Zum Jahrestag des Germanwings-Absturzes legt Vater Gutachten vor
Als vor zwei Jahren die Germanwings-Maschine in den französischen Alpen abstürzte und 150 Menschen ihr Leben verloren, gab es Trauer und Entsetzen. Dies steigerte sich, als die Ermittler feststellten, die Maschine war bewusst zum Absturz gebracht worden. Pünktlich zum zweiten Jahrestag legte der Vater Günter Lubitz in Berlin auf einer Pressekonferenz ein Gutachten vor. Er glaubt nicht an die Schuld seines Sohnes und die Selbsttötungsabsicht.
Montabaur/Berlin. Der 24. März 2015 - ein Tag, der sich in das Gedächtnis vieler Menschen unauslöschlich eingeprägt hat. In Westerburg, Rothenbach, in Haltern am See und vielen anderen Orten. Damals zerschellte eine Maschine in den französischen Alpen und brachte den Tod für die Insassen. Am Jahrestag fand in Haltern am See eine Gedenkstunde am dortigen Gymnasium statt. In Frankreich trafen sich 500 Menschen zu einem Trauergottesdienst. Zeitgleich trat der Vater des Co-Piloten, der die Maschine zum Absturz brachte, in Berlin um 10.45 Uhr vor die Presse. Damit war ihm und dem Gutachten die mediale Aufmerksamkeit sicher.
Der Vater des Kopiloten, Günter Lubitz, hatte ein Gutachten erstellen lassen und geht davon aus, dass sein Sohn nicht depressiv gewesen sei. Er rechtfertigte den Tag der Präsentation des Gutachtens und legte dar, dass die Familie ebenso leide, wenn der Sohn als depressiver Massenmörder dargestellt werde. Im vorgelegten Gutachten werden schwere Vorwürfe gegen die Ermittler erhoben, sowohl gegen die Staatsanwaltschaften in Frankreich und in Düsseldorf.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gab am Freitag, 24. März ebenfalls eine Pressekonferenz und zählte die Hinweise und Fakten auf, die die Schuld des Kopiloten beweisen. So geht die Staatsanwaltschaft aufgrund der vorliegenden Beweise und der Computerauswertung des 27-jährigen Unglückspiloten von einer Angststörung aus, die begründet in der Angst um sein Augenlicht lag.
In den Nachrichten der großen Fernsehsender wurde sowohl von der Pressekonferenz des Vaters und den Trauerfeiern in Haltern und Frankreich /le Vernet berichtet. Da wird von Provokation und Verhöhnung der Opfer gesprochen, der Schulleiter des Gymnasiums in Haltern, Ulrich Wessel, warf dem Vater „Realitätsverlust“ vor.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums wies im Auftrag der Bundesregierung die nun geäußerten Zweifel an den Untersuchungsbehörden zurück. Es gebe keine berechtigten Zweifel an der Absturzursache, dies hätten auch Luftfahrtexperten des Bundesamtes für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig bestätigt.
Es gibt einen „Faktencheck“, den die FAZ veröffentlicht hat, dort sind die Aussagen des neuerlichen Gutachtens einer Bewertung unterzogen worden. Ob es nun zu einer neuen staatsanwaltlichen Ermittlung kommt ist völlig offen. Noch kämpfen auch Hinterbliebene um ihr Recht auf Entschädigung. (hws)
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