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Nachricht vom 02.06.2009    

Klimaneutral für ein ganzes Jahr

Ein Jahr lang "klimaneutral" leben. Vier Familien wollen mit dieser Aktion im Kreis Altenkirchen und darüber hinaus ein Zeichen setzen. Angeregt zu ihrer ungewöhnlichen Initiative wurden sie durch den Weltladen Betzdorf.

Kreis Altenkirchen. "Wer anderen Menschen aus ökologischen Gründen ein verändertes Handeln und zusätzliche Belastungen abfordert, der sollte mit gutem Beispiel vorangehen", so begründen die Familien Emmert, Pfeiffer, Reeh und Vetter ihre Aktion "Ein Jahr klimaneutral." Und sie lassen sich ihre Aktion auch einiges kosten: Zwischen 110 und 200 Euro müssen sie als Ausgleich für ihre C02-Emissionen bezahlen. Denn trotz vieler Maßnahmen, wie der Bau von Solaranlagen zur Stromerzeugung und Warmwasser-Zubereitung, Holzheizung und Mobilität mit Fahrrad, Bus und Zug, Kauf von Bio-Lebensmitteln, beträgt ihr C02 Ausstoß zwar weniger als die Hälfte der durchschnittlichen C02-Emissionen, aber liegt noch über dem, was die Natur verkraftet.
Umgerechnet auf die gegenwärtige Weltbevölkerung darf jeder Mensch zwei Tonnen C02 pro Jahr ohne Schädigung der Atmosphäre abgeben. In Deutschland sind es aber 12 Tonnen je Einwohner, die in die Luft gepustet werden. Die Folgen sind Klimaveränderungen, die die Zukunft der Menschheit bedrohen.
Bei den Initiatoren sind es pro Jahr und Person noch 4 bis 5 Tonnen des klimaschädlichen Gases, für die sie Verantwortung tragen. Diese Menge gilt es zu neutralisieren, wenn man klimaneutral leben möchte. Erreichen kann man dies durch die Förderung von Solaranlagen in südlichen Ländern oder durch die Finanzierung von Aufforstung-Projekten im Süden, aber auch durch Mitfinanzierung von Windkraft- oder Solaranlagen hier bei uns.
"Ich möchte mit meinem C02-Ausgleich, zum Aufbau von naturnahen Wäldern in Haiti einen Beitrag leisten, die neben der Funktion als Lebensraum und Rohstoff-Lieferanten auch wichtige C02-Speicher sind“, so Elisabeth Emmert. Dort seien nur noch zwei Prozent von den ehemaligen Wäldern vorhanden, die Folgen sind Bodenerosion und Landflucht. Auch Familie Reeh unterstützt mit ihrer C02-Abgabe dieses Projekt von Misereor.
Eine Fotovoltaikanlage in Äthiopen möchte Marion Pfeiffer als Ausgleich bezahlen. "Da unser Dach für keine Solaranlage geeignet ist, bezahlen wir eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach einer Hütte in einem äthiopischen Dorf. Den Nutzen haben zwei Familien: Wir haben ein Zertifikat "klimaneutral" und eine äthiopische Familie verbraucht kein gesundheits- und klimaschädigendes Kerosin", so Pfeiffer. Familie Vetter investiert ihre Abgabe ebenfalls in diese Maßnahme.
Horst Vetter fordert eine "radikale Abkehr von unserer heutigen Wirtschafts- und Lebensweise", da sonst die Chancen für Glück und Wohlstand unserer Kinder und Enkel gefährdet seien. Er will, wie auch die anderen, politisch für eine Änderung unseres Lebensstils und unserer Wirtschaftsweise kämpfen.
Gefördert hat den Denkprozeß bei allen Beteiligten die Initiative des Weltladens Betzdorf "klimaneutral für einen Tag" in den letzen Wochen.
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Foto: Erklären ihre Haushalte für ein ganzes Jahr als "klimaneutral". Marion Pfeiffer, Sohn Jonas Pfeiffer, Horst Vetter, Hildegard Vetter mit Enkelin Hanna Vetter, Hermann Reeh und Elisabeth Emmert (von links).



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