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Nachricht vom 23.09.2016    

Eröffnung des Kongress "Demenz, jeder kann etwas tun!"

Der sich von Freitag, den 23. September bis Samstag, den 24. September erstreckende erste Demenzkongress der Stadt Kirchen, wurde am Morgen von Bürgermeister Andreas Hundhausen eröffnet. Bei dem Podiumsgespräch wurden viele interessante Aspekte angesprochen und vertieft.

v. l. Dr. Rainer Wieching, Bernhard Scholten, Franz Müntefering, Andreas Hundhausen, Prof. Dr. Hermann Brandenburg und Prof. Dr. Reimer Gronemeyer Foto: jkh

Kirchen. Bürgermeister Andreas Hundhausen eröffnete am Freitagvormittag, den 23. September den ersten Demenzkongress der Stadt Kirchen und sagte in seiner Rede, dass viele vor Demenz Angst haben und dies auch oft zurecht. Er erhofft sich, dass während des Kongresses Antworten auf einige Fragen gefunden werden und die Vernetzungsarbeit fortschreitet.

Franz Müntefering, Bundesvorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) verglich anschließend die medizinische Entwicklung der Demenz mit der von Krebs. Früher war Krebs sehr gefürchtet und eine Todeserklärung. Heute sind viele Krebsarten heilbar oder therapierbar und die Angst vor Krebs ist gesunken. Dies ist in Zukunft auch für die Demenz denkbar. Ansätze zur Behandlung und Vorbeugung sind für Müntefering vor allem „Bewegung und Begegnung“. Man sollte früh genug über das Thema Demenz sprechen, sich ausreichend auch im Alter bewegen, denn „Bewegung der Beine ernährt das Gehirn“ und dabei andere Menschen treffen und mit ihnen reden. Schnell kommt es sonst zur Isolation. Das ist besonders der Vorteil auf dem Land, betonte Müntefering. Wenn man dort jemanden nicht grüßt, den man nicht kennt, spricht am nächsten Tag das ganze Dorf darüber. Wenn man jedoch in Berlin dagegen jemanden grüßt, den man nicht kennt, dann schaut derjenige einen verwirrt an.

Barbara Lindenbeck, Chefärztin im DRK Krankenhaus Kirchen merkt immer die eintretende Ratlosigkeit bei der Diagnose von Demenz. Ihre Aufgabe sieht sie daher indem, dass sie für die nötigen Rahmenbedingungen sorgt, wie Blutdruck, Ernährung, Bewegung und soziale Kontakte.

Bernhard Scholten, der als Vertreter für die verhinderte Sabine Bätzing-Lichtenthäler kam, sprach an, dass das Land schon viele Weichen für Demenzpatienten gestellt hat. So war auch Sabine Bätzing-Lichtenthäler in dem Zeitpunkt in Berlin, um das Bundesteilhabegesetz und das Pflegestärkungsgesetz 3 mit zu unterstützen. Ebenfalls sind die einzigartigen fünf Pflegestützpunkte in Rheinland-Pfalz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, unterstrich Scholten.



Anschließend wurden eine Reihe von Akteuren, die sich mit dem Thema „Demenz“ beschäftigen, zu einem Podiumsgespräch eingeladen. Die Moderation übernahm Dr. Rainer Wieching von der Universität Siegen. Prof. Dr. Reimer Gronemeyer berichtete davon, dass die Demenz wahrscheinlich ihre Ursache im Lebensstil der industrialisierten Gesellschaft habe. Da zum einen die Menschen immer länger leben und zum anderen es eine erinnerungsfeindliche Gesellschaft, wo Festplatten und Internet das Gedächtnis ersetzen, gibt in der wir leben. Er ist darüber hinaus der Meinung, so wie es auch in anderen Kulturen gehandhabt wird, dass Demenz zum Älterwerden dazu gehört und dies heute zu sehr in den Vordergrund gestellt wird. „Früher hat man eben gesagt, dass die Oma etwas tüttelich ist. Heute ist es Alzheimer.“

In der Diskussion wurden aber auch Themen, wie die Wichtigkeit von Solidarität in der Gesellschaft, Nächstenliebe und Entlastung der Familien angesprochen und vertieft. Ein Hauptthema war aber auch, wie man die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen kann und dass dieser wiederum unterbezahlt ist. Was ist uns die Pflege im Alter wert? In wie weit soll Technik bei der Pflege unterstützend helfen? Diese und weitere Fragen blieben jedoch noch offen.

Zum Schluss bedankte sich Hundhausen für die intensive und lösungsorientierte Diskussion. Nun habe er einige Hausaufgaben für die Stadt Kirchen zu erledigen. Er überreichte allen Rednern ein Buch über die Stadt Kirchen. (jkh)


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