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Nachricht vom 28.02.2017    

Wissener Karnevalisten trotzten dem Regen

Der letzte Karnevalstag ist für die Wissener Jecken immer etwas ganz Besonderes. Der Veilchendienstagszug zog durch die Straßen und viele hundert Zuschauer feierten trotz des Regens ihre Majestät, Prinz Michael II.

Kinderprinzessin Larice I. hatte mit dem Verteilen von Kamellen alle Hände voll zu tun. Fotos: Regina Steinhauer/Stefanie Schuhen

Wissen. Den ganzen Tag wurde gehofft, dass sich das Wetter wenigstens noch bis zum späten Nachmittag halten würde. Die Jecken wurden enttäuscht und so begann es etwa eine Stunde nach Zugbeginn mitunter kräftig an zu regnen. Natürlich ließen sich die Wissener Jecken davon nicht beirren und feierten mit befreundeten Vereinen und vielen Zuschauern den letzten Karnevalstag.

Sage und schreibe 64 Zugnummern gab es in diesem Jahr. Von bunten Fußgruppen bis hin zu prächtigen Wagen war beim Wissener Veilchendienstagszug wieder alles dabei, was zu einem waschechten Karnevalsumzug gehört.

Im Vorfeld waren auch einige Wissener aufgrund vieler bekannter Vorfälle in diversen Großstädten um die Sicherheit des Straßenkarnevals besorgt. Die Polizei teilte mit, dass während des Umzugs für ausreichend Sicherheit gesorgt war. Der Bereitschaftsdienst stand zwar dieses Jahr nicht zur Verfügung, dafür waren Beamte in Zivil unterwegs, die in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Altenkirchen Jugendschutzkontrollen vornahmen. Auch die Bundespolizei war anwesend.

Rudolf Trapp kommentierte vom Nassauer Hof aus das Geschehen, war aber zeitweise über den Trubel hinweg kaum zu hören. Einzig die Aufrufe zu "Wissen Ojöjo" kamen durchweg bei den um den Nassauer Hof versammelten Menschen an.

Die Kindertagesstätte Villa Kunterbunt lief unter dem Motto „Rot & Weiß, so soll es sein, wie die KG Wissen“ als erste Fußgruppe hinter dem Spielmannszug Niederhövels mit. Die Abiturienten des Kopernikus-Gymnasiums Wissen hatten doppelten Grund zum Feiern. Neben der fünften Jahreszeit feierten sie, als wilde Tiere verkleidet, ihr bestandenes Abitur und präsentierten ihr Abimotto: „Hakuna Matabi – Ohne Sorgen die Krönung von morgen“.

„Die Mittelhofer“ verkörperten Pantomime, jedoch „schrill, nicht still“ und die Tänzerinnen des Tanztraum Balé zeigten, dass Frauen sehr wohl mit anpacken können und präsentierten sich von einer nicht ganz so eleganten Seite – nämlich als Bauarbeiter. Auch der Wissener Schützenverein, mit dem die KG Wissen eine lange Freundschaft pflegt, nahm am Umzug teil und brachte als „bunter Garten vom Siegbogen“ Farbe ins Spiel.

Die Crazy Pudels haben als eine der wenigen Fußgruppen ein aktuelles „Stadtgespräch“ thematisiert. Als Bäume verkleidet besangen sie eine (noch nicht vorhandene) Allee, die möglicherweise bald in der Rathausstraße entstehen soll. Ihre Meinung dazu war unmissverständlich: „Rathausstraße schön und toll, aber die Geschäfte sind nicht voll“ – sie prangerten die vielen leer stehenden Ladenlokale in der Rathausstraße und der Fußgängerzone an.

Doch was wäre ein Karnevalsumzug ohne Motivwagen? Auch davon gab es in Wissen eine ganze Menge. Neben den großen Wagen der Karnevalsgesellschaften aus Scheuerfeld, Altenkirchen, Morsbach, Herkersdorf und Fensdorf gab es die Wagen aus der Region. Der Karnevals-Club Hövels präsentierte seinen Prinz Thomas I. mit Prinzessin Anja I. und Kinderprinzessin Leonie I. auf einem prunkvollen Wagen und auch die anderen befreundeten Karnevalsvereine zeigten sich mit ihren Majestäten, Garden und Funkemariechen.



Das Autohaus Siegel und Freunde war mit der „Santa Siegel“ auf hoher See unterwegs und auch die Taekwondo-Abteilung des VFB Wissen war dabei und präsentierte sich in Schottenröcken als „De Wisser Hot Scots“. Die Karnevalsfreunde Wissen protestierten für den Erhalt der Polizeistation Wissen: „Die Polizeistation Wissen muss bleiben, sonst kann jeder Verbrecher sein Unwesen treiben“.

Wie in jedem Jahr waren auch die Compagnons de la Mi-Carême aus Chagny mit dabei. Die französischen Freunde aus der Partnerstadt sind mittlerweile eine feste Instanz beim Wissener Karnevalszug und auch die Frauen des Freundschaftsvereins Wissen-Chagny waren mit von der Partie.

Gefolgt wurden sie von den Tanzabteilungen der KG Wissen. Das Mini-Tanzcorps, das 2016 Deutscher Meister im Gardetanz wurde, entführte die Zuschauer ins Indianerland und die Junioren verwandelten sich in Clowns. Die Ladies in Red sind immer dabei und auch die Altprinzessinnen und Altprinzen präsentierten sich auf einem prächtigen Wagen. Mit dabei war auch die erste Kinderprinzessin in der Geschichte des Wissener Karnevals, Larice I., die die Jecken am Straßenrand mit Kamelle versorgte. Ebenfalls durften auch die Prinzengarde, die Senioren-Tanzcorps und der Elferrat nicht fehlen.

Das Beste kommt aber bekanntlich zum Schluss: als Vorboten des großen Prinzenwagens agierte die Stadt- und Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Christoph Becker, in diesem Jahr besser bekannt als „Die Arche Christoph“. Die Holzblasinstrumente mussten aufgrund des starken Regens im letzten Drittel des Zuges in Sicherheit gebracht werden, aber auch die Blechbläser sorgten in der Rathausstraße für gute Stimmung.

Der krönende Abschluss des Umzugs war dann der Prinzenwagen von Michael II. Zum ersten Mal wurde mit ihm ein ehemaliger Gardekommandant zur Majestät gekürt und dies wurde, trotz des Regens, bis zum letzten Meter der Zugstrecke gefeiert. Viele „Strüssjen“ und Kamelle wurden verteilt und Prinz Michael genoss das Bad in der Menge sichtlich. Auch der Regen konnte seine Freude nicht trüben. Ein Prinz aus Leidenschaft – das konnte man ihm während seiner Regentschaft stets ansehen und so endete der Wissener Veilchendienstagszug zwar im Regen, aber der konnte die Sonne im Herzen der Jecken nicht vertreiben. (rst)


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