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Nachricht vom 12.03.2017    

Ein ehemals verletzter Uhu wurde wieder ausgewildert

Dem Uhu, mit fast drei Kilogramm Gewicht und einer Flügelspannweite von 180 Zentimetern, ist das Geschehen um seine Auswilderung nicht angenehm. Fauchen und erst einmal Abwehrhaltung zeugen davon. In Birken-Honigsessen bei Falkner Bernhard Alsen fand am sonnigen Samstagmorgen die Entlassung in die Freiheit statt. Der majestätische Greifvogel war im Juni 2016 verletzt gefunden und gerettet worden.

Kurz vor dem Start, die Schwingen entfaltet, hebt der Uhu von der Hand des Falkners Bernhard Alsen (links) ab. Wolfgang Hellinghausen assistierte. Fotos: Helga Wienand-Schmidt

Birken-Honigsessen. Das kommt nicht alle Tage vor, dass ein ehemals verletzter Uhu wieder in die Freiheit entlassen werden kann. Aber dank einer besonderen Pflege konnte dies jetzt auf dem Gelände von Falkner Bernhard Alsen geschehen. Der Sachbearbeiter für Natur- und Artenschutz Werner Ebach hatte dazu die Öffentlichkeit, die Retterin des Uhus, Stephanie Niepenberg, und Falkner Wolfgang Hellinghausen aus Brachbach eingeladen.

Die Geschichte begann am 25. Juni 2016: In ihrem Garten in Nisterau fand die Familie Niepenberg den großen Greifvogel verletzt und flugunfähig. Hilfe wusste dann die Polizei Wissen zu holen, denn Werner Ebach wohnt in Wissen. Ebach wiederum holte sich Hilfe bei Falkner Wolfgang Hellinghausen aus Brachbach. Beide Männer konnten das verletzte Tier einfangen und retten. "Der Uhu war schon in einem sehr bedenklichen Zustand", berichtete Ebach. Verletzungen an den Flügeln und ein schlechter Allgemeinzustand wurden dem Greifvogel attestiert. Hellinghausen nahm ihn zur Erstversorgung mit nach Brachbach, wo er rund 14 Tage versorgt wurde.

Dann folgte der Umzug in die große Uhu-Voliere zu Bernhard Alsen. Die Tierklinik Betzdorf wurde eingeschaltet, dort konnten Verletzungen an den Flügeln behandelt werden. Und langsam erholte sich der Uhu. In der Voliere lebt seit vielen Jahren ein Uhu, der Menschen gewöhnt ist. "Das wollten wir hier vermeiden, denn es war klar, wird der Uhu gesund, soll er wieder in die Natur entlassen werden", erzählt Alsen. So wurde der menschliche Kontakt auf das Mindestmaß beschränkt, nur das Futter bekam der Uhu, der auf ein Alter von rund zweieinhalb Jahren geschätzt wird, von Alsen. Dazu wurden tote Küken besorgt, die ins Gehege gelegt wurden. Alsen ging nur ins Gehege, um zu füttern, am Anfang wurde das Uhumahl in kleine Stückchen portioniert, später dann musste sich der Vogel seine Mahlzeit selbst holen und entsprechend fressen. Es ging um die Gewichtszunahme und den Heilungsprozess. Die beiden Greifvögel vertrugen sich bestens.

Ebach besuchte seinen Schützling so oft es ging, und es freut ihn besonders, dass nun nach rund acht Monaten die Auswilderung stattfand. "Das ist schon selten, einen Greifvogel mit so gravierenden Verletzungen wieder auswildern zu können", meinte Ebach. Alsen pflichtete dem bei, auch er ist froh, dass die Genesungsphase so positiv verlief.

Die Freilassung war dann mit Spannung verbunden, Alsen hatte den Uhu im Gehege und das Geschirr zum Schutz musste von den Greifen entfernt werden. Dann saß der majestätische Vogel auf der Hand von Alsen, schaute mit den wunderschönen gelben Augen auf die vielen Menschen. Er entfaltete seine Flügel, zögerte ein paar Sekunden und erhob sich in die Luft und damit in die Freiheit. Der erste Freiflug ohne Grenzen führte zu einer Baumgruppe nur wenige hundert Meter entfernt. Als dort die ersten Elstern und schimpfenden Krähen auftauchten, flog er weiter.



Nun wird sich der Uhu ein Revier suchen, selbst jagen müssen und hoffentlich demnächst eine Familie gründen. Die Weibchen der großen europäischen Eulenart sind deutlich größer als die Männchen. Der Uhu (Bubo bubo) wird erst mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif, gilt als streng geschützte Art entsprechend dem Bundesnaturschutzgesetz. Die Bestände in Rheinland-Pfalz gelten als gut erholt, nachdem der Greifvogel fast ausgestorben war. Die Dämmerung nutzt der nachtaktive Uhu zur Jagd, seine Beute sind unter anderem Igel, Ratten, Feldhasen, Mäuse, Rabenvögel oder Kaninchen. Der lautlose Jäger bevorzugt für seinen Schlaf- und Nistplatz Felswände oder alte Steinbrüche. (hws)


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