Werbung

Nachricht vom 22.05.2015    

Wertvoller Leininger Kanzelaltar wird in Altenkirchen untersucht

Mit einem spannenden Untersuchungsobjekt begibt sich Diplom-Restauratorin Esther Nickel auf die historischen Spuren des barocken Leininger Kanzelaltars aus dem Jahre 1730. In mehr als 100 Einzelteile zerlegt wird der wertvolle Altar aus Bad Dürkheim in Altenkirchen untersucht und ein Konzept zur Erhaltung entwickelt. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr der Kanzelaltar mehrere Veränderungen.

Für die Diplom-Restauratorin Esther Nickel ist es eine faszinierende Arbeit am Altar aus dem Jahr 1730. Fotos Kathrin Bosch (3)

Altenkirchen. Ein wahrer Zeitzeuge des 18. Jahrhunderts wird derzeit in Altenkirchen von den Diplom-Restauratorinnen Esther Nickel und Martina Kerkhoff wissenschaftlich untersucht. Für den aus Bad Dürkheim stammenden Leininger Kanzelaltar, soll ein Erhaltungskonzept entwickelt und der damit verbundene Restaurationsaufwand kalkuliert werden.

Betritt man die geheimen Räume des zur Voruntersuchung freigegebenen kostbaren Kulturguts in Altenkirchen, vernimmt man den Geruch von Holz und Farbe, der sich unaufdringlich aber doch sehr prägnant den Sinnen entfaltet. An diesem Ort wird nicht nur Geschichte untersucht, sondern auch Hand angelegt.

Die freischaffende Diplom-Restauratorin Esther Nickel aus Altenkirchen schätzt sich glücklich ein solch wahres Prachtstück untersuchen zu dürfen: „Besonders spannend für mich als Restauratorin ist es, diesen Kanzelaltar in seine vielen kostbaren Einzelteile zerlegt zu sehen. Das gibt es nicht oft. Vor allem bereitet mir die detaillierte wissenschaftliche Untersuchung sowie konzeptionelle Planung großen Spaß und ich freue mich sehr darüber für ein solch tolles Projekt die Vorarbeit leisten zu können.“

Nachdem der Kanzelaltar aufgrund einer Innensanierung 1978 demontiert und in die Diakonissenanstalt nach Speyer ausgelagert wurde, geriet das barocke Kulturgut rund 35 Jahre lang in Vergessenheit, bis ihn sich die Kirchengemeinde Bad Dürkheim 2012 wieder zurückholte. Er war ursprünglich ein Geschenk des Leininger Fürstentums und gilt regionalhistorisch und kirchenhistorisch als Kulturgut 1. Ranges.

„Der Leininger Altar wird zusammen mit der unteren und der oberen Denkmalschutzbehörde wissenschaftlich untersucht und konserviert. Die Submission für diese Arbeiten ist erfolgt. Erfreulicherweise werden wir auch von unserer Landeskirche nicht nur ideell, sondern finanziell aus den Fonds für besonders wertvolle Kulturschätze unterstützt“, erklärte Ulla Hoffmann, Dekanin der protestantischen Kirchengemeinde Bad Dürkheim.

Derzeit wird der Kanzelaltar einer gründlichen Voruntersuchung in Altenkirchen unterzogen und der historische Bestand wird gesichtet. Ergebnis der ersten Bestandsaufnahme ist, dass alle wesentlichen Elemente wie Kanzelkorb, Postamente, Säulen samt Basis und Kapitelle, Kranzgesims, Schalldeckel, Schleierbretter und vieles mehr, vorhanden sind. Alle Objektteile wurden fotografiert. Sie dienen als Grundlage für eine umfangreiche Kartierung der Schäden wie Fassungsverlust, gelöste Fassung, Risse oder Brüche. Auch Proben zur Pigment- und Bindemittelanalyse wurden entnommen. Zusammen mit Beobachtungen an den Ausbruchkanten, lassen sich Rückschlüsse auf die ursprüngliche Farbigkeit und Überfassungen machen.



Insgesamt drei Fassungen wurden als erstes Zwischenergebnis festgestellt. Die originale Ursprungsfassung von 1730, dann die Erstüberfassung aus dem 19. Jahrhundert und letztendlich die aktuelle Fassung, welche aus dem frühen 20. Jahrhundert stammt. Da die Restaurierung 2016 beginnen soll, gilt es eine gemeinsame Konzeptfindung mit dem Denkmalschutz und der Kirchengemeinde Bad Dürkheim auszuarbeiten.

