Werbung

Nachricht vom 30.04.2017    

Jagdszenen aus dem Fürstentum Wied

Der Arbeitskreis Landes- und Volkskunde hielt sein Jahrestreffen im Zoo Neuwied ab. Prof. Nordwin Beck, Koblenz, hatte ortsbezogen einen Vortrag über Maximilian Prinz zu Wied angesetzt, der wegen seiner Forschungsreisen bekannt geworden ist. Doch diese Sicht ist einseitig, weil sie wesentliche Momente seines Lebens und Wirkens ausblendet. Dazu gehört seine militärische Laufbahn ebenso wie seine Jagdpassion.

Damals noch in wiedischen Forsten heimisch: Der Schlangenadler. Prinz Maximiian widmete ihm eine zoologische Facharbeit (zeitgenössische Darstellung). Foto: privat

Neuwied. Beck erteilte das Wort an Dr. Hermann Josef Roth als Spezialisten auf diesem Gebiet. Im Geburtsjahr des Prinzen Maxmilian (1782) war in Deutschland die Jagd fast ausschließlich den Angehörigen des Adels vorbehalten. Sie galt als herrschaftliches Privileg, das die übrige Bevölkerung ausschloss. Gern hing "Prinz Max" der Jagdpassion nach, die er im wiedischen Standesgebiet von Neuwied, Dierdorf, Runkel oder an der Westerwälder Seenplatte ausübte. Sie bot dem naturkundlich stark interessierten Prinzen zugleich Gelegenheit, die einheimische Tier- und Pflanzenwelt gründlich kennen zu lernen. Zudem konnte er Forst- und Jagdbedienstete dafür gewinnen, ihm Beobachtungen mitzuteilen oder Sammelgut zu liefern.

Damals war Hauptanliegen des jagdlichen Treibens, eine möglichst hohe Anzahl Wild zu erlegen. Stolz hielt man in sorgfältig geführten Streckenlisten, die aufgeschlüsselt nach Jagdtag und Wildart die Ausbeute fest. Heute spiegeln diese Verzeichnisse die Mentalität Jagdherren; sie erlauben aber auch die Rekonstruktion der einstigen Tierwelt unserer Breiten. Für Maximilian diente die Jagd außerdem dazu, sein Naturalienkabinett aufzustocken.



Die Revolution von 1848 stellte auch das Jagdrecht in Frage. Preußen erließ Ende Oktober das Gesetz „über die Aufhebung des Jagdrechtes auf fremdem Grund und Boden und über die Ausübung der Jagd“. Prinz Max hat auf diese Entwicklung mit Entrüstung, aber auch mit deutlichen Zeichen der Resignation reagiert. Ihm wurde damit nicht nur das Recht eingeschränkt, einem standesgemäßen Vergnügen nachzugehen, zugleich verlor er auch vielfältige Möglichkeiten, Informationen zur heimischen Tierwelt zu sammeln.

Ein wenig Ausgleich erhielt Maximilian durch den von 1831 bis 1865 bestehenden Fürstlich Wiedischen Thiergarten (1000 Hektar), den er mitgeplant, betreut und bejagt hat.

Den Vortrag unterstützten Bilder von Gebäuden, Revieren, Ausrüstungen, Trophäen, Tagebüchern des wiedischen Jagdwesens, wie sie der Öffentlichkeit bisher kaum bekannt sind. (PM Dr. Josef Roth)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Große Freude im Kreis: Weitere 15 Millionen Euro für den Glasfaserausbau

Großer Zahltag im Altenkirchener Kreishaus: Zuwendungsbescheide des Landes für den Breitbandausbau in Höhe von 15 Millionen ...

Altenkirchener Frauen-Tennisturnier: Auslosung kündigt Spiele des Hauptfeldes an

Die Vorarbeit ist erledigt, die Qualifikation liegt hinter dem Pflug. Das zwölfte Frauentennis-Turnier um Weltranglistenpunkte ...

Auf den Spuren der Vergangenheit: NS-Raubgut in rheinland-pfälzischen Museen

Seit November 2024 wird in vier Museen von Rheinland-Pfalz intensiv nach NS-Raubgut gesucht. Zwei Museen sind bereits untersucht, ...

Treppenarkaden in der Altstadt werden gereinigt

Vom 19. bis 21. Februar bleibt die Treppenanlage oberhalb des Café Pieroth für Fußgänger gesperrt. Grund dafür ist eine umfassende ...

Alkohol am Steuer: Unfall in Mittelhof

Am Abend des 7. Februar ereignete sich ein Verkehrsunfall in Mittelhof, bei dem Alkohol im Spiel war. Ein 48-jähriger Fahrer ...

Bürgerinitiative im Westerwald setzt auf Wolfsprävention

Die Bürgerinitiative im Westerwald hat sich umbenannt, um Missverständnisse zu vermeiden. Trotz des neuen Namens bleibt das ...

Weitere Artikel


Steinebacher Kult-Party: Zusselfest deluxe

Eine der größten Zeltpartys der Region wurde auch zur 28. Auflage seinem Kultstatus gerecht. Drei Tage ließ die Kirmesjugend ...

Dalex-Wehr an der Nister wird abgerissen

Aktuell beginnt die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Obere Wasserbehörde mit dem Rückbau des ehemaligen ...

Maibaum am Kulturwerk Wissen kündigt vom "Mai-Spektakel"

Als Vorbote der großen Lebenshilfe-Veranstaltung „Mai-Spektakel“ im Kulturwerk stellten Menschen mit und ohne Behinderung ...

Gelungenes Jahreskonzert der Bergkapelle Birken-Honigsessen

Ein abwechslungsreiches Konzert konnten die Gäste im Kulturwerk am 29. April genießen. Die Bergkapelle Birken-Honigsessen ...

Caritas-Geschäftsführerin feierte 25-jähriges Dienstjubiläum

Christa Abts, Geschäftsführerin des Caritasverbandes Altenkirchen, konnte am 1. April 2017 ihr 25-jähriges Dienstjubiläum ...

Frauenpower im neu gewählten Vorstand der DJK Herdorf

Die Jahresversammlung der TuS DJK Herdorf hatte ein umfangreiches Programm zu absolvieren. Die Berichte der 14 Sportabteilungen ...

Werbung