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Nachricht vom 28.05.2015    

Legasthenie – Wenn Buchstaben verrückt spielen

„Mein Kind kann schlecht schreiben, lesen oder rechnen - wo bekomme ich Hilfe?“ Zu diesem Thema trafen sich Eltern, Betroffene, Lehrer und Therapeuten zu einem Informationsabend im Alten Brauhaus in Neuwied. Das große Interesse bewies, dass die Thematik eine immer wichtigere Rolle in der Gesellschaft spielt.

(v.l.n.r.) Dr. Michael Paul (Kinder- und Jugendarzt), Renate Jarosch (Vorsitzende des Landesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie Rheinland-Pfalz e.V.) und Pascal Badziong (Stellv. Landesvorsitzender des rheinland-pfälzischen Fachverbandes Deutsch e.V.). Foto: Veranstalter

Neuwied / Region. Zunächst stellte die Therapeutin für Legasthenie- und Dyskalkulie sowie erste Vorsitzende des Landesverbandes, Renate Jarosch, die Problematik aus pädagogischer Sicht vor. In einem zweiten Statement referierte der Koblenzer Kinder- und Jugendarzt Dr. Michael Paul über das diagnostische und medizinische Vorgehen bei Teilleistungsstörungen. Pascal Badziong, stellvertretender Landesvorsitzender des Fachverbandes Deutsch Rheinland-Pfalz (Deutschlehrerverband), informierte über schulische Hilfestellungen und Nachteilsausgleiche. „Es ist wichtig, dass Auffälligkeiten bei der Lese- und Rechtschreibeleistung frühestmöglich erkannt werden, damit auch eine individuelle Förderung schnell einsetzen kann. Betroffene Kinder verfügen häufig über eine hohe Intelligenz und können ihre Schwäche sehr lange kompensieren“, so Pascal Badziong.

In der anschließenden ausführlichen Diskussion wurden erneut die zwei Hauptprobleme für betroffene Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz deutlich: Zum einen wird die bestehende Verwaltungsvorschrift zum Nachteilsausgleich in Schulen individuell ausgelegt und oft auch nicht zur Anwendung gebracht. Auch die Rechenschwäche ist in Rheinland-Pfalz immer noch nicht anerkannt. Die andere Problematik besteht in den großen Unterschieden der Unterstützung durch die Jugendämter bei der Gewährung von finanziellen Hilfen für die dringend notwendige Lerntherapie von lese- und rechtschreib- bzw. rechenschwachen Kindern. „Viele Familien haben es schwer, überhaupt Unterstützung zu bekommen“, so die Vorsitzende Renate Jarosch. Es erging von allen Seiten der dringende Appell an die Politik, sich der brennenden Problematik intensiver zuzuwenden, zumal drei bis fünf Prozent aller Kinder von einer Teilleistungsstörung betroffen sind.



Die nächste öffentliche Veranstaltung wird das Symposium des Landesverbandes am Samstag, den 4. Juli, um 10 Uhr in den Räumen der Handwerkskammer Koblenz mit den Themen „Legasthenie im Englischunterricht“ und „Rechenschwäche“ sein.



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