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Nachricht vom 22.04.2015    

Schnupperflieger erwischen Superwetter

Selten gab es so herrliches Wetter zum Schnupperwochenende des Segelflug-Clubs (SFC) Betzdorf-Kirchen am 18. und 19. April. Der Flugplatz Katzwinkel war für Segelfluginteressenten geöffnet, und es folgte nach den Einweisungen die ersten Flüge. Begeisterung für den lautlosen Flug kam schnell auf.

Am Anfang stand die Einweisung in die Segelflieger, ein Sicherheitstraining und viele Erklärungen, bevor es für die Schnupperpiloten in die Luft ging. Fotos: Verein

Betzdorf/Katzwinkel. Strahlender Sonnenschein, schnurgerade aufgereihte Schönwetterwolken, die eine ideale Thermik versprachen, und frischer Nordostwind empfingen die Schnupperflieger am Flugplatz Katzwinkel. Sie waren am vergangenen Wochenende der Einladung des Clubs gefolgt, um einfach mal persönlich zu erleben wie ein Segelflugzeug fliegt, was für Instrumente es hat und wie man es steuert. Viele hatten schon lange vom lautlosen Fliegen geträumt, aber bis jetzt immer gezögert. Unsicherheit mischte sich dabei mit Vorfreude.

Sie hätten sich wahrlich keinen besseren Tag aussuchen können: Während die Segelfluginteressenten noch ihre Boden- und Sicherheitseinweisung bekamen, Flugplatz, Flugzeuge und Instrumente kennen lernten, wie auch den Umgang mit dem Fallschirm, oder das Verhalten am Boden, starteten schon die ersten erfahrenen SFC-Piloten zu ausgedehnten Streckenflügen.

Dann waren endlich auch die Schnupperer dran: zuerst hieß es schieben, die Flugzeuge mussten aufgrund des frischen Nordostwinds zum Westrand des Platzes gebracht werden, um von dort sicher gegen den Wind starten zu können. Wer traute sich zuerst aus der bunt zusammengewürfelten Gruppe von elf Interessentinnen und Interessenten zwischen 14 und 67 Jahren?

Hartmut S. zögerte nicht lange und los gings. Erstmal den rucksackartigen Fallschirm mit Hilfe anderer Piloten richtig und fest anlegen, dabei schön beim Flieger bleiben, damit die am Flugzeug befestigte Reißleine des automatischen Fallschirms nicht auslöst, dann einsteigen und die Pedale einstellen. Hartmut sitzt inzwischen als Flugschüler bequem auf dem vorderen Sitz des Vereinsdoppelsitzers, hinter ihm Jörg K., ein erfahrene Fluglehrer. Beide machen nun gemeinsam den Startcheck: Fallschirm, Gurte, Instrumente, Funk sowie alle Bedienelemente werden in Ruhe geprüft. Dann wird die Haube geschlossen und die 180 PS starke Schleppmaschine rollt vor den Segler. Das Seil wird ausgezogen und beim Segler eingeklinkt, Daumen hoch, der Neuling gibt das Zeichen zur Startbereitschaft, ein Helfer hebt die bis dahin am Boden liegende Tragfläche und bringt das Flugzeug in die Horizontale.

„Sierra-Yankee Seil anziehen“, geht der Befehl an den Schlepppiloten, die Schleppmaschine rollt langsam an, bis das Seil sich strafft. „Seil straff“, meldet der Pilot des Seglers, die Schleppmaschine gibt Vollgas und nach circa 150 Meter Rollstrecke ist der Segler schon in der Luft. Kurz darauf hebt auch die Schleppmaschine ab und mit stetigem Steigen geht es durch die recht unruhige Luft bis auf 600 Meter Höhe. „Sierra Yankee ausgeklinkt!“ Direkt nach dem Ausklinken ist der Segler schon in einem thermischen Aufwind unter einer Wolke und steigt schnell mit 3 bis 4 Metern pro Sekunde wie in einem Aufzug und kreisend bis auf 1300 Meter Höhe über dem Flugplatz in Katzwinkel-Wingendorf.

