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Nachricht vom 19.03.2009    

Rat will Jugendtaxi für VG Wissen

Junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren sind seit Jahren in den Polizeistatistiken besonders präsent. Die Unfallbeteiligung dieser Altersgruppe im Vergleich mit der Bevölkerung ist sehr hoch. Einen Beitrag für mehr Sicherheit der Verkehrsteilnehmer in der Verbandsgemeinde Wissen soll ein Jugendtaxi leisten. Die Junge Union stellte den Antrag und der VG-Rat beschloss, 5000 Euro in den Haushalt einzustellen.

Wissen. Einen Antrag von jungen Menschen für junge Menschen musste der VG-Rat Wissen in seiner Sitzung am Mittwoch behandeln. Es geht um die Einführung eines Jugendtaxis in der Verbandsgemeinde. Die CDU-Fraktion hatte den den Antrag gestellt, ausgearbeitet hatte ihn die Junge Union, Stadtverband Wissen.
Die Begründung der JU ist sorgfältig erarbeitet worden und im Dezember bei der Verwaltung eingegangen. Ein Hauptpunkt für den Antrag ist die hohe Zahl der jungen Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren, die in den Unfallstatistiken der Polizei besonders betrachtet werden. Die überdurchschnittlich hohe Unfallbeteiligung dieser Personengruppe macht nicht nur der Polizei Sorge. "Sie muss als gesellschaftliches Problem mit all ihren Facetten gesehen werden", sagte der JU-Vorsitzende Christian Krämer im Gespräch mit dem AK-Kurier. Gefährdet sind Mitfahrer und andere Verkehrsteilnehmer, wenn sich jemand alkoholisiert ans Steuer setzt. Ein Unfallgeschehen eines jungen Fahranfängers kostet meistens den Führerschein, es entsteht viel Leid, wenn es Verletzte oder gar Tote gibt. Der finanzielle Aspekt kann ein gerade begonnenes, selbstständiges Leben ruinieren.
Nach Veranstaltungen und an den Wochenenden gibt es keinen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), die Taxikosten erscheinen zu hoch und können auch vielfach nicht bezahlt werden. Die jungen Fahranfänger überschätzen sich selbst, vor allem nach Alkoholgenuss, hinzu kommt als Risikofaktor auch die fehlende Fahrpraxis.
"Wir halten nicht nur die Abschreckung durch hohe Strafen für wichtig, sondern wir sehen uns auch verpflichtet, eine sinnvolle Alternative zu bieten", heißt es im Antrag. Ein Jugendtaxi wäre eine sichere, sinnvolle Lösung, die auch zugleich ein positives Signal für junge Heranwachsende in der VG Wissen setzen würde.
"Wir haben uns in Rheinland-Pfalz zum Thema Jugendtaxi informiert, insbesondere im Landkreis Cochem-Zell", berichtete Krämer. Die Modalitäten, wie so ein Jugendtaxi funktionieren könnte, war dem Antrag beigefügt. So soll das Jugendtaxi von Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr genutzt werden können. Die Fahrten innerhalb der VG Wissen sollen mit drei Euro pro Person und pro Fahrt bezuschusst werden und vom Haushalt der VG getragen werden. Dieser Rabatt soll nur innerhalb der Grenzen der VG Wissen gelten. Damit es keine Konkurrenzsituation zum ÖPNV gibt, ist das Angebot eines Jugendtaxis auf vorher festgelegte Veranstaltungen und Termine begrenzt. Um Missbrauch vorzubeugen, wird der Name und Adresse durch Ausweiskontrolle festgehalten und durch Unterschrift im Taxi bestätigt.
Die örtlichen Taxiunternehmen sind dabei als wichtige Partner mit ins Boot zu holen. Den Unternehmen sollen keine Kosten entstehen, die praktische Umsetzung könnte durch ein Logo erfolgen. Dieses Logo soll gut sichtbar an den Taxis angebracht werden, möglichst mit abnehmbaren Schildern. Bei Veranstaltungen soll es die Möglichkeit geben, mit dem Logo auf Plakaten und Flyern mit dem Logo für das Jugendtaxi zu werben. Das Taxiunternehmen macht die Kostenaufstellung mit den Belegen und rechnet mit der Verwaltung ab.
"Wir haben uns auch mit Blick auf die Kulturhalle und die in diesem Jahr beginnenden Veranstaltungen Gedanken gemacht. Wir haben doch zahlreiche Jugendliche in den Außenorten, die vielleicht mit dem eigenen Auto, dem Mofa oder Roller zu einer Veranstaltung nach Wissen kommen", führt die JU als zusätzliches Argument für mehr Sicherheit auf den Straßen an. Es mache den Besuch der Veranstaltungen in der Stadt für Jugendliche auch attraktiver.
CDU-Fraktionssprecher Hermann-Josef Selbach erläuterte den Antrag und machte deutlich, dass es nicht um subventionierte Heimfahrten für Jugendliche gehe, sondern um mehr Sicherheit auf den Straßen und für junge Leute einen gefahrlosen Heimweg. Selbach beantragte die Einstellung von 5000 Euro in den Haushalt 2009. SPD-Fraktionssprecher Josef Schwan sah den Antrag als populistisch an, er erinnerte an den Fahrdienst zwischen Selbach und dem Haus der offenen Tür (OT), der nur wenige Monate angenommen worden sei. Man könne den Bus der Verbandsgemeinde einsetzen und schlug einen "Runden Tisch" vor, wo man die Erfahrungen aus Altenkirchen mit Streetworker und Jugendtaxi austauschen könne.
SPD-Ratsmitglied Heinz Jahns sprach von einem verantwortungsvollen Antrag, ihm kamen Zweifel angesichts der Haushaltslage. Außerdem hätten heutige Auszubildende soviel Geld in der Tasche, dass sie sich auch ein Taxi leisten könnten. Jahns glaubt, dass Jugendtaxis in Deutschland auf dem Rückzug seien.
Hubert Wagner von der FWG sah das Jugendtaxi als sinnvoll an. "Alles, was hilft, Unfälle zu vermeiden, macht Sinn. Wir sollten die Details abklären und das Ganze nach einem Jahr auf den Prüfstand stellen", forderte er. Berno Neuhoff, CDU, forderte eine klare Botschaft vom Rat an die Jugend in der VG Wissen.
Bürgermeister Michael Wagener hatte im Zuge der zeitweise etwas grotesken Diskussion (es waren Stadt und VG-Zuständigkeiten verwechselt worden) darauf hingewiesen, dass ein Jugendtaxi genehmigungspflichtig nach dem Gesetz ist. "Wir müssen klare Vorgaben erarbeiten und festlegen", erklärte er den Ratsmitgliedern. Den Partnerschaftsbus der Verbandsgemeinde könne man für bestimmte Dinge einsetzen, er könne aber keine festen Fahrpläne leisten, machte er deutlich. Letztlich wurde dem Antrag der CDU zugestimmt, im Haushalt 5000 Euro bereitgestellt und die weitere Ausarbeitung in den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen. Auf den Gesichtern der anwesenden JU-Mitgliedern zeigte sich Erleichterung. (hw)
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Ein Jugendtaxi für die VG Wissen will die Junge Union, Vorsitzender Christian Krämer, Sebastian Boketta, Johannes Brück, Simon Rosenbauer, Christian Dehn, Andreas Herzog und Nils Freidhof (von rechts) hatten den Antrag sorgfältig mit vielen Details ausgearbeitet. Foto: Helga Wienand



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