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Nachricht vom 11.06.2007    

"Tal" erhält nun ein festes Fundament

Wenn man die B 8 von Altenkirchen her befährt, weist einem in der Tallage nicht weit hinter Weyerbusch ein eher nichtssagendes Schild den Weg zum "Tal". Gemeint ist das Tal in Hasselbach, das der Bildhauer Erwin Wortelkamp auf etwa 10 Hektar zu einem Hort der Kunst gemacht hat. Etwa 40 Künstler, den Mentor eingeschlossen, haben hier in einer sanften Landschaft des eher rauhen Westerwaldes, umgeben von Wiesen und Wäldern, ihre Kunstwerke "gepflanzt". Hier verschmelzen Kunst und Natur - das Thema, das Wortelkamp schon immer umgetrieben hat. Aber Kunst ist vergänglich, ebenso wie Natur und beide brauchen einen fruchtbaren Boden, auf dem sie gedeihen und erhalten werden können. Dafür soll nun im Rahmen einer Stiftung, die vom Land und vom Förderverein des Kunstvereins Hasselbach unterstützt wird, gesorgt werden.

Kreis Altenkirchen. In einem Ausstellungskatalog Erwin Wortelkamps heißt es an einer Stelle: "Gibt es Wahrheiten?/Nur Verborgenes ist sichtbar/Verschlossen - Es lesbar/Ver-rückt/Aus dem Feld natürlicher Wahrnehmung/Ein Angebot". Das Land Rheinland-Pfalz hat das Angebot des Bildhauers Erwin Wortelkamp angenommen und bringt sich in die schon initiierte Stiftung des Hasselbachers, der in der alten Schule im "Tal" zusammen mit seiner Frau Ulla lebt, mit 50000 Euro pro Jahr ein.
Landrat Michael Lieber hatte am Montag im Haus Wortelkamp neben dem Finanzminister des Landes Rheinland-Pfalz, Professor Dr. Ingolf Deubel, und dem Kulturstaatsekretär Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig auch Vertreter des Fördervereins mit dem Vorsitzenden, Altenkirchens Bürgermeister Heijo Höfer an der Spitze und natürlich Erwin und Ulla Wortelkamp begrüßt. Der Förderverein, so Lieber, habe es sich zur Aufgabe gemacht, das "Tal" - Erwin Wortelkamp lebt seit 1975 in Hasselbach, seit 1986 ist hier der einzigartige künstlerische Landschaftsraum, das Lebenswerk Wortelkamps, entstanden - zu betreuen. Dafür will man, so Vorsitzender Höfer, jährlich 20000 Euro aufbringen. Mit diesen Geldern, so Landrat Lieber, werde es möglich, das Lebenswerk Erwin Wortelkamps auf Dauer zu sichern. Lieber sagte, das "Tal" sei nicht nur von regionaler, sondern auch weit über das Land hinausragender Bedeutung. Auch im Hinblick auf die touristische Entwicklung der Region sei das "Tal", in dessen Nähe auch der Westerwaldsteig vorbeiführen wird, von hervorragender Bedeutung und deshalb ein wichtiger "Standortfaktor".
Sehr beeindruckt zeigte sich Finanzminister Deubel nach einem kurzen Rundgang. Deubel war im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen und dem anwesenden Kulturstaatssekretär zum ersten Mal in Hasselbach und wird dies nun sicherlich nicht zum letzten Male gewesen sein. Deubel: "Das ist ein absolutes Highlight." Eingebunden in das touristische Konzept etwa des Westerwaldsteiges sei dieses künstlerisches Kleinod nicht nur ein Projekt mit einer Geschichte, sondern vor allem mit einer Perspektive für die Zukunft. Deubel fand Worte des Lobes für das Ehepaar Wortelkamp, aber auch für diejenigen, die das "Tal" unterstützen. Was nun getan werde mit der Einrichtung der Stiftung sei die dauerhafte Sicherung des Tales der Kunst und der ökologisch wertvollen Landschaft. Zu loben sei auch das kommunale Umfeld, das den Wert dieser Umgebung erkannt habe. Deubel: "Das hier ist 1. Bundesliga und das Land hat die Aufgabe, dort zu helfen, wo Hervorragendes gesichert werden muss für die Nachwelt." Deshalb sei es sinnvoll, diese Einrichtung institutionell zu fördern, um Kunst auf hohem Niveau auch für die Zukunft zu ermöglichen.
Wie sieht die Förderung durch das Land konkret aus? Deubel kündigte an, dass ab dem Jahr 2008 (mit dem Doppelhaushalt 2008/2009) jährlich 50000 Euro vom Land in die künstlerische Arbeit im ""Tal" fließen werden. Der Förderverein wird, so Vorsitzender Höfer, 20000 Euro für die Gestaltung und den Erhalt der Landschaft bereitstellen. Dass dennoch weitere Kapitalgeber gesucht werden, versteht sich von selbst. Auch da will der Förderverein am Ball bleiben. Kulturstaatssekretär Hofmann-Göttig kündigte an, dass das Land im Kuratorium der Stiftung, deren Gremien sich bald bilden werden, vertreten sein wird. Hofmann-Göttig: "Das ist kulturpolitisch eine gute Stunde."
Eine gute Stunde war es auch für Erwin Wortelkamp, der sich für die Unterstützung bedankte. "Im Tal" sei keine vordergründige "Event-Kultur", sagte der Künstler. Hier sei ein Ort zum Verweilen mit einem großen ökologischen Wert. Wortelkamp kündigte an, dass zunächst sieben bis zehn der Werke "Im Tal" in den Besitz der Stiftung übergehen. Auch Wortelkamps Werk selbst wird nach und nach von der Stiftung übernommen. So entsteht in Weyerbusch ein Gebäude, in dem 30 bis 50 von Wortelkamps Arbeiten dauernd zu sehen sein werden. Diese Kunstwerke gehören dann der Stiftung und sind unverkäuflich. Dazu kommen dann noch Arbeiten, die die Stiftung nach Bedarf veräußern kann, um den Erlös für Stiftungszwecke einzusetzen. Im Gästehäuschen in Hasselbach soll ein Raum entstehen, wo Künstler an hochwertigen Arbeiten beschäftigt sind und wo sie auch wohnen können. Der kulturellen und künstlerischen Vielfalt im Lande und darüber hinaus wird so ein Refugium geschaffen, das nun die Chance hat, bis in ferne Zukunft die Menschen zu erfreuen und ihnen sowohl die Kunst als auch die Natur nahezubringen. (Reinhard Schmidt)
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Ein guter Tag für das Tal und seine Unterstützer: Landrat Michael Lieber, Finanzminister Professor Ingolf Deubel, Ulla Wortelkamp, Erwin Wortelkamp, Kulturstaatssekretär Professor Joachim Hofmann-Göttig und Fördervereinsvorsitzender Heijo Höfer (von links) haben allen Grund zur Freude. Fotos: Reinhard Schmidt


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