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Nachricht vom 05.01.2016    

Jobcenter-Geschäftsführer: Mit guter Bilanz ins zweite Glied

Der Geschäftsführer des Jobcenter Altenkirchen, Heiner Kölzer, tauschte den Posten mit seinem bisherigen Stellvertreter Manfred Plag. Über acht Jahre hatte Kölzer die Funktion inne. Nun verabschiedet sich der ehemalige Gebhardshainer Bürgermeister mit einer überaus guten Jahresbilanz in die zweite Reihe.

Heiner Kölzer (rechts) hat mit seinem bisherigen Stellvertreter Manfred Plag (links) den Posten getauscht. Der Vorsitzende der Trägerversammlung, Josef Zolk, (Mitte) gratuliert Plag zu seiner neuen Funktion. Foto: Daniel-D. Pirker

Kreis Altenkirchen. 3482 – eine Zahl, die Heiner Kölzer sicher nicht so schnell vergessen wird. So viele Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften gab es im vergangenen Dezember im Kreis Altenkirchen. Das sind rund 7000 Menschen – ein Tiefstwert, wie jetzt Mitglieder der Trägerversammlung des Jobcenter im Kreis Altenkirchen betonten. Immerhin lebten vor sechs Jahren beispielsweise noch rund 2400 Menschen mehr von Arbeitslosengeld II. Mit dieser Bilanz zieht sich Heiner Kölzer nun vom Posten des Geschäftsführers des Jobcenters zurück. Verloren geht er der Einrichtung damit allerdings keineswegs. Er tauscht routinemäßig die Funktion mit seinem bisherigen Stellvertreter Manfred Plag.

Über acht Jahre führte der Gebhardshainer die Geschäfte der „Zwitterbehörde“, wie er selbst das Jobcenter nennt, das anfangs noch ARGE hieß. Er erinnert sich daran, wie schwierig es gewesen sei, vor rund elf Jahren eine neue Behörde aus dem Boden zu stampfen. Zudem sei das Thema Hartz IV von Anfang konfliktbeladen gewesen. Aber von Jahr zu Jahr hätte sich die Lage verbessert, was sich dann auch in den Zahlen bemerkbar machte.

Die Zusammenführung verschiedener Verwaltungsstrukturen habe allerdings der Zusammenarbeit keinen Abbruch getan, wie Landrat Michael Lieber als Vertreter der kommunalen Seite betonte. 91 Mitarbeiter, zum großen Teil festangestellt, arbeiten in den Standorten Altenkirchen, Betzdorf und Wissen, wie der Vorsitzende der Trägerversammlung Josef Zolk erklärt. Und trotz einer vergleichsweise niedrigen Arbeitslosenquote von 5 Prozent im vergangenen Dezember wird den Betreuern nicht langweilig werden in diesem Jahr.

Ein Blick in das Arbeitsmarktprogramm 2016 gibt Hinweise auf die „Dauerbaustellen“: So erweist sich nach wie vor eine fehlende Schul-und Berufsausbildung als problematisch. Der Anteil der Ungelernten an den Arbeitslosen beträgt durchgängig 50 Prozent. Nur ein Drittel der Menschen ohne Berufsabschluss üben eine Erwerbstätigkeit aus. Auch Ältere haben es nach wie vor schwer, (wieder) Fuß zu fassen auf dem Arbeitsmarkt. Ihr Anteil an den Arbeitslosen beträgt 22,4 Prozent. Zumindest was die Qualifikationsprobleme angeht, sieht Karl-Ernst Starfeld, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Neuwied, einen Hoffnungsschimmer. Schließlich sei festzustellen, dass immer weniger Jugendliche die Schule ohne Abschluss verließen.



Aber auch das Jobcenter selbst versucht, die Qualifikationen der Leistungsbezieher zu steigern. Von den 3,5 Millionen Euro, die für das operative Geschäft zur Verfügung stehen, fließen 2 Millionen Euro in Qualifizierungsmaßnahmen. So können über verschiedene Programme auch Berufsabschlüsse nachgeholt werden. Gerade Altenpfleger, Schweißer, Erzieher oder LKW-Fahrer hätten gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Altenkirchen, wie der neue Geschäftsführer des Jobcenters, Manfred Plag, herausstellt.

Eine Herausforderung für 2016 werden auch anerkannte Flüchtlinge sein, die sich arbeitslos melden und damit von den Leistungen des Jobcenter profitieren können. Aktuell 200 Leistungsbezieher nennt Heiner Kölzer. Bei dieser Zahl werde es allerdings nicht bleiben. Die Trägerversammlung hat vorsorglich schon grünes Licht gegeben für mehr Personal und Schulungen. Laut Kölzer hat man auch noch nicht mit allzu vielen Flüchtlingen in seiner Behörde zu tun, weil sie oft Ballungsräume anziehen, wo bereits Verwandte leben. Allerdings werde in den Großstädten der Wohnraum immer knapper. Die Folge: „Viele bleiben dann doch hier.“ Das A und O wird dann die Sprache sein, bei einigen auch die Alphabetisierung, wie Manfred Plag erklärt. Trotz einer vergleichsweise guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und trotz einer offenbar effizient aufgestellten Behörde – die Herausforderungen für das Jobcenter im Kreis Altenkirchen und seinem neuen Geschäftsführer bleiben bestehen. (ddp)


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