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Nachricht vom 05.05.2015    

Schüler der Realschule plus in Betzdorf stellten sich dem Grauen

In Hadamar setzten sich Schüler der Bertha-von-Suttner Realschule plus mit dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten auseinander. Besonders schockierte dabei, wie systematisch der Tötungsapparat der Nazis funktionierte. Kaum zu fassen war, wie viele der Täter straflos blieben und später sogar ihrer medizinischen Tätigkeit weiter nachgehen konnten.

Klasse 10d in der Garage der ehemaligen Tötungsanstalt Hadamar vor einem Bild des grauen Betonbus von Horst Hoheisel. Foto: Schule

Betzdorf. Den letzten Weg der Menschen, die die Nationalsozialisten aussortiert hatten, nachzugehen, die Ankunft mit dem grauen Bus in der Garage, der Gang zur scheinbaren Untersuchung, die angebliche Dusche, der Sezierraum, die Krematorien und schließlich der Friedhof, das ist kein leichter Gang. 110 Schüler der zehnten Klassenstufe der Bertha-von-Suttner Realschule plus in Betzdorf bewältigten diesen Weg nun. Seit vielen Jahren besucht die Schule die Gedenkstätte in Hadamar. Denn: „An dem Ort zu stehen, wo der Tod regierte, ist eine Erfahrung, die kein Buch oder Film vermitteln kann“ schreibt die Schule in einer Pressmitteilung.

Bei der Besichtigung der ehemaligen Tötungsanstalt erfuhren die Schüler auch, was es mit der Operation „T4“ auf sich hatte: Alles geschah nach genauem Plan, damit die "Abfertigung" zügig ablaufen konnte, wurden die Menschen im deutschen Reich systematisch eingesammelt, in Zwischenstationen zusammengeführt und dann zu den Tötungshäusern gefahren. Hadamar war eine davon. 10 000 Menschen wurden 1941 hier vergast. In einer zweiten Phase fanden bis Kriegsende weitere 5000 Menschen den Tod entweder durch Medikamente oder an den Folgen der Hungerkost.



Anhand von Biografien lernten die Jugendlichen einige Schicksale kennen und erfuhren dabei auch von der Willkür der Ärzte, die die Bescheinigung über ein "unwertes" Leben ausstellten und damit über Leben und Tod entscheiden konnten. Erschreckend war auch, wie die Täter am Ende keine Verantwortung für ihr Tun übernehmen wollten. Viele kamen ohne Strafe davon und arbeiteten später noch im medizinischen Bereich.

Hadamar ist ein Teil des Qualitätsprogramms der Schule und ein wichtiger Bestandteil der Auseinandersetzung mit Rechtsradikalismus und Neonationalismus. Der Förderverein unterstützt die Fahrt finanziell, so dass die Kosten für die Schüler gering gehalten werden können.


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