Werbung

Nachricht vom 25.03.2016    

Klappern - Osterbrauch in unserer Region

Alljährlich in der Karwoche lebt ein alter im Rheinland bekannter Osterbrauch wieder auf. Mit hölzernen Klappern, etwa 80 Zentimeter langen Holzgeräten, laufen Kinder, Jugendliche und zum Teil auch Erwachsene an Karfreitag und Karsamstag durch die Gassen und Straßen der Dörfer und Städte.

Privatbesitz. Repro: Stadtarchiv Linz am Rhein

Region. Das Klappern, in einigen Gegenden auch Räppeln, Rappeln, Klappern (auch Kleppern, Kläppern), Raspeln, Schledern, Kläpstern, Klibberen, Karren, Lören, Garren oder Klacheln (letzteres vor allem in Ostösterreich) genannt, ist ein Brauch, der in katholischen Gegenden in der Karwoche gepflegt wird. Dabei ziehen Kinder, meist Ministranten, mit hölzernen Instrumenten, Ratschen eben, durch die Straßen der Dörfer und Stadtteile, um die Gläubigen mit unterschiedlichen Sprüchen an die Gebetszeiten und Andachten zu erinnern.

Die Klappern ersetzen die Kirchenglocken, die während der Leidenszeit Jesu schweigen müssen. Nach dem Gloria im Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag bis zum Gloria in der feierlichen Osternachts- und Auferstehungsfeier schweigen die Glocken. Im übertragenen Sinne heißt es, die Glocken sind nicht mehr da, sie sind nach Rom, um zu beichten oder um sich für die feierliche Auferstehungsfeier an Ostern zu stärken, oder gar nach Jericho "geflogen“.

Wenn während der feierlichen Messe von Ostersamstag auf Ostersonntag beim "Gloria" mit dem feierlichen Halleluja wieder die Glocken erklingen, um die Auferstehung Jesu Christi zu verkünden, ist das Klappern schon einige Stunden vorher wieder eingestellt worden. Die eigentlichen Wurzeln dieses Brauches sind unbekannt, er ist jedoch nicht nur im Rheinland, sondern in vielen Gegenden Deutschlands bekannt und wird wieder mehr ausgeübt.

Gesichert ist jedoch, dass die Glocken schon seit vielen Jahrhunderten in der Osterzeit verstummen, um bewusst an die qualvolle Leidenszeit Jesu zu erinnern. Eine Klapper besteht aus einem rechteckigen Holzbrett, an dem entweder mit einem Scharnier oder einem Seil befestigt ein Holzklöppel hängt. Beim Schwenken des Brettes schlägt der Klöppel dann gegen die Unterseite der Holzklapper. Dadurch wird ein Lärm erzeugt, der die Menschen an den Ernst der Karzeit erinnern und auf die Gottesdienste aufmerksam machen soll.



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Dieser Brauch lässt sich bis in das 11. Jahrhundert zurückverfolgen, wo es von Abt Rupert aus dem Benediktinerkloster zu Deutz bezeugt wird. In Linz wird dieser Brauch fortgeführt seit der Gründung des Kapuzinerklosters im 1. Drittel des 17. Jahrhunderts. Da zunächst nur die Messdiener der katholischen Kirche klappern durften, kann davon ausgegangen werden, dass von dort aus der hölzerne Klang der Ersatzglocken durch die Kirchentüren in das Weltliche hinausgetragen wurde.

In vielen katholischen Kirchengemeinden des rheinischen Westerwalds sind heute Messdienergruppen häufig zusammen mit anderen Jugendlichen am Karfreitag und Karsamstag mit ihren Klappern unterwegs.

In der Stadt Linz fördern seit dem 75-jährigen Jubiläum im Jahre 1982 die VR-Bank sowie der Bürgermeister der Stadt diesen Brauch. Sie empfangen die „Klapperer“ in der Stadthalle und überreichen ihnen einen Stempel im „Klapperpass“ und eine Medaille, die jedes Jahr ein anderes Motiv aus Linz und Umgebung zeigt. Das Stadtarchiv in Linz wäre dankbar, wenn es Bilder aus den letzten Jahren von diesem schönen Brauchtum erhalten würde. Deswegen: Wer Bilder oder gar Filme aus der Vergangenheit zu diesem schönen Brauch mit seinen religiösen Wurzeln hat, wende sich bitte an das Stadtarchiv in Linz.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


"Wissen putzt sich raus" mobilisiert Schulen und Bürger

Die Aktion "Wissen putzt sich raus" erfährt in diesem Jahr eine deutliche Ausweitung. Die Beteiligung ...

Brand im Industriegebiet Altenkirchen: Feuerwehren mit zahlreichen Kräften vor Ort

Am Montag (24. März), gegen 11.15 Uhr, alarmierte die Leitstelle Montabaur mehrere Einheiten der Freiwilligen ...

Dr. Kai Horstmann ist neuer Schulreferent für die Kirchenkreise Altenkirchen und Wied

In einem feierlichen Gottesdienst wurde Pfarrer Dr. Kai Horstmann als neuer Schulreferent der Evangelischen ...

Koblenzer Seilbahn erhält Betriebserlaubnis bis 2030

Die beliebte Koblenzer Seilbahn, die seit 2011 über den Rhein schwebt, bleibt bis 2030 in Betrieb. Diese ...

Katastrophenschutz für alle: Veranstaltungen in Altenkirchen

Angesichts zunehmender Umweltkatastrophen und Krisen weltweit wird die Vorbereitung auf Notfälle immer ...

Aktualisiert: Tragischer Unfall auf K 27 nahe Neunkhausen - 43-jähriger Fahrer verstirbt

In der Nähe von Langenbach bei Kirburg ereignete sich am Abend des 23. März ein tragischer Verkehrsunfall. ...

Weitere Artikel


Frohe Ostern und schöne Feiertage

Das Team und die Geschäftsleitung der Kuriere wünscht Lesern und Anzeigenkunden ein schönes Osterfest. ...

Abenteurer Mogli geht mit Balu auf große Fahrt

Im Mai dieses Jahres wird Marcus Breitfeld (Mogli) sein größtes Projekt starten; eine Tour durch Europa ...

Ochmann verlängert Vertrag beim EHC Neuwied um eine Saison

Der punktbeste Verteidiger bleibt an Bord: Dominik Ochmann hat seinen Vertrag beim EHC Neuwied vorzeitig ...

Gut gebrüllt, Schröder!

Er ist der Löwe, der jedem Zoo-Besucher im Gedächtnis bleibt: Schröder - ein waschechter Berberlöwe, ...

Interview mit Mirja Boes

Das aktuelle Programm, mit dem Mirja Boes am 9. April in der Stadthalle Montabaur gastieren wird, heißt ...

EU-Ausschuss gegen Glyphosat-Zulassung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt ebenso wie die Naturschutzorganisation schon lange vor dem ...

Werbung