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Nachricht vom 04.06.2017    

So schön kann Luftwandern sein: Der etwas andere Ausflug

Der Pilot und Fluglehrer des Segelflugclubs (SFC) Betzdorf-Kirchen liebt weite Streckenflüge. Ohne Motorkraft mit dem Segelflieger wandern ist Leidenschaft und Passion, die jüngste "Luftwanderung" führte in die Alpenwelt. Es gab beeindruckende Bilder und Erlebnisse.

Axel Schumacher landete nach 1300 Kilometern wieder in Katzwinkel. Fotos: SFC

Betzdorf-Kirchen. Seit der erfahrene SFC-Pilot und Fluglehrer Axel Schumacher, von Haus aus Dr. Ing. für Maschinenbau und als Professor Leiter des Lehrstuhls für Optimierung Mechanischer Strukturen an der Bergischen Uni Wuppertal, seine Liebe zum Fliegen entdeckt hat, nutzt er in seiner Freizeit bei gutem Flugwetter seinen Hochleistungsdoppelsitzer vom Typ ASH-25 für weite Streckenflüge. Die ASH-25, gebaut bei Alexander Schleicher in Poppenhausen an der Wasserkuppe, einer der Wiegen des deutschen Segelflugs, ist ein Segelflugzeug mit extrem schlanken Flächen und 25 Meter Spannweite, also fast so viel wie ein kleines Verkehrsflugzeug. Die Maschine erlaubt es, bei ruhiger Luft aus 1 Kilometer Höhe bis zu 60 Kilometer weit zu gleiten und auch den leichtesten Aufwind zu nutzen.

Zusammen mit Copilotin Marion Bartsch oder Vereinskollege Ludek Smolik hat er in diesem Jahr schon weite Strecken im reinen Segelflug ohne Zwischenlandung zurückgelegt. So auch am 9. Mai: Hier führte ihn sein Flug mit Ludek Smolik als Copilot vom Flugplatz Katzwinkel nach kurzem Flugzeugschlepp erst nach Nordosten bis nach Asendorf bei Brackel in der Nordheide, knapp 300 km entfernt. Dann ging es zurück über Marburg und weiter zu einem 100 km weiten Abstecher nach Wershofen in der Eifel und endlich, nach insgesamt über 10 Stunden lautlosem Flug, zurück ins heimische Katzwinkel. Am Ende des Tages standen dann 882 km Strecke im Logbuch, der weiteste Flug von Katzwinkel in diesem Jahr.

Schon zwei Wochen später, am 21. Mai, war der nächste „Hammerflug“ angesagt, diesmal mit seiner Copilotin Marion Bartsch. Axel Schumacher startete kurz nach 10 Uhr morgens in Katzwinkel und flog dann über 400 Kilometer nordostwärts quer durch Deutschland bis nach Wittstock/Dosse, nordwestlich von Berlin. Kurz vor der Müritz wendete der Pilot und trat den langen Rückweg an, bei nachlassender Thermik zeitraubend und mühsam. Nach über neun Stunden Flug standen diesmal knapp 860 Kilometer im Logbuch.

Aber es geht auch weniger anstrengend. Mit dem Segelflugzeug lässt es sich auch hervorragend „wandern“. Axel Schumacher und Copilotin Marion Bartsch nutzten das lange Wochenende zu Christi Himmelfahrt, um mit der ASH-25 (Spitzname und Wettbewerbskennzeichen „