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Nachricht vom 20.09.2015    

Islam in Deutschland – zwischen Religion und Ideologie

Um teils unbequeme Wahrheiten ging es jetzt auf einer Veranstaltung im Kreishaus. Der DGB-Kreisverband und die Kreisgruppe der Polizeigewerkschaft Neuwied-Altenkirchen hatten einen Islamwissenschaftler für einen Vortrag eingeladen. Er behandelte auch Chancen der Flüchtlingswelle aus Syrien.

Kreisbeigeordneter Klaus Schneider überreichte namens des Landrates einen kleinen Bildband über den Westerwald. Von links: Bernd Becker (DGB/GdP), Dr. Marwan Abou-Taam, Kerstin Leicher (GdP) und Kreisbeigeordneter Klaus Schneider. Foto: Veranstalter

Altenkirchen. Gesellschaftliche Probleme sollten nicht zwangsläufig am Islam festgemacht werden. Das war eine der Aussagen von Dr. Marwan Abou-Taam auf einer Veranstaltung der Kreisgliederungen von DGB und der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Der Islam in Deutschland – zwischen Religion und Ideologie“ - das war das Thema seines Vortrags, das laut einer Pressemitteilung rund 60 Zuhörer in den Sitzungssaal der Kreisverwaltung lockte.

Der Islamwissenschaftler vom Landeskriminalamt forderte daneben, den Koran zeitgemäß zu interpretieren und Vielfalt zuzulassen, wie es weiter in der Mitteilung heißt. Der Salafismus sei – ähnlich wie bei neonazistischen Bewegungen – darauf angelegt, verunsicherte junge Leute (meist Männer) mit einfachen Antworten Halt und Richtung zu geben.

„Wie kann ich denn ganz konkret helfen und zu einer gelungenen Integration beitragen?“, wollte ein Zuhörer wissen und erhielt vom Referenten kein fertiges Rezept. Es sei wichtig, eine offene, demokratische und pluralistische Gesellschaft zu verkörpern und vorzuleben, Zuwanderern entsprechend zu begegnen. Die Politik suche oft nur den Dialog mit den muslimischen Verbänden, die aber bloß einen kleinen Teil der Muslime in Deutschland vertreten würden.

Die Muslime, die – vornehmlich aus der Türkei - im letzten Jahrhundert als Gastarbeiter zu uns gekommen seien, hätten in Deutschland kulturelle Mauern um sich hochgezogen und einen konservativen Islam kultiviert, mit großen Problemen für die zweite und dritte Generation. Abou-Taam: „Die Menschen, die jetzt aus Syrien zu uns kommen, flüchten vor einer brutalen Form des Islamismus“. Darin stecke eine Chance für Werte, wie Demokratie und Pluralismus.



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„Niemand hat versprochen, dass das heute einfach wird“, leitete DGB-Kreisvorsitzender Bernd Becker unter Hinweis auf die Fülle der Informationen verschmitzt die Fragerunde ein und Dr. Abou-Taam sah sich in seinem Bestreben bestätigt, Denkanstöße zu geben: „Wenn Sie mit mehr Fragen nach Hause gehen, als Sie gekommen sind, dann habe ich mein Ziel erreicht.“

Kreisbeigeordneter Klaus Schneider informierte die Teilnehmer über den aktuellen Stand der Flüchtlingszuwanderung im Kreis Altenkirchen und zeigte sich angetan, von der Expertise des Referenten.

Kerstin Leicher, stellvertretende Vorsitzende der GdP-Kreisgruppe, Neuwied-Altenkirchen resümierte: „Super, dass wir einen solch brillanten Experten in den Reihen der rheinland-pfälzischen Polizei und in der Gewerkschaft der Polizei haben.“



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Kommentare zu: Islam in Deutschland – zwischen Religion und Ideologie

2 Kommentare
Endlich mal ein Bericht und ein Islamwissenschaftler ,der den Islam so sieht wie er ist und nicht durch eine rosa-Brille . Nach meiner Meinung ist der Islam mehr eine Ideologie der Eroberung ,als eine friedliche , tolerante Religion. Und eine zeitgemäße Interpretation ist kaum möglich , solange Moslime den Koran wortwörtlich als von Allah gegeben betrachten .
#2 von Willi Sempf, am 21.09.2015 um 08:21 Uhr
Ein Syrer erzählt, dass sein Vater schon vor Jahren für eine Operation am Ohr nach Deutschland reiste. An diesem Eingriff hatten sich schon syrische Ärzte vergeblich versucht. In Bonn sollte es jetzt endlich klappen. Alles war bereit: der Vater lag im Operationssaal, Kanülen im Arm. Dann begrüßte ihn der Arzt – auf arabisch. Der Vater riss sich die Schläuche heraus und rannte aus dem Saal. Er wollte sich nicht noch mal von einem Araber operieren lassen, selbst in Deutschland nicht. Schließlich fand sich doch noch ein deutscher Arzt. Seitdem kann der Mann wieder hören. Auf die Frage, was sein Sohn mit Deutschland verbindet, erzählt der diese Geschichte.
#1 von Reinhold Mund, am 21.09.2015 um 08:21 Uhr

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