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Nachricht vom 14.01.2009    

2009 wird zur Belastungsprobe

Die Winterumfrage der Industrie- und Handelskammer Koblenz macht es deutlich: Die Kunjunkturflaute ist jetzt auch in der Region zu spüren, auch wenn fast Dreiviertel der Unternehmen ihre Geschäftslage gegenwärtig noch als gut oder befriedigend bezeichnen. Allerdings waren es im Herbst noch 84 Prozent. Allgemein wird mit einem deutlichen Geschäftsrückgang im neuen Jahr gerechnet.

Koblenz/Region. Die Stimmung der Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hat sich zum Jahreswechsel zwar eingetrübt, aber 73 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage gegenwärtig als gut beziehungsweise befriedigend. Im Herbst waren es noch 84 Prozent.
Schlechter sieht der Blick in die Zukunft aus. Für 2009 rechnet die Wirtschaft mit einem deutlichen Geschäftsrückgang, der schon bald zu spüren sein wird. In der Region wird es der Umfrage zufolge zu einem Verlust an Arbeitsplätzen kommen – allein in der Industrie plant unter dem Strich die Hälfte der Unternehmen in 2009 Personalreduzierungen – vor allem bei Leiharbeitern. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der repräsentativen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz zum Jahresbeginn 2009 unter 2000 Mitgliedsunternehmen.
"Die Finanzmarktkrise und die damit einhergehende Verunsicherung auf den Weltmärkten ist in den letzten Monaten auch auf die Wirtschaft unserer Region durchgeschlagen. Die Industrie erlebte einen hohen Einbruch der Auslandsorders, besonders drastisch stellt sich das bei den Zulieferern und im Maschinenbau dar", so IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-Jürgen Podzun zu den Ergebnissen. Für die Zukunft rechnet die Industrie mit weiter sinkenden Exporten. Nur 17 Prozent der Unternehmen erwarten für 2009 einen Anstieg der Auslandsorders, 52 Prozent dagegen eine Abnahme. "Vergessen werden darf aber nicht, dass in der Industrie längere Zeit bei prall gefüllten Auftragsbüchern unter Volllast gefahren wurde und ein gewisser Rückgang damit zu erwarten war", so Podzun. Daher seien auch für die nächsten Monate in vielen Fällen ausreichend Aufträge vorhanden. Davon abgesehen habe die Industrie in den letzten Jahren an internationaler Wettbewerbsfähigkeit gewonnen und durch den Exportboom ihr Eigenkapital teilweise deutlich erhöht. Als Impulsgeber für die Konjunktur könne die Industrie aber zumindest im ersten Halbjahr keine Akzente setzen.
Für den Handel gilt ähnliches. Zwar konnten die Einzelhändler vom Weihnachtsgeschäft leicht profitieren, bei ihren Zukunftsaussichten überwiegen pessimistische Stimmen. Viele befürchten, dass sich die Verbraucher angesichts des schwierigeren konjunkturellen Umfeldes beziehungsweise der vielen Negativmeldungen aus der Wirtschaft mit Anschaffungen zurückhalten. Auch der Großhandel blickt sehr verhalten nach vorne.
Bei den Dienstleistern wird die gegenwärtige Geschäftslage noch überwiegend mit "gut" oder "befriedigend" beurteilt, was vor allem auf positive Geschäfte bei unternehmensnahen Dienstleistern zurückzuführen ist. In die Zukunft blickt man jedoch auch hier weniger optimistisch, wobei der Rückgang der Geschäfte aber weniger stark ausfallen wird als in der Industrie und bei den Händlern.
Branchenübergreifend führen die schlechteren konjunkturellen Aussichten dazu, dass Investitionen zurückgefahren werden und über 39 Prozent der Unternehmen über Personaleinsparung nachdenken. Erfreulich ist, dass immerhin zehn Prozent der Unternehmen planen, neue Arbeitskräfte einzustellen.
Einen Finanzierungsengpass müssen die Unternehmen in der Region derzeit nicht befürchten. "Unsere Umfrage zeigt, dass Kredite nach wie vor vergeben werden, nur bei drei Prozent der Unternehmen wurden in letzter Zeit Darlehen abgelehnt. Fakt ist aber, dass Kreditzusagen künftig strenger geprüft werden und die Konditionen angesichts des gestiegenen Risikos etwas verschärft werden. Das alles wird aber nicht zu einer flächendeckenden Kreditklemme führen", so Podzun.
Um die Wirtschaft anzukurbeln, hat die Bundesregierung jüngst ein zweites Konjunkturpaket beschlossen, das zur Jahresmitte in Kraft treten soll.
Die IHK begrüßt die höheren Investitionen in die Infrastruktur. Bei den öffentlichen Investitionen setze das Paket an den richtigen Stellen an. Schon im Jahr 2007 hat eine Standortzufriedenheitsanalyse der IHK Koblenz die Bereiche Bildung, Verkehr und Breitbandversorgung als wichtigste Handlungsfelder für die Politik identifiziert. Die Gelder dürften nun jedoch nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden, sondern müssten gerade im Bereich der Verkehrsinfrastruktur in Projekte fließen, die für die Wirtschaft wirklich wesentlich sind.
Nach Meinung der IHK beinhaltet das Paket insgesamt zu viele kleine Impulse, die zum Teil teuer erkauft seien und deren Wirkung fraglich sei. Sorgen bereitet der IHK der Deutschlandfonds. Es wäre falsch, wenn der Staat seinerseits Kredite unmittelbar an Unternehmen vergibt oder direkt Unternehmensanteile erwirbt. Der Staat sei nicht der bessere Unternehmer, wie auch das Beispiel der Landesbanken zeige -  ganz zu schweigen von der Gefahr neuer bürokratischen Belastungen. Stattdessen müsse der Staat sich auf seine Kernaufgabe konzentrieren - die Schaffung und Erhaltung von wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen.
Wichtig für die nächsten Monate werde die Ausgestaltung des Kurzarbeitergeldes sein. Das Verfahren müsse gerade für kleinere und mittlere Unternehmen schnell und unbürokratisch erfolgen, damit Arbeitsplätze erhalten werden können. "Die IHK wird zusammen mit den Arbeitsagenturen den Betrieben zur Seite stehen", betont Podzun.
Die komplette Studie (DINA 4, 19 Seiten) kann ab Montag, den 19. Januar bei der IHK Koblenz, Telefon: 0261 / 106-269 (Roswitha Schulz), angefordert werden. E-Post: service@koblenz.ihk.de, Internet: www.ihk-koblenz.de.


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