Werbung

Nachricht vom 15.01.2017    

Präses der rheinischen Kirche fordert massiven Widerstand

Die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen, Pfarrerin Andrea Aufderheide, wurde bei der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) für eine weitere achtjährige Amtszeit als nebenamtliches theologisches Kirchenleitungs-Mitglied wiedergewählt. Eine vielbeachtete Rede gab es vom Präses der EKiR, Manfred Rekowski, der unter anderem auch die AfD harsch kritisierte und Widerstand forderte.

Für eine weitere achtjährige Amtszeit wurde die Altenkirchener Superintendentin Andrea Aufderheide als Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland gewählt. Zu den ersten Gratulanten gehörten ihre Synodalkollegen aus dem Kirchenkreis Altenkirchen Pfarrer Marcus Tesch, Frank Schumann und Pfarrer Martin Haßler. Foto: Petra Stroh

Kreis Altenkirchen. Die Amtszeit in dieser Funktion, die Aufderheide neben ihrem Hauptamt als Superintendentin und Berufsschulpfarrerin in Wissen ausübt, dauert bis 2025. Die 54jährige Theologin freut sich, die Perspektive der Gemeinden im ländlichen Raum so wie sie sich im südlichen Teil der rheinischen Landeskirche darstellt auch weiterhin in die Arbeit der Kirchenleitung konstruktiv einzubringen.

Mit dem 500. Reformationsjubiläum, der Frage, wie sich die rheinische Kirche theologisch und organisatorisch weiterentwickeln kann, mit dem Haushalt 2017 sowie mit zahlreichen Wahlen beschäftigten sich bei der sechstägigen Synode in Bad Neuenahr neben der Superintendentin auch die vier Abgeordneten des Kirchenkreises Altenkirchen: die beiden theologischen Vertreter Pfarrer Marcus Tesch (stv. Superintendent/Wissen) und der Betzdorfer Schulpfarrer Martin Haßler; sowie als nicht-theologische Abgeordnete des Kirchenkreises Frank Schumann in seiner zweiten Amtsperiode und Petra Stroh (beide Birnbach) in ihrer dritten Amtsperiode.

„Konzentriert und engagiert haben hier in Bad Neuenahr die über 200 gewählten Synodale sechs Tage lang für ihre Kirche gearbeitet“, so erlebte Schulpfarrer Martin Haßler als Synodenneuling aus dem Kirchenkreis die arbeitsreiche Synodenwoche. Dabei, so der Theologe, habe die Synode wichtige Impulse, unter anderem für neue Gemeindeformen gesetzt, sich damit auseinandergesetzt wie Pfarrer in unserer Kirche Zeit für die wesentlichen Aufgaben in Seelsorge und Verkündigung finden, oder wie Kirche die Bildungsarbeit voranbringen kann. Pfarrer Haßler freut sich, dass er künftig auch zwischen den Landessynoden Akzente in der kirchlichen Bildungsarbeit setzen kann. Der Betzdorfer wurde in den landeskirchlichen Ausschuss für „Erziehung und Bildung“ gewählt. „Als einziger Vertreter aus Rheinland-Pfalz in diesem Ausschuss ist das eine große Verantwortung“, resümiert Haßler.

Wie immer im Nachgang zu den Presbyteriumswahlen ist die darauf folgende Landessynode eine sehr „wahlreiche“. Rund 12 Stunden waren die Synodalen gefordert, um Kirchenleitung, landeskirchlichen Ausschüsse, die Abgeordneten zur EKD-Synode, Schlichtungsstellen und Kammern, etc. zu wählen. Aus dem Kirchenkreis Altenkirchen wurden dabei Petra Stroh aus Birnbach und Helga Seelbach aus Birkenbeul einstimmig in den „Ständigen Ausschuss für öffentliche Verantwortung“ gewählt.

Theologisch ging es bei der Landessynode um die vier reformatorischen Kernthemen Bibel, Christus, Glaube und Gnade. Sie standen jeweils zu Tagesbeginn im Mittelpunkt der Synode. So wie eine Andacht von Ephorus (Superintendent) Darwin Lumbantobing aus der evangelischen Huria Kristen Batak-Kirche in Indonesien zu „solus Christus“ („allein Christus“). Seine Worte berührten und machten deutlich, dass „ausgrenzender Fundamentalismus nicht der Weg Jesu mit seiner Kirche ist.“



Um dieses Thema ging es auch im Jahresbericht von Präses Manfred Rekowski, der für seinen Vorwurf an die AfD, den christlichen Glauben zu pervertieren, viel Anerkennung erhielt. Der leitende Theologe der EKiR forderte „massiven Widerstand“ gegen eine deutsche Leitkultur, die für Juden und Muslime keinen Platz in der Gesellschaft hat. An die politischen Parteien appellierte Rekowski, die soziale Gerechtigkeit zu einem ausschlaggebenden Wahlkampfthema in diesem Jahr zu machen.

Davon, dass couragierte Frauen die Reformation vorangetrieben haben, konnten sich die heimischen Abgeordneten bei der „Reformatorinnen-Ausstellung“ ein Bild machen. Die Wanderausstellung mit Porträts von Herrscherinnen, Dichterinnen und Theologinnen wurde im Rahmen der Synode in Bad Neuenahr eröffnet. Vom 1. bis 15. September wird die Ausstellung im Kreis Altenkirchen (Altenkirchen und Betzdorf) zu sehen sein.

