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Nachricht vom 18.03.2009    

St.-Andreas-Fahne soll restauriert werden

Die über 100 Jahre alte Vereinsfahne des ehemaligen Knappenchores der Grube "St. Andreas" soll restauriert werden. Das in die Jahre gekommene Stück regt ihre Betrachter im gleichnamigen Mehrzweckgebäude in Bitzen nicht nur zum Nachdenken an, sondern erinnert gleichermaßen an das karge Auskommen der ehemaligen Bergleute und das Leben auf dem "Berg" vor über einem Jahrhundert.

Bitzen/Forst. Mit einem Benefiz-Frühschoppen möchten die drei Chöre des "Berges" ein Grund­kapital für die Restaurierung der Vereinsfahne des ehemaligen Knappenchores der Grube "St. Andreas" Bitzen schaffen. Der MGV Dünebusch, der MGV "Glück Auf" Forst und der Frauenchor Forst veranstalten am Sonntag, 29. März, ab 10 Uhr, im St.-Andreas-Haus in Bitzen einen geselligen Frühschoppen, bei dem natürlich auch für Essen und Trinken gesorgt sein wird. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen. An der über 100 Jahre alten Knappenchorfahne, die im Foyer des St.-Andreas-Hauses zu sehen ist, hat der "Zahn der Zeit" genagt. Eine Restaurierung ist daher mehr als erforderlich, und soll das Schmuckstück für die Zukunft erhalten bleiben, unumgänglich. Ein Fachmann hat die Fahne als sehr schön mit reichlichen und gut ausgearbeiteten Verzierungen, mit einem großen traditionellen und kulturellen Wert eingestuft. Der Vorschlag zur Durchführung des Benefizfrühschoppens kam vom MGV Dünebusch, der in diesem Jahr den Delegiertentag des Kreischorverbandes Altenkirchen im Andreas-Haus ausrichtet. "Die Halle ist eingeräumt und bietet daher alle Voraussetzungen einen Tag später am Sonntag, 29. März, einen Frühschoppen zu Gunsten der Restaurierung der Vereinesfahne des ehemaligen Knappenchores "St. Andreas" durchzu­führen", bekundete Kim Barth, Vorsitzender des MGV Dünebusch. Die Idee zu der Ge­meinschafts-Veranstaltung war geboren; die beiden benachbarten Chöre aus Forst sagten ihre Mithilfe zur Gestaltung des Ereignises ebenfalls sofort zu. Erfreut zeigten sich auch die beiden Ortsbürgermeister Armin Weigel (Bitzen) und Jürgen Mai (Forst) über die Initiative der Berg-Chöre. Mit der Rückgabe der historischen Fahne des Knappenchores bei der Einweihung des St.-Andreas-Hauses im Dezember 1984 sei ein Stück Heimatgeschichte an ihren Ursprungs­platz zurück gekehrt. Viele der Anwesenden hatten damals bei der Fahnen-Übergabe mit Tränen zu kämpfen, waren doch ihre Väter und Großväter über viele Jahre in die Grube „St. Andreas“ eingefahren. "Der Zahn der Zeit hat tiefe Spuren an der Fahne hinterlassen, die eine Restaurierung notwendig machen, will man das Erbe der Väter erhalten", so Mai und Weigel. "Erfreulich ist, dass die Chöre der beiden Berggemeinden Tradition fortführen und mit einer Benefiz-Veranstaltung einen finanziellen Grundstock für die erforderlichen Restaurationskosten legen möchten."
Aus dem vorliegenden Protokoll (abgedruckt auch im Heimatbuch Forst 1988) ist zu ersehen, dass der Knappenchor der Grube St. Andreas am 28. Juli 1894 von 24 Bergleuten gegründet wurde. Im Heimatbuch für den Amtsbezirk Hamm (Sieg) von Hans Günther Mack aus dem Jahre 1956 ist ausgeführt, dass bereits am 20. Juli 1881 auf der Grube "St. Andreas" ein Chor ins Leben gerufen wurde. Allerdings sei diesem Chor kein langes Leben beschieden gewesen. Zum Präses des 1894 gegründeten Knappen­chores "St. Andreas" wählten die Bergleute den Betriebsführer Idelberger und zu dessen Stellvertreter Lehrer Petrowsky aus Dünebusch. Die Kassengeschäfte wurden Johann Georg Kern übertragen. Als Beisitzer fungierten Wilhelm Hassel und Heinrich Krieger. Die Gründer legten sich überaus strenge Statuten auf. Als Mitglied aufgenommen wurde derjenige, dessen Stimme für den Gesang als entsprechend anerkannt worden war und ein Eintrittsgeld von 50 Pfennig gezahlt hatte. Der monatliche Beitrag betrug 25 Pfennig; dieser war jedes Mal am zweiten Sonntag für den laufenden Monat zu entrichten. Wer ohne genügende Gründe die Gesangsstunde versäumte, die Sonntagsnachmittags um 5 Uhr stattfanden, musste eine Strafe von 20 Pfennig entrichten. Während der Gesangsstunden erwartete der Dirigent ein anständiges Verhalten. Wer länger als zwei Monate die Beiträge nicht entrichtete oder 3 Mal nacheinander der Probe ohne besondere Gründe fern blieb, wurde als Mitglied gelöscht.
Wie lange der Knappenchor existiert hat, kann nicht mehr belegt werden. Hans Günther Mack spricht in seinem Heimatbuch von einem wenig rühmlichen Ende: "Am 4./5. Juli 1914 war das Fahnenweihfest des Turnvereins Bitzen. Aus diesem Anlass fand ein großer Festzug statt, an dem sich auch der Knappenchor beteiligen sollte. Grubeninspektor Thielmann hatte Mühe, noch einen Fahnenträger und zwei Begleiter zu finden. Die übrigen Sänger zogen es vor, in der schmucken weißen Turnertracht statt im Schwarz der Bergleute mitzumarschieren. Der Grubeninspektor betrachtete somit seinen Knappenchor als nicht mehr vorhanden. Der nur wenige Wochen später beginnende 1. Weltkrieg hätte ohnedies dem Chorgesang ein Ende gesetzt". (Rolf-Dieter Rötzel)
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Ein denkwürdiger Tag ist der 1. Dezember 1984. Die Fahne des ehemaligen Knappenchores der Grube "St. Andreas" kehrte auf den "Berg" zurück. Bei der Einweihung des St.-Andreas-Hauses überreichte Raimund Helmert (Bildmitte) vom Bergbau-Museum Herdorf-Sassendorf die Vereinsfahne an die beiden damaligen Ortsbürgermeister Heinz Rötzel und Helmut Hörster. Fotos/Repros: Rolf-Dieter Rötzel


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