„Die Arbeit in der Restaurierung ist immer wieder spannend und vielseitig“, so Esther Nickel. Die diplomierte Restauratorin arbeitet vornehmlich in den Bereichen gefasstes Holz, Lackobjekte und Skulpturen sowie in der Möbel- und Denkmalpflege. Besonders an der Arbeit fasziniert sie die praktische Handwerksarbeit verbunden mit Kunstgeschichte und den Naturwissenschaften.

Mindestens genauso begeistert ist auch Christoph Henkel aus Berzhausen, der gerade ein Vorpraktikum im Restaurierungsatelier vollbringt: „Jedes Objekt hat eine andere Geschichte. Man erfährt interessante Sachen von Fertigungen bis hin zu Standorten und der unmittelbaren Umgebung, in welcher sich das Objekt befand. Es ist eine tolle handwerkliche Arbeit.“

Der Transport des in weit über 100 Einzelteile zerlegten Kanzelaltars von Bad Dürkheim nach Altenkirchen erfolgte bereits im April. Wer sich dieses einzigartige Kulturgut nicht entgehen lassen möchte, kann sich schriftlich oder telefonisch für den „Tag des offenen Denkmals“ am 13. September bei Esther Nickel für eine Besichtigung anmelden. info@conservation-pool.com oder Telefon: 02681 7 88 9 11 0. (Katrin Bosch)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Neueröffnung Bestattungshaus Heer in Kirchen (Sieg): Ein Ort der Begegnung und Beratung

Kirchen (Sieg). Das Bestattungshaus Heer, ein traditionsreiches Familienunternehmen mit über 70 Jahren Erfahrung in Wissen, ...

Westerwaldwetter: Das Osterwochenende wird durchwachsen

Westerwald. Der April, der macht, was er will. Wer kennt es nicht, das aufs Wetter bezogene, berühmte Sprichwort, das sich ...

Einwöchige Sperrung der K 61 zwischen Pirzenthal und Dünebusch

Wissen. Vom 3. bis zum 9. April ist die Kreisstraße 61 zwischen Pirzenthal und Dünebusch für den Verkehr nicht zugänglich. ...

Wäller Helfen startet Schwimmprojekt im Westerwald

Region. Die gemeinnützige Organisation Wäller Helfen engagiert sich für die Förderung der Schwimmfähigkeiten bei Kindern ...

Unbekannte Täter beschädigen Grillhütte in Dickendorf und entwenden einen Leitpfosten

Dickendorf. Die Polizei berichtet über einen Vorfall, der sich in der vergangenen Woche in Dickendorf ereignet hat. Zwischen ...

Warnung vor illegalen Praktiken: Angebote von Hausreparaturen ohne Erlaubnis

Bad Hönningen. Am Nachmittag des 27. März führten die Beamten der Polizei Linz eine Kontrolle eines Mercedes Vito durch. ...

Weitere Artikel


Fotoausstellung im Kreishaus eröffnet

Im kommenden Jahr feiert der Kreis Altenkirchen sein 200-jähriges Jubiläum. Da ist die Ausstellung von Fotografien, die sich ...

Kampagne "Anschluss Zukunft" startet neue Offensive

Kircheib. Nachdem die Mitglieder der Kampagne „Anschluss Zukunft“ im vergangenen Jahr viele Politikgespräche geführt hat, ...

Betriebe profitieren von Veranstaltungen im Sommer

Region. Von konstanten oder steigenden Umsätzen berichteten dabei insgesamt 58 Prozent der gastronomischen Betriebe. Noch ...

Neues Duales Studium Maschinenbau: Infos für Betriebe

Im Sommer soll das neue "Duale Studium Maschinenbau in der Region Westerwald" beginnen. (Der Kurier hatte über die Planungen ...

Einbruch beobachtet – aufmerksame Bürgerin erhielt Ehrung

Altenkirchen. Als Hildegunde Simon am 2. Mai zwei verdächtige Männer auf dem Grundstück ihrer Nachbarn in Altenkirchen entdeckte, ...

Vorträge zu Heilstollen am Mühlentag in Dickendorf

Dickendorf/Steinebach. Kürzlich wurde es offiziell, dass die Grube Bindweide in Steinebach/Sieg als zertifizierter Heilstollen ...

Werbung