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Nachricht vom 18.10.2016    

Ein Vierteljahrhundert im Dienst des Verbrauchers

Internet-Abofallen, überhöhte Handyrechnungen oder dubiose Inkasso-Forderungen – wer solche Fälle nur vom Hörensagen kennt kann sich glücklich schätzen. Für den Rest gibt es die Verbraucherzentrale. Seit 25 Jahren bietet sie ihren Service in Betzdorf an. Grund genug für eine Feierstunde, auf der deutlich wurde, welchen Stellenwert die Anlaufstelle im Rathaus einnimmt.

25 Jahre Beratungsstützpunkt in Betzdorf - das feierten nun Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz (links) und Beraterin Martina Röttig mit Mitarbeitern und Ehemaligen sowie Gästen aus der Politik. Fotos: ddp

Betzdorf. Wer will heutzutage noch einen tragbaren CD-Player reklamieren? Sicher, die Probleme, bei denen die Verbraucherzentrale hilft, haben sich geändert – doch die Notwendigkeit eines solchen Beratungsangebots bleibt bis heute bestehen. Suchten früher noch Opfer von Haustürgeschäften oder Kaffeefahrten Hilfe beim Beratungsstützpunkt in Betzdorf, geht es mittlerweile etwa um Stromanbieterverträge oder das Medienpaket.
Einmal in der Woche, nämlich freitags zur besten Marktzeit, öffnet die Verbraucherzentrale ihre Pforten, um ihre Beratungsdienste anzubieten. Die Konsumwelt hat sich seitdem geändert. Wer hätte 1991 den Siegeszug des Internethandels beispielsweise vorhergesagt? Gleichgeblieben ist der Bedarf an einem solchen Angebot vor Ort. Dies stellten alle Redner der Feierstunde heraus, die im Betzdorfer Rathaus abgehalten wurde.

Seit drei Jahren sitzt Martina Röttig wöchentlich in den von der Kommune zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten im Betzdorfer Rathaus. Die Nachfolgerin von Monika Machner nahm die Gäste mit auf eine Zeitreise durch die 25 Jahre des Beratungsstützpunktes. Die drei häufigsten Themen, bei denen Verbraucher Rat suchten im vergangenen Jahr? Die Liste führt nach den Ausführungen von Röttig alles rund um den Komplex „Energie und Bauen“ an. Dazu gehören Fragen zu Gas, Strom und Co. sowie zu Alt- und Neubauten, zu Baustoffen zur Ausstattung und so weiter. Abgeschlagen folgen Vertrags- und Rechnungsfragen bei Telekommunikationsverträgen oder auch Internetabzocke und Ähnlichem. Um Belange des Verbraucherrechts, also etwa Unstimmigkeiten bei Dienstleistungen oder Konsumgütern, ging es nur in 8 Prozent der Fälle. Die Rangfolge zeigt, wie wichtig die Energieberatung der Verbraucherzentrale vor Ort ist. Bereits seit Juli 1991 kann man sich hier Hilfe suchen.
Joachim Weid gibt seit 2004 einmal im Monat Auskunft zu baulichen Wärmeschutz, Haustechnik, regenerative Energien, Stromsparen oder zur Heizkostenabrechnung.

Nur ein Beispiel für das breitgefächerte Angebot der Verbraucherzentrale in Betzdorf. Der Schwerpunkt liegt keineswegs ausschließlich darin, Opfern von Betrügereien und Co. zu helfen, sondern vorbeugend aktiv zu werden. Die Verbraucher sollen über ihre Rechte und mögliche Fallstricke aufgeklärt werden. Dazu werden mehrmals im Jahr Vorträge zu verschiedenen Themen angeboten. Sie heißen etwa „Energierechnung verstehen“ oder „Richtig versichert – viel Geld gespart“. Auch mit Info-Ständen auf dem Wochenmarkt ist die Verbraucherzentrale regelmäßig präsent. Ein Beispiel? „Irrungen und Wirrungen bei Handwerker- und Kundendienstleistungen“. Kooperationen mit verschiedenen Partnern hat man ebenfalls aufgebaut, zum Beispiel mit der ökumenischen Stadtbücherei oder der AOK.
2010 startete das Projekt „Seniorenberatung vor Ort“, um ältere Menschen zu erreichen, die nicht die Beratungsstelle aufsuchen können.



Apropos Senioren: Verbraucherschutz gehört nicht direkt zu dem nicht gerade kleinen Aufgabengebiet der Landesministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Aber unter anderem Demografie, die sich mit der älter werdende Gesellschaft befasst. Und ältere Menschen nehmen einen immer größeren Teil im Verbraucherschutz ein, erklärte die Politikerin. Damit hatte die Landesministerin in ihrem Grußwort denn auch gleich selbst die Erklärung geliefert, wieso sie eingeladen worden war zur Feierstunde. Und grundsätzlich: Verbraucherpolitik sei ein Grundpfeiler der Landesregierung. Die Arbeit der Verbraucherzentrale sei unverzichtbarer denn je – Stichwort: persönliche, kompetente und unabhängige Beratung.

Ähnlich äußerte sich auch Manfred Becher, der als Beigeordneter der Verbandsgemeinde Betzdorf ein Grußwort hielt. Längst sei die Verbraucherzentrale Teil des Rathauses, die Rechtsberatung unverzichtbar gerade für Menschen mit geringen Einkommen. Und als Ortsgruppenvorsitzender des VdK hob Becher die vielen Schnittstellen heraus zwischen dem Sozialverband und der Verbraucherzentrale. Anspruch der Einrichtung sei nichts weniger als den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten. Die lobenden Worte des Beigeordneten und VdK-Funktionärs scheinen ein Beweis dafür zu sein, wie gut die Verbraucherzentrale vor Ort vernetzt ist. Diese Verflechtung hob Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, hervor. Dank richtete sie an die Verbandsgemeinde, für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und Geldmittel.

In den letzten 25 Jahren fanden rund 10.000 Beratungs- und Informationskontakte statt. Eine Zahl, die den hohen Bedarf einer unabhängigen Einrichtung wie der Verbraucherzentrale beweist. Und der wird auch im nächsten Vierteljahrhundert wahrscheinlich nicht abnehmen. Denn: „Betrügen und betrogen werden, nichts ist gewöhnlicher auf Erden.“ Das wusste schon der deutsche Schriftsteller Johann Gottfried Seume vor über zweihundert Jahren. (ddp)



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