Werbung

Nachricht vom 25.09.2015    

Gemeindepfarrer Raimund Brückner wird verabschiedet

In einem Kantatengottesdienst am Sonntag, 27. September, 14.30 Uhr, in der Christuskirche wird der „dienstälteste" evangelische Altenkirchener Gemeindepfarrer Raimund Brückner verabschiedet. Mit ihm geht auch eine Ära lang anhaltender Kontinuität in der Gemeinde zu Ende.

Verbunden fühlt sich der Altenkirchener Gemeindepfarrer Raimund Brückner, der nach 30 Jahren in der Kreisstadt nun in den Ruhestand tritt, mit dem „Kreuzbildwerk" in der Christuskirche. Das Zeichen des Judentums, die Menorah (der siebenarmige Leuchter) ist hier das „Wurzelwerk" und für ihn der permanente Hinweis, „dass wir im Judentum verwurzelt sind". In einem Kantatengottesdienst am 27. September, 14.30 Uhr, verabschiedet sich die Gemeinde von ihrem „dienstältesten" Pfarrer. Foto: Petra Stroh

Altenkirchen. Vor 30 Jahren kam Raimund Brückner nach Altenkirchen, Ende September tritt er in den vorzeitigen Ruhestand.

Als der Theologe – der anfangs gemeinsam mit Pfarrer Winfried Storch und Pastor Gallus arbeitete (später wechselte das Team und Pfarrer Werner Zeidler und das Pfarrerehepaar Weber-Gerhards kamen dazu) – seine Dienstzeit begann, tickten einige Uhren noch anders: In dem reinen Männerteam war er für die „Frauenarbeit" zuständig und anfangs wurde ein „Kinderhütedienst" parallel zu den Gottesdienstzeiten angeboten. Da der gemeindeeigene Kindergarten - dessen Betreuung zu seinen Aufgaben gehörte - damals noch direkt vor der Haustür des Pfarrhauses lag, sorgte neben dem Kinderlachen im eigenen Haus – fünf Kinder hat die Pfarrerfamilie – auch dessen Trubel für ein fröhliches Umfeld.

Sehr dankbar ist Raimund Brückner, dass seine Frau Ulrike ihre eigene berufliche Karriere aufgab, mit ihm in den Westerwald kam und ihn in vielfältiger Weise unterstützte.

Neben dem „normalen" Pfarrdienst – Brückner betreute die Altenkirchener „Oberstadt" sowie Mammelzen und Michelbach nebst Ortsteilen, sowie Sörth und Ingelbach – hatte das Leben direkt neben der Kirche auch seine besonderen „Herausforderungen". Das Pfarrhaus war häufig erste Anlaufstelle für „Durchreisende", aber auch bei allen möglichen „Notfalleinsätzen" gefragte Anlaufstelle. „Schlüsseldienste" gehörten ebenso dazu, wie auch mal eine Rettungsaktion, um das nachtschlafende Altenkirchen von Dauer-Glockengeläut zu befreien.

Theologisch setzte Raimund Brückner individuelle Akzente. So war ihm die „Große Ökumene" – besonders gelebt in der „Evangelischen Allianz" (dem Zusammenschluss von Christen aus unterschiedlichen Gemeinden) und im Miteinander mit der katholischen Kirche - ein wichtiges Anliegen.

Aus einem „Wort zum Montag" entwickelten sich „Gottesdienste in freier Form", die er elf Jahre als Zusatzangebot zu den traditionellen Sonntagsgottesdiensten verantwortete. In mehreren Glaubens- und Alpha-Kursen wurden Grundlagen des christlichen Glaubens vermittelt.



1988 kam Pfarrer Brückner erstmals in Kontakt mit ehemaligen jüdischen Mitbürgern aus Altenkirchen, die u.a. aus Israel angereist waren. 1990 machte sich der Gemeindepfarrer mit Altenkirchener Mitbürgern, darunter Zeitzeugen der damaligen Judenverfolgung, zum ersten Mal auf den Weg zu einem Gegenbesuch in Israel. Unter seiner Leitung folgten acht weitere Gemeindereisen in das "Heilige Land", welche nachhaltig bei den Teilnehmenden wirkten. „Alle Reisen war bereichernd, förderten das Verständnis für Land und Leute und konnten sicher durchgeführt werden, obwohl es im Vorfeld immer wieder Ängste Interessierter ob des 'unruhigen' Reiseziels gab", erinnert er sich.

