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Nachricht vom 23.06.2015    

Fliegendes Klassenzimmer beim SFC Betzdorf-Kirchen

Zum 50-jährigen Jubiläum des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Neunkirchen veranstaltete das Lehrinstitut nicht nur Feierlichkeiten, sondern bot den Schülerinnen und Schülern auch die Gelegenheit, im Rahmen einer Projektwoche spannende Themen zu erarbeiten. Ein Projekt führte zum Segelflug-Club (SFC) Betzdorf-Kirchen.

Startbereit vor dem ersten Segelflug. Fotos: Verein

Betzdorf/Neunkirchen. Eine gemischte Gruppe aus acht Mädchen und vier Jungen im Alter von 15 bis 17 Jahren hatte zusammen mit ihrer Referendarin die Idee, die Fliegerei zu erkunden. Das geht am einfachsten mit dem Segelflugzeug, und der SFC Betzdorf-Kirchen unterstützte dieses Vorhaben gerne.

Während der ersten beiden Tage wurden im Gymnasium die theoretischen Grundlagen des Fliegens vermittelt, Kenntnisse über Aerodynamik und Technik gemeinsam erarbeitet, spannende Filme über das Fliegen gezeigt und zum Abschluss der „Trockenübungen“ einige Flüge im Simulator geflogen, um schon mal ein Vorgefühl auf das echte Steuern eines Segelflugzeugs zu bekommen. Der SFC hatte zudem einen Hochleistungssegler auf dem Schulhof aufgebaut. Die Projektteilnehmer hatten beim Aufbau geholfen und durften nun schon mal probesitzen. Die Spannung stieg.

Am letzten Tag der Projektarbeit, ging es dann mit dem ganzen Team unter Leitung der Referendarin nach Katzwinkel auf den Flugplatz des SFC-Betzdorf-Kirchen e.V. Da war aber erstmal Ernüchterung angesagt, der kalte Morgen empfing die Flugaspiranten unfreundlich mit Regen, aufliegenden Wolken und stürmischen Böen. An Fliegen war da nicht zu denken. Aber man konnte sich weiter vorbereiten, die Flugzeuge in aller Ruhe besichtigen, die Funktion der Steuerelemente und Instrumente nochmal durchgehen. Vor allem aber gab es eine gründliche Sicherheitseinweisung zum Verhalten auf dem Flugplatz und am Flugzeug und die Flugzeuge wurden gemeinsam mit den Fluglehrern durchgecheckt. Auch das Anlegen der Fallschirme wurde schon mal geübt und deren Funktion eingehend erklärt.

Über Mittag kam dann die Sonne raus und erlaubte nach der Mittagspause endlich wirklich zu fliegen. Spätestens da war die gute Laune wieder zurück. Die Mädels waren zuerst dran, keine Spur von Angst und Nervosität, oder doch? Aber erstmal mussten die Flugzeuge mit Trimmgewichten auf dem vorderen Sitz ausgestattet werden, um das geringe Gewicht der Flugaspirantinnen auszugleichen. Nach dem Startcheck wurde es dann ernst, die Haube wurde geschlossen, die Schleppmaschine rollte vor das Segelflugzeug. Die am Boden Verbliebenen lernten dann unter Anweisung erfahrener Piloten direkt wie man das Schleppseil ins Segelflugzeug einklinkt, alles ging wie am Schnürchen.

Der böige Wind stand direkt auf der Startpiste und der Schleppzug setzte sich mit der Kraft der 180 PS-starken Robin Remorqueur zügig in Bewegung. Dank des Gegenwinds hob der Segler schon nach wenigen Metern Schleppstrecke ab und folgte der Schleppmaschine in Bodennähe, bis auch diese frei kam. Dann ging es zügig bis auf 600 Meter Höhe über dem Platz. Weiter oben ließ auch die am Boden teils starke Turbulenz nach und nach dem Ausklinken konnten die Flugschülerinnen jetzt lernen, erste Manöver zu fliegen: die Geschwindigkeit zu halten, geradeaus zu steuern, eine Kurve einzuleiten ohne zu langsam oder zu schnell zu werden, den stationären Kreisflug zu halten und in der aufsteigenden Luft unter den dicken Wolken in lautlosem Flug raubvogelgleich Höhe zu gewinnen. Die gewonnene Höhe konnte man dann gegen den Wind etwas in Strecke umsetzen. Nach etwa 20 Minuten Flug merkten die meisten doch, wieviel Konzentration gerade die ersten Flüge verlangen. Diese war beim Landeanflug und bei der Landung am wichtigsten. Sauber und knapp über dem Boden an der Landeschwelle abfangen und sanft aufsetzen bedurfte natürlich noch der Unterstützung der Fluglehrerin.



Schnell waren die anderen Flugschüler an der Maschine, die Pilotin legte den Fallschirm ab und alle packten gemeinsam beim Zurückschieben an. Schnell ging es weiter, alle wollten dran kommen, wer wusste schon, ob das Wetter halten würde. Aber es hielt und wurde immer besser, nur der Wind ließ nicht nach. Trotzdem wurde vor jedem Start der Startcheck in aller Ruhe gemacht, Sicherheit geht immer vor.

Fluglehrer und Helfer des SFC konnten sich nach jedem Flug über strahlende Gesichter der neuen Piloten freuen. Es ist schon was Besonderes, während andere noch vom Führerschein träumen, schon mal ein Flugzeug selber steuern zu dürfen und die Freiheit der Bewegung in der Luft zu kontrollieren und zu genießen.

So waren bis zum späten Nachmittag alle Schülerinnen und Schüler zwischen 20 Minuten und einer halben Stunde geflogen. Gemeinsam wurden die Flugzeuge gewaschen und vorsichtig eines nach dem anderen wieder in die Halle eingeräumt. Im Schulungsraum des SFC gab es dann noch eine kurze Abschlussbesprechung, die Begeisterung war spürbar, obwohl das Erlebte sicher erst noch „verdaut“ werden musste. Auf die Frage, wer denn gerne nochmal fliegen würde, gingen alle Hände schlagartig hoch.

Vielleicht führt die Begeisterung ja dazu, die Segelflugausbildung zu beginnen. Dabei kann man schon im ersten Jahr die ersten Alleinflüge absolvieren und im Folgejahr den Flugschein machen.



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