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Nachricht vom 05.12.2016    

BI Hümmerich: Geplante Windanlagen müssen abgelehnt werden

Die Bürgerinitiative (BI) Hümmerich geht erneut an die Öffentlichkeit und fürchtet trotz der vielen Eingaben ein Déjá-Vu in der Sitzung des Verbandsgemeinderates. Auch wenn es in der letzten Zeit ruhig gewesen sei, es werde hinter den Kulissen mit Hochdruck an der Realisierung des Teilflächennutzungsplans (TFNP) Windenergie gearbeitet. Denn das Genehmigungsverfahren solle noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, schreibt die BI in einer Pressemitteilung.

Mit ihren 212 Metern Gesamthöhe würden die geplanten Windräder auf dem Hümmerich sogar den Kölner Dom noch um über 50 Meter überragen. Fotomontage: BI Hümmerich

Mittelhof. Nach außen hin ist es ruhig gewesen in den vergangenen Wochen, doch „unter der Decke“ brodelt es gewaltig zum Thema „Windräder auf dem Hümmerich“. Während auf der einen Seite mehr und mehr Gründe für die Ablehnung des Projekts zu Tage treten, werde dem Antragsteller, der Altus AG, immer wieder neuer Aufschub gewährt, um die fehlerhaften Planungsunterlagen zu korrigieren, statt endlich einen Schlussstrich zu ziehen und das Projekt abzulehnen, so die BI Hümmerich.

Das ist nach Darstellung der BI der Stand der Dinge: Das Land gibt vor, dass zwei Prozent der Fläche für Erneuerbare Energie genutzt werden sollen. In der Verbandsgemeinde Wissen gibt es keine geeigneten Flächen. Um dennoch der Landesvorgabe willfährig zu folgen und den Rest der Verbandsgemeinde zu verschonen, soll der Hümmerich geopfert werden. Um das zu manifestieren, arbeitet die VG an einem Teilflächennutzungsplan (TFNP) Windenergie. Bereits in der ersten Fassung des TFNP gab es dagegen zahlreiche Widersprüche. Doch ihr Ziel nicht aus den Augen verlierend, wischten die Mitglieder des Verbandsgemeinderats im Sommer alle Bedenken mit leichter Hand vom Tisch.

In der Offenlegungsphase haben sich die Widersprüche und Einreden vervielfacht. Immer neue Gegenargumente kommen auf. Etwa seitens der am meisten betroffenen Ortsgemeinde Mittelhof. In der Stellungnahme an die VG schreibt der Gemeindevorstand von „Horizontverspargelung“, von „extrem bedrängender Wirkung“ der bis weit über 600 Meter über NN reichenden Windradmonster, von den drehenden Rotoren als „Unruhelemente“, von „fehlender Windhöffigkeit“, von zu geringer Distanz zu Mittelhof, aber auch zu Dorn, Struth und Grabig, was Anlass zu neuer, intensiver Prüfung gebe. Fazit der Ortsgemeinde: „Unseres Erachtens stellt dies eine neue, besondere Situation im Ablauf Ihrer Flächennutzungsplanung dar, die Sie berechtigt, zumindest auf eine Zurückstellung der Bauanträge in der Kreisverwaltung Altenkirchen hinzuwirken.“

Doch das Gegenteil geschieht. Mit Hochdruck wird daran gearbeitet, die Voraussetzungen für die Windradmonster auf dem Hümmerich zu schaffen. Das beauftragte Planungsbüro „Stadt Land Plus“ offenbart die Direktive auf seiner Internetseite: „Das Verfahren soll noch im Jahr 2016 abgeschlossen werden.“ Dieter Glöckner, Sprecher der BI Hümmerich: „Da in Wissen zurzeit Supermarkt und Rathausbau im Fokus stehen, wird das wohl kaum zu realisieren sein. Aber in nicht allzu ferner Zukunft werden wir ein Déjà-Vu der Sitzung vom Sommer erleben: Alle Widersprüche eiskalt abgewiesen.“



Und was macht die Entscheidung über die Bauanträge bei der Kreisverwaltung in Altenkirchen? Dieter Glöckner: „Wie man hört, sind die von der Altus AG eingereichten Bauanträge schon mehrfach zurückgewiesen worden, weil sie falsch oder unvollständig waren. Immer wieder wird Aufschub gewährt, statt endlich einen Schlussstrich zu ziehen und die Windräder auf dem Hümmerich ein für allemal abzulehnen!“

In ihrem Schreiben an die VG nimmt die Ortsgemeinde Mittelhof auch den Besitzer der Waldflächen auf dem Hümmerich, das Haus Hatzfeldt, aufs Korn: Immer wieder sei das Unternehmen in den vergangenen Jahren „für seine besonderen Erfolge im nachhaltigen Waldbau und damit verbundener wertvoller Landschaftspflege“ herausgestellt worden. „Inwieweit diese erfolgreiche Waldwirtschaft auch durch Landessubventionen ermöglicht wurde, weiß man in Mainz und Schönstein sicher besser zu beurteilen. Warum das Haus Hatzfeldt nun derart mit seinen Traditionen bricht und durch die Verpachtung des Hümmerich die Ästhetik der Landschaft unserer Region nachhaltig zerstört und zudem einen nicht unerheblichen Imageschaden riskiert, erschließt sich uns nicht.“

Dieter Glöckner: „Wenn man weiß, dass Windparks in Deutschland bei den derzeitig zu erzielenden Energiepreisen ohne Subventionen nicht wirtschaftlich betrieben werden können, dann ist doch klar, wo das Motiv liegt. Jedenfalls weitab von Landschafts- und Naturschutz, von Nachhaltigkeit und ökologischer Verantwortung.“

Inzwischen scheint es aber für die Altus AG immer schwerer zu werden, Zuwegung zu finden für die Tausende Kubikmeter Stahl und Beton, für die Turmelemente und die über 60 Meter langen Rotoren. Grundstücksbesitzer wollten ihre Zustimmung verweigern, heißt es. Für die BI Hümmerich wäre dies ein Teilerfolg. Doch Dieter Glöckner warnt: „Trotzt der starken Unterstützung, die wir erhalten, ist noch lange nichts entschieden. Wir bitten die Bevölkerung, weiterhin Augen und Ohren offen zu halten und auf sämtlichen Wegen zu versuchen, auf alle Verantwortlichen Einfluss zu nehmen und ihnen die Unsinnigkeit des Vorhabens zu verdeutlichen.“


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