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Nachricht vom 04.12.2008    

Wildschweine stärker im Visier

Die Meldungen über durch Wildschweine angerichtete Schäden häufen sich. Deshalb haben auch die heimischen Jäger die Konsequenzen gezogen und nehmen die Tiere stärker ins Visier. Jetzt zog der Vorstand der LJV-Kreisgruppe eine erste Bilanz.

totes wildschwein

Schürdt. Meldungen über unliebsames Auftreten von Wildschwein-Rotten in heimischen Vorgärten, ihre aufwühlende Tätigkeit auf landwirtschaftlichen Nutzflächen und ihre Beteiligung an Verkehrsunfällen beschäftigten auch den in Schürdt versammelten erweiterten Vorstand der Kreisgruppe Altenkirchen im Landesjagverband (LJV). Die Hegeringleiter berichteten von intensiver Jagd auf Schwarzwild. Kreisjagdmeister Josef Weitershagen bezifferte die bis heute im Kreis Altenkirchen erlegten Sauen auf rund 800. Zum Ende des Jagdjahres am 31. März dürfte ihre Zahl bis etwa 1400 steigen. Auf Landesebene könnte dann die tödliche Kugel rund 60.000 Wildschweine ereilt haben.
Als Erfolg versprechend gelten großräumige gemeinsame Drückjagden in mehreren Revieren. Weitershagen empfahl diese Jagdart und riet darüber hinaus, auf eine Gewichtsbegrenzung (35 Kilo) zu verzichten, wobei führende Bachen generell strikt zu schonen seien. Mehr Jagderfolg beim Ansitz könnte eine in Aussicht stehende Änderung der Kirrungs-Verordnung bringen. "Die Politik wird wach", sagte Weitershagen. Er äußerte die Befürchtung, dass bald auch über chemische Geburtenkontrolle nachgedacht wird. Ein Thema, das bei den Jägern keine Begeisterung auslöste.
Wie Vorsitzender Alois Trapp berichtete, hat die zuständige Ministerin erlaubt, Abschussmöglichkeiten in befriedeten Bezirken und anderen jagdfreien Besitztümern zu prüfen. Der Einsatz künstlicher Lichtquellen bleibt dagegen tabu. Grundsätzlich war man sich einig, dass die Bejagung von Schwarzwild nicht nur die Jäger angeht.
Bereits Anfang April 2007 hatten sich Vertreter des Bauern- und Winzerverbandes Kreis Altenkirchen und Jäger-Kreisgruppe in Leuzbach um gemeinsame Positionen bemüht. Dabei ging es auch darum, landwirtschaftliche Nutzung und Anbaumethoden mit der Jagd auf Schwarzwild in Einklang zu halten. Themen wie Schuss-Schneisen, große Maisschläge, Waldränder oder Zäune dürften auch bei einer öffentlichen Versammlung am 12. Dezember, 19 Uhr, im Bürgerhaus Nauroth nicht zu kurz kommen. Bauernverband, Waldbauverein, Jagdbesitzer und –pächter sowie Jäger treffen sich hier zum Thema "Müssen wir vor dem Phänomen der starken Schwarzwildvermehrung kapitulieren?"
Indes sind auch nach dem Tod einer wilden Sau noch nicht alle Fragen geklärt. Wer räumt sie nach einem Verkehrsunfall von der Fahrbahn und wer beseitigt ihren Körper? Wie Josef Weitershagen festgestellt hat, gibt es in dieser Angelegenheit "viele Nichtzuständige". Die bisherige Praxis, tote Tiere bei der Straßenmeisterei abzuliefern und sie von der Tierkörperbeseitigung abholen zu lassen, scheint nicht mehr zu funktionieren. Als letzte Instanz sieht der Kreisjagdmeister noch die Gefahrenabwehr – und die ist Sache der allgemeinen Ordnungsbehörde. (ho)
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Foto: Nachrichten von Unfällen mit Schwarzwild häufen sich. Die Kreisgruppe Altenkirchen des Landesjagdverbandes reagiert mit verstärkter Bejagung. Bis Ende März, so eine Prognose, dürften im Kreis 1400 Sauen erlegt sein.



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