Werbung

Nachricht vom 25.05.2017    

Stiftung Kultur im Kreis AK erhält Original-Urkunde der Stadtrechte

Ob im Jahr 1314 in Altenkirchen mit der Verleihung der Stadtrechte mit Wasser und Brot gefeiert wurde, ist nicht überliefert. Aber die Original-Urkunde gibt es und sie wurde nun an die Stiftung Kultur im Kreis AK im historischen Quartier von Angehörigen der Familie, die im Besitz der Urkunde war, übergeben. Ein bewegender Augenblick, den sowohl der Vorsitzende der Stiftung, Klaus H. Reifenrath, als auch Stadtbürgermeister Heijo Höfer würdigten.

Urkundenübergabe, von links: Dr. Kirsten Seelbach, Heijo Höfer, Klaus H. Reifenrath, Christian Eicher und Esther Nickel. Fotos: kkö

Altenkirchen. Am Dienstag, 23 Mai, konnte der Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung Kultur im Kreis AK, Klaus H. Reifenrath, viele Gäste im historischen Quartier, den Räumen des Fördervereins Bismarkturm, in Altenkirchen begrüßen. Es war ein besondere Anlass, denn nach 703 Jahren kehrte die Orignalurkunde zur Verleihung der Stadtrechte nach Altenkirchen zurück. Der Bürgermeister der Kreisstadt, Heijo Höfer, begrüßte in einer kurzen Rede die Anwesenden und gab dann das Wort an Dr. Kirsten Seelbach.

Seelbach erläuterte, dass die Verleihung der Stadtrechte im Mittelalter zu den sogenannten Regalien gehörte, also ein Königsrecht war. Hierzu zählten auch das Münz- und Marktrecht.
Warum erhielten Altenkirchen, Hachenburg und Weltersburg im Jahre 1314 die Stadtrechte von König Ludwig IV.? Seelbach führte aus, daß diese Verleihung immer auch ein politisches Mittel waren um sich, als König und Herrscher, der Unterstützung von Verbündeten sicher sein zu können oder aber als „Belohnung“ für geleistete Dienste. Die Herrscher in diesen Gebieten, hier in Altenkirchen die Sayner, waren immer schon Gefolgsleute der verleihenden Könige. Altenkirchen wurde auch als Abgrenzung zum Gebiet der Grafschaft Wied, die Almersbach, auf der anderen Seite der Wied gelegen, 1357 die Stadtrechte verliehen, die aber nie gnutzt wurden. Seelbach beschrieb, dass es wohl der großen Reichspolitik zu verdanken sei, dass Altenkirchen, vor mehr als 700 Jahren, die Stadtrechte erhielt. Das die Grafen von Sayn diese Rechte weidlich nutzten, sehe man heute daran, das Altenkirchen eine erfolgreiche und bis heute bestehende Stadt sei.

Christian Eicher erläuterte die Geschichte dieser Urkunde in seiner Familie. Er führte, in Vertretung seiner Mutter, die aufgrund ihres hohen Alters und Gesundheitszustandes nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte, aus: „Meine Mutter hat sich aus zwei Gründen entschlossen der Stiftung die Urkunde zu übergeben: zum einen, um ein wichtiges Zeugnis der regionalen Geschichte zu erhalten, zum anderen um den Erhalt der Urkunde zu sichern.“
Die Urkunde sei seit langer Zeit im Besitz der Familie seiner Mutter, die im Nachlass ihrer Mutter Margarethe Schumacher geb. Stein, verschiedene Schriftstücke und Urkunden aus der Hinterlassenschaft von Christian Daniel Jung, einem, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in Kirchen ansässigem Knappschaftsarztes, der sich auch als Heimatforscher einen Namen gemacht hatte. Die Familie würde sich über eine weitere Zusammenarbeit mit der Stiftung, bei der Aufarbeitung der Nachlässe, sehr freuen so Eicher.