Schwerpunkte der Gemeindearbeit von Pfarrer Brückner waren neben dieser christlich-jüdischen Verständigung auch die Seelsorge im Theodor-Fliedner-Haus mit begleitender Altenarbeit, die Hauskreisarbeit sowie die Erstellung des Gemeindebriefes.

Auf kreiskirchlicher Ebene engagierte er sich für die Kindergarten-Arbeit und im Rechnungsprüfungsausschuss der Synode.

Dankbar ist man in Kirchenkreis und Gemeinde für das vielfältige und kontinuierliche Wirken von Pfarrer Brückner. Öffentlich kundtun will man ihm dies bei seiner Verabschiedung am kommenden Sonntag. Gemeinde, Kollegenschaft, Mitarbeitende, Gruppen und Kreise, Weggefährten und Gäste versammeln sich zu Gottesdienst und Feierstunde.

Krankheitsbedingt erfolgte Brückners beruflicher Abschied etwas früher als einst erwartet; sein Pfarrhaus hat er bereits geräumt, damit für nachfolgende Kollegen – die Stelle ist ausgeschrieben – alles vorbereitet werden kann. Umgezogen ist Familie Brückner in den Nachbarkirchenkreis Wied und es ist ein Abschied auf kurze Distanz. Im neuen Heim warten noch einige Kisten aus 30jähriger Amtszeit auf das Entdecken mancher Erinnerungs-Schätzchen. Darauf freut sich der Ruheständler, ebenso auf die Stille des Landlebens. (pes)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Von Bürgern erschaffen, von der Kirche gesegnet: Neue Wegekreuze prägen Selbachs Landschaft

Selbach. In der Gemarkung Selbach gibt es seit Jahrhunderten rund ein Dutzend Wegekreuze. Sie stellen somit eine große religiöse ...

DFB-Punktespiel: SSV Weyerbusch als erster FVR-Verein mit Gold-Status ausgezeichnet

Weyerbusch. Engagement und vielfältige Bemühungen werden belohnt – darüber durfte sich nun auch der SSV Weyerbusch freuen. ...

Westerwaldwetter: Winter ade - Frühsommer hält Einzug

Region. Die nördliche Strömung, die uns diese Kaltluft brachte, kommt zum Erliegen. Der Weg aus Süden wird frei und warme ...

Der Kinderschutzbund Westerwald informiert zum Tag der gewaltfreien Erziehung

Region. Seit dem 1. Januar 2011 ist das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. ...

Auf den Spuren des Königs der Lüfte: Rotmilan-Wanderung im Westerwald

Wenn der Adler das Symbol der Alpen ist, so ist es der Rotmilan für den Westerwald. Dieser majestätische Vogel zieht mit ...

Mauden sammelt für mehr Sicherheit der Partnergemeinde im Westjordanland

Mauden. "Wie mir jüngst Manfred Rosenkranz, der langjährige frühere Ortsbürgermeister Maudens, mitteilte, sammelt er derzeit ...

Weitere Artikel


Lampenfieber spielt erst im Januar

Breitscheidt. Was ist bloß in Breitscheid los? „Lampenfieber“ spielt erst im Januar? Warum diese Verspätung? Ach so, das ...

Windkraft erhitzte die Gemüter in Nauroth

Nauroth. Zur Informationsveranstaltung "Mögliche Folgen geplanter Windkraftanlagen" platzte das Naurother Bürgerhaus am ...

Vier Löschzüge übten gemeinsam in Niederdreisbach

Niederdreisbach. Rauch drang aus dem Gebäude der ehemaligen Firma Greiner Purtec, Hilferufe vom Rauch eingeschlossener Personen ...

Elf Projekte von Stiftung im Kreis Altenkirchen unterstützt

Kreis Altenkirchen. Beim diesjährigen Stiftungsfest – das fünfte in Folge -, das diesmal im Gemeindehaus in Wissen stattfand, ...

Gesunde Zähne von Anfang an- gesunde Zähne ein Leben lang

Kreis Altenkirchen. Michael Düber ist Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege für den Kreis Altenkirchen und ...

Giro-Life-Tour mit 500 Jugendlichen ins Phantasialand

Altenkirchen/Bad Marienberg. Mit dem Einsatz von 10 Bussen konnte die Sparkasse Westerwald-Sieg der durch die Fusion massiv ...

Werbung