Neben diesem historischen Blick und einem weiteren kulturellen Höhepunkt in einem mit viel Beifall bedachten Konzert unter Mitwirkung der Kreiskantoren des Rheinlands wurde die Auftragskomposition über das Leitmotiv der rheinischen Kirche im Reformationsjahr: „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit“ uraufgeführt. Auch hier wirkten die Altenkirchener Synodale wie bei zahlreichen Entscheidungen mit, die die Zukunft der Landeskirche und der Kirchenkreise betreffen.

Während für dieses Jahr erstmals nach längerer Zeit wieder mit einem annähernd ausgeglichenen Haushalt (leichtes Plus) und dabei mit einem Kirchensteuerverteilbetrag von 717 Millionen Euro gerechnet wird, erwartet die rheinische Kirche in absehbarer Zeit ein Ende des Kirchensteuerwachstums. Dies auch aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen. Angesichts des erfolgreichen Sparkurses in den letzten Jahren soll dieser weiterverfolgt, gleichzeitig aber auch in Zukunftsaufgaben investiert werden, entschied die Synode. Weitere Informationen zur Landessynode sind unter www.ekir.de/landessynode zu finden. (pes)

Die Landessynode
Die in der Regel Anfang Januar und damit als erste aller EKD-Gliedkirchen jährlich tagende Landessynode ist das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Die 210 Abgeordneten der Landessynode entscheiden über die wichtigsten Belange der Landeskirche. Von den 2,65 Millionen Mitgliedern der rheinischen Kirche, die zwischen Niederrhein und Saar in 38 Kirchenkreisen mit 704 Kirchengemeinden organisiert sind, gehören rund 39 000 zum Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen mit seinen 16 Kirchengemeinden. Während des Jahres entscheidet ihr 15-köpfiges Präsidium, das dann Kirchenleitung heißt. Ihr Vorsitzender und damit oberster Repräsentant und leitender Geistlicher ist die bzw. der Präses.


Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Kommentare zu: Präses der rheinischen Kirche fordert massiven Widerstand

Es sind bisher keine Kommentare vorhanden

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Aufatmen in Isert und Umgebung: Container-Dorf für Flüchtlinge „gestorben“

Altenkirchen/Isert. In der Gemarkung der Ortsgemeinde Isert wird keine Container-Unterkunft für Flüchtlinge entstehen. Das ...

Vortrag zum Thema "Brandschutzermittlung" für die Feuerwehr in Elkenroth/Nauroth

Elkenroth und Nauroth. Kommunikation ist während eines Einsatzes nicht immer einfach, aber doch entscheidend. Zum Einstieg ...

"Vor Ort in den Betrieben": Azubi-Speeddating im Landkreis Altenkirchen

Kreis Altenkirchen. Das Azubi-Speeddating bietet interessierten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Unternehmen ihrer ...

"Championnat du Chocolat" in Koblenz: Teilnehmerin aus Vettelschoß belegt 2. Platz

Koblenz. Zum fünften Mal trafen sich bei der bundesweit etablierten Großveranstaltung Chocolatiers aus ganz Deutschland. ...

Mystische Basaltkugeln und ein Wasserschloss: Spannende Wanderung beim Dreifelder Weiher

Dreifelden. Der Treffpunkt für die Wanderung ist um 10 Uhr auf dem Wanderparkplatz gegenüber dem Golfclub Dreifelden. Das ...

Bestätigte Wolfsrisse: Mindestens 30 Schafe innerhalb eines Jahres im Westerwald getötet

Region. Die Identifizierung des Individuums steht noch aus, dennoch sind die Beweise eindeutig: Ein Wolf hat mindestens zwei ...

Weitere Artikel


Region Betzdorf: Winter hielt die Polizei auf Trapp

Betzdorf/Wissen. Falsches Tempo, sogar Sommerreifen, die Polizeiinspektion Betzdorf meldete für ihr Dienstgebiet zahlreiche ...

Hilfe für Straßenkinder in Indien

Wissen. Der Friseursalon "intercoiffure DIE TOLLE" führte in der Vorweihnachtszeit eine Wunschbaum-Aktion durch. Kunden spendeten ...

Geschwindigkeitskontrollen in Bruchertseifen

Bruchertseifen. Die Verkehrsdirektion Koblenz führte am Samstag, 14. Januar, in Bruchertseifen zwischen 10 und 15 Uhr Geschwindigkeitskontrollen ...

Grüne besuchten Nationales Naturerbe Stegskopf

Emmerzhausen. „Der Stegskopf ist unser Tor zum Westerwald, er ist mit seiner Kuppellandschaft im Landschaftsbild unserer ...

Keine heiße Asche in die Mülltonne

Altenkirchen. Sofern in Haushalten Asche als Abfallprodukt entsteht ist es wichtig, diese erst dann in die Restabfalltonne ...

D2-Team der JSG Wisserland startet mit Turniersieg

Wissen/Hamm. Einen sehr guten Start ins neue Jahr legten die Jungs der D2 der JSG Wisserland beim Hallenturnier der SG Niederhausen ...

Werbung