Diplom-Restauratorin Esther Nickel ging dann in ihren Ausführungen auf die notwendigen Schritte bei der Sicherung und dem Erhalt der Urkunde ein. Die Aufbewahrung in einer mit Watte ausgekleideten Metalldose habe einen gewissen Reiz, sei aber aus Sicht der Restauration denkbar ungeeignet, da es hier zu Kontakt mit dem Metall gekommen sein kann. Es werden langwierige Untersuchungen stattfinden müssen, so Nickel weiter, um einen Befund zum Zustand, den verwendeten Materialien, Schäden und eventuell dem Befall durch Mikroorganismen, zu erhalten. Wichtig wird es sein, so Nickel, nach dem Abschluss dieser Arbeiten, die Urkunde in einem entsprechenden „Klima“ aufzubewahren, um diese für die folgenden Generationen zu erhalten. Eine Ausstellung mit dem Original wird kaum möglich sein, hierzu wird die Anfertigung einer hochwertigen Reproduktion angestrebt.

Zum Abschluss ging Reifenrath kurz auf die Entstehung und die Idee der Stiftung ein. Das kulturelle Erbe Altenkirchens und der benachbarten Gebiete soll erhalten werden. Die Stiftung wird, im Gegensatz zu anderen Vereinen oder Einrichtungen mit ähnlicher Zielsetzung, nicht mit öffentlichen Geldern gefördert. "Die erheblichen Mittel, die für solch eine Restaurierung und dann Konservierung notwendig sind, werden aus Spenden und mit Unterstützung der ortsansässigen Finanzinstitute aufgebracht werden müssen", erklärte Reifenrath. Er ging dann kurz auf das Gebäude ein, das der Stiftung in Schutzbach zur Verfügung steht. Im Anschluss bat er die Gäste zu „Wasser und Brot“ wie es im Mittelalter auch schon üblich war, sagte er mit einem Augenzwinkern. (kkö)


Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Power-Adventure-Weekend: Ein Wochenende voller Abenteuer und Entdeckungen nur für Jungs

Selters/Montabaur. Mit Unterstützung der Kreisjugendpflege Montabaur fand das spannende Wochenende statt, dessen Höhepunkt ...

Vier Monate Ersatzverkehr zwischen Altenkirchen und Westerburg an den Wochenenden

Oberwesterwald. Die DB InfraGO informierte ganz aktuell, dass es in den kommenden vier Monaten zu erheblichen Änderungen ...

Kreisverkehrsplatz in Weyerbusch: Bauarbeiten erfolgreich abgeschlossen

Weyerbusch. Nach rund neunmonatiger Bauzeit konnte das Bauunternehmen Dr. Fink-Stauf die Arbeiten am neuen Kreisverkehrsplatz ...

Unbekannte verüben Graffiti-Attacke auf Bahnwaggons und Mauer in Steinebach/Sieg

Steinebach/Sieg. Eine Serie von Vandalismus ereignete sich in Steinebach/Sieg, wo Unbekannte im Zeitraum vom 24. April, 14.45 ...

Vierte Orientalische Nacht in der Betzdorfer Stadthalle

Betzdorf. Die vier Gruppen des Vereins werden viele facettenreiche Tänze und Choreograhpien darbieten. Ausserdem konnte man ...

Waldbauliche Gutachten und die Novellierung des Landesjagdgesetzes im Hegering Gebhardshain

Elkenroth. Vor allem die Ziele für einen klimagerechten Waldumbau und die damit verbundene Forderung nach immer höheren Jagdstrecken ...

Weitere Artikel


Bauernverband begrüßt die Verlängerung Glyphosatzulassung

Region/Koblenz. Erleichtert zeigte sich der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, über ...

Ferienjobs: Ab wann müssen Steuern gezahlt werden

Region. Für die meisten Schüler und Studenten sind die Sommerferien die schönste Zeit des Jahres. Viele nutzen die Zeit auch, ...

Tag der Berufsorientierung an der Marion-Dönhoff-Realschule plus

Wissen. Jugendlichen der 8. und 9. Klassen wurde an diesem Tag die Gelegenheit gegeben, sich nicht nur über verschiedene ...

Landjugendakademie Altenkirchen vertritt Rheinland-Pfalz

Altenkirchen. Eine erfolgreiche Bewerbung im nationalen Netzwerk für Klimabildung gab die Evangelische Landjugendakademie ...

Wandern von Waldbreitbach nach Roßbach

Horhausen. Entlang der Wied von Waldbreitbach nach Roßbach, wandert der Heimat- und Verkehrsverein Horhausen am Sonntag, ...

Plastik- oder Biobeutel gehören nicht in die Biotonnen

Kreis Altenkirchen. Kompostierbare beziehungsweise vermeintlich biologisch abbaubare Kunststoffbeutel benötigen teilweise ...

Werbung