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Nachricht vom 12.05.2015    

Mit Mais und Kokosnuss gegen Unkraut

Zupfen, „Schrubben“ oder Wegbrennen – zu aufwendig oder zu umweltbelastend, findet Nicolaus Graf von Hatzfeldt. Er stellte jetzt eine neuartige Methode der Wildkrautvernichtung auf dem Schloss Schönstein vor. Dass auch Vertreter einer Supermarktkette anwesend waren, war kein Zufall.

Der Hausmeister der Schlösser Schönstein und Crottorf Thomas Stock (Mitte) demonstriert das umweltschonende Verfahren zur Unkrautvernichtung für (von links) Stefan Wenzel und Johannes Theis von der Petz-Rewe-Gesellschaft, Nicolaus Graf von Hatzfeldt, Gebäudeverwalterin Kerstin Hörster sowie Marc Hüller und Philip Sanktjohanser von Gebäudereinigungsunternehmen. Foto: Daniel Pirker

Wissen-Schönstein. Nein, ein Interesse an der Vermarktung sei nicht seine Motivation, antwortet Nicolaus Graf von Hatzfeldt auf Nachfrage. Was ihn stattdessen antreibe, der Presse und Unternehmensvertretern eine neuartige und dabei vollkommen umweltfreundliche Unkrautbekämpfung live auf dem Hof im Schloss Schönstein zu präsentieren? „Es ist für uns wichtig zu zeigen, dass wir ein ökologischer Betrieb sind.“

Tatsächlich finden sich Wörter wie „ökologisch“ oder „Naturschutz“ an prominenter Stelle auf dem Onlineauftritt der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Verwaltung, die in Bereichen wie Waldwirtschaft oder Wildverkauf tätig ist. Und diese Werte will man nun wohl auch bei der Unkrautbekämpfung in den Schlössern Schönstein und Crottorf leben. Immerhin: Angesichts der riesigen Pflastersteinflächen dort kann die Beseitigung der sogenannten Spontanvegetation den Hausmeister Thomas Stock durchaus vor Herausforderungen stellen. Denn seit rund 20 Jahren verzichte man bereits auf chemikalische Lösungen, so dass regelmäßiges Zupfen, „Wegschrubben“ oder „Wegbrennen“ nötig waren, wie von Hatzfeldt erklärt. Letzteres aber hätte einen zu hohen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß bedeutet, sagt der umweltbewusste Adelige. Außerdem hätten diese Methoden nicht die Wurzeln des Unkrauts angegriffen, die Langfristwirkung war also gering.

Die umweltfreundliche Alternative ist also ein „Heißwasser-Schaumsystem“. Seit einigen Wochen wird es von den Hatzfeldt-Wildenburg´schen benutzt – nach einer Testphase während der letzten Saison. Die Wildkräuter werden regelrecht abgekocht. Die Zutaten? Kokosnuss, Mais und Wasser. Auf einem Anhänger befinden sich die Gerätschaften mit denen die Substanzen gemischt und erhitzt werden. Über einen Schlauch wird die dampfende weiße Brühe dann auf das Unkraut aufgetragen, wie Stock demonstriert. Das Mais-Kokusnuss-Gemisch hat bei dem Vorgang die Aufgabe, den Wasserdampf länger an der für die Pflanze kritischen Grenze zu halten. So wird eine vollständige Zerstörung des Wachstumszentrums an der Wurzel garantiert.



Der Verbrauch der Methode sei relativ gering laut Stock. Die Anschaffungskosten für den Anhänger samt Gerätschaften und Schlauch belaufe sich auf rund 20 Tausend Euro.
Besonders interessant ist das „Heißwasser-Schaumsystem“ natürlich für Betriebe, die große Flächen zu pflegen haben – beispielsweise Parkplätze. Zudem ist der Einsatz von Chemie seit fast einem Jahr auf Gelände verboten, das nicht von der Landwirtschaft oder Gartenbetrieben unterhalten wird.
So verwundert es nicht, dass auch Vertreter der Petz-Rewe-Gesellschaft und der von ihr beauftragten Gebäudereinigerunternehmen bei der Vorführung in Schönstein anwesend sind. Sie will von Hatzfeldt für die neue Methode der Unkrautvernichtung gewinnen. Immerhin gebe es in der Region noch nicht solche speziellen Geräte für die umweltschonende Beseitigung des lästigen Grüns, erklärt die Gebäudeverwalterin der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Verwaltung Kerstin Hörster. (ddp)


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