Werbung

Nachricht vom 18.05.2017    

25 Jahre Betreuungsrecht: Selbstbestimmung statt Bevormundung

Vor 25 Jahren, wurde aus dem alten Vormundschaftsrecht das heutig Betreuungsrecht. 1992 hat das Diakonische Werk Altenkirchen sich entschieden, einen Verein zu gründen, in dem sowohl ehrenamtliche Betreuer unterstützt und begleitet werden, in dem aber auch Sozialarbeiter und Sozialpädagogen selbst rechtliche Betreuungen durchführen.

Wolfram Westphal, Larisa Viklenko und Diana Utgenannt (von links) sind Mirarbeiter des Betreuungsvereins. Foto: Privat.

Kreis Altenkirchen. Rund 1,3 Millionen Menschen stehen in Deutschland wegen körperlichen, seelischen oder geistigen Erkrankungen unter rechtlicher Betreuung – durchgeführt von Ehrenamtlichen und rechtlichen Betreuern. „Unglücklich ist die Bezeichnung Betreuung. Der Begriff ‚Sachwalterschaft‘, wie in Österreich verwendet, tritt die Bezeichnung der Tätigkeit besser“, so Wolfram Westphal, Geschäftsführer des Betreuungsvereins der Diakonie.

Mit der Einführung des Betreuungsrechts wurde in Deutschland die Entmündigung abgeschafft. Ob eine Betreuung eingerichtet wird, entscheidet das zuständige Betreuungsgericht. Das Gericht fordert von der Betreuungsbehörde und dem Gesundheitsamt an. Da geht es auch um die Frage der Erforderlichkeit der Betreuung. Braucht jemand eine rechtliche Betreuung oder gibt es nicht auch andere Hilfen, die im Sozialsystem zur Verfügung stehen, um eine gerichtlich angeordnete rechtliche Betreuung zu vermeiden. 3 Millionen Betreuungsverfahren werden in Deutschland jährlich vor Gericht entschieden, und ganz gleich, in welcher Lage der Betreute ist: Über seinen Kopf hinweg darf nicht gehandelt werden.

"Das heißt, der Betreuer ist verpflichtet, die Selbstbestimmung zu wahren und zu fördern: mit dem Betreuten zu kommunizieren, ihn bei seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen. Und wenn sie eben im Koma liegen oder hochgradig dement sind, wenn eben da eine Kommunikation nicht mehr möglich ist, dann hat der Mensch seinen Selbstbestimmung nicht verloren, sondern dann muss man nach dem suchen, was diese Person mutmaßlich entscheiden würde. Das heißt, dass es nicht nur darum geht, eine Entscheidung zu treffen, die vielleicht irgendwie die Beste ist, sondern die für die Person, um die es geht, die beste ist, weil sie sie selber getroffen hätte.", erläutert Wolfram Westphal die Bedeutung der grundlegenden Idee der Selbstbestimmung.



Es werden jedoch nicht nur Betreuungen von Profis durchgeführt. Etwa 55 Prozent der Betreuungen werden in der eigenen Familie oder von Ehrenamtlichen übernommen. Hier kommt die besondere Rolle eines Betreuungsvereins zu tragen. Eine weiterhin vom Gesetzgeber geforderte Tätigkeit der Betreuungsvereine ist die Information zu Vorsorgevollmachten und möglichst die Vermeidung von rechtlichen Betreuungen, damit die Selbstbestimmung weiterhin bestehen bleibt.

"Betreuungsvereine wie der des Diakonischen Werks stehen dafür, Familienangehörige zu unterstützen, Ehrenamtliche zu finden und zu beraten, sich vor Ort zu engagieren mit den Menschen, da wo sie leben. Das ist bürgerschaftliches Engagement, das ist Zivilgesellschaft.“ beschreibt Timo Schneider, Vorsitzender des Betreuungsvereins, die Bedeutung des Vereins.

Weitere Informationen zum Betreuungsrecht und zum Betreuungsverein im Diakonischen Werk e.V. erhalten Sie unter (02681) 8008 20 oder info@diakonie-altenkirchen.de .


Lokales: Altenkirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


45. Europäischer Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen startete erfolgreich

Gleich zu Beginn das Artikel vom 45. Europäischen Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen muss wieder einmal ...

Kühlwagenwanderweg 2025: Das Wander-Highlight rund um Oberwambach

Der Kühlwagenwanderweg rund um Oberwambach geht in die vierte Runde. Am Donnerstag, 19. Juni, werden ...

Verkehrsunfall auf der A 3 bei Epgert: PKW landete auf dem Dach

Am Sonntag (15. Juni) wurden die Freiwilligen Feuerwehren Horhausen und Pleckhausen, gegen 6.55 Uhr, ...

Sportliche Begeisterung beim Fußballturnier der WfbM in Heimbach-Weis

Bei strahlendem Sonnenschein fand das dritte Fußballturnier der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ...

Tragischer Motorradunfall in Steineroth: Ein Jugendlicher stirbt

AKTUALISIERT. Am Samstagabend (14. Juni) ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der L288 in Steineroth. ...

600 Jahre Wallfahrt nach Marienstatt: Ein Glaubensfest im Westerwald

Am Donnerstag, 26. Juni, wird in Marienstatt der "Große Wallfahrtstag" begangen. Seit Jahrhunderten pilgern ...

Weitere Artikel


Stimmung im Gastgewerbe auf Niveau des WM-Jahres 2006

Gute Nachrichten aus der Tourismusbranche: 57 Prozent der Betriebe im Hotel- und Gastgewerbe sind mit ...

Rasselstein – Grube Georg: SGDN genehmigt Netzverstärkung

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat den Änderungen der 110-kV-Hochspannungsfreileitung ...

Landfrauenverband Rheinland-Nassau stellt Zukunftsweichen

80 Delegierte des Landfrauenverbandes Rheinland-Nassau haben mit der Wahl des Präsidiums die Weichen ...

Jobcenter-Beirat informiert sich über Flüchtlingsqualifizierung

Über das neue Modellprojekt im Kreis Altenkirchen zur beruflichen Integration von Flüchtlingen informierte ...

Spende von 3.500 Euro geht an Verein "Kinder in Not"

Der Erlös von 3.500 Euro aus den Eintrittskarten vom Konzert "Fantastic Musical Moments" des Projekt-Orchesters ...

Kinderschutzdienst: Träger-Zukunft gesichert

Wenn Kinder und Jugendliche von Gewalt betroffen sind, leistet der Kinderschutzdienst Hilfe. Aber aufgrund ...

Werbung