Unten erscheint inzwischen alles winzig klein, aber jetzt ist der Flugschüler dran, er soll nach den Anweisungen des Fluglehrers die Maschine mit Steuerknüppel und Seitenruderpedalen auf Kurs und Geschwindigkeit halten. Das sieht am Anfang mehr nach wellenförmigen Flugbewegungen aus, aber mit der Zeit haben es die Flugschüler raus und freuen sich über den erzielten Fortschritt. Dann ist wieder mehr Zeit, um die Landschaft zu begutachten, glasklare Sicht bis zum Horizont schafft optimale Bedingungen dafür.



Mit der gewonnenen Höhe können viele Kilometer Strecke zurückgelegt werden, schnell ist man über der Siegener Eisernhardt, wo befreundete Piloten fliegen. Dann wird wieder ein Aufwind unter einer sich bildenden Wolke gesucht und nun muss der Schnupperpilot nach Anweisung des Fluglehrers versuchen, eine Kurve zum Kreisflug einzuleiten. Beim ersten Mal schiebt das Flugzeug nach außen oder schmiert nach innen, wird zu schnell oder zu langsam, da ist noch viel zu lernen. Aber gemeinsam geht es dann doch, zumal das Schulflugzeug mit seinen absolut gutmütigen Flugeigenschaften schon einiges verzeiht. Endlich ist ein stabiler Kreisflug im Aufwind erreicht, stetig geht es wieder nach oben. Da gesellt sich ein Milan zum Segler, fliegt ins Zentrum des Aufwinds und steigt dem Flugzeug nahezu bewegungslos und schnell nach oben weg, Natur hautnah erlebt!

Und weiter geht es über Land nach Hünsborn, wieder Höhe im Aufwind tanken und zurück nach Katzwinkel, dann noch ein Stück Richtung Westerwald. Nach über einer dreiviertel Stunde und fast 50 Streckenkilometern hat der Boden Hartmut S. dann endlich wieder. Das Grinsen der Begeisterung hält bei ihm noch lange an und steckt die anderen Schnupperflieger an, alle wollen nun in die Luft. Das klappt wie am Schnürchen, am Nachmittag machen die ersten Schnupperpiloten schon ihren zweiten Flug, andere wollen dieses besondere Erlebnis erstmal „verdauen“ und genießen einfach die freundschaftliche Atmosphäre am Flugplatz. Jeder Pilot entscheidet dann selber, wann er die weiteren Flüge absolvieren will, ob jetzt oder am kommenden Wochenende.

Es wird bis in die Abendstunden geflogen. Während die Schulflugzeuge gewaschen werden, kommen die ersten Streckenflieger in ihren schnellen Hochleistungsmaschinen zurück: Sie sind fünf bis neun Stunden unterwegs gewesen und haben zwischen 500 und über 750 Kilometer im reinen Segelflug zurückgelegt. Da waren die sechs Minuten Motorschleppzeit am Morgen gut investiert. Insgesamt wurden an diesem Tag über 5000 Kilometer Strecke im motorlosen Flug zurückgelegt.

Am nächsten Tag ist die Thermik zwar nicht ganz so gut, aber trotzdem können die Schnupperflieger ihre weiteren Flüge absolvieren, Neue kamen dazu die am Vortag verhindert waren, Begeisterung teilte sich mit und steckte an. Der Verein will mit diesem Schnupperfliegen Interessenten auf einfachste Art und in überschaubarem Kostenrahmen die Möglichkeit geben, einfach auszuprobieren ob Segelfliegen und der Flugbetrieb am Boden Spaß machen.

Am kommenden Wochenende ist der „Flying Girl´s Day“ geplant: Da sind dann die Frauen und Mädchen unter den Piloten des Vereins gefragt, zusammen mit einer Fluglehrerin zu zeigen, dass Segelfliegen gerade für Frauen eine bestens geeignete Sportart und ein tolles Hobby ist. Noch sind Plätze frei. Wer mag, kann sich über die Webseite des Vereins (www.sfc-betzdorf-kirchen.de) oder direkt bei Markus Schmidt (Telefon: 0177 5019437) anmelden. Der Verein freut sich auf rege Teilnahme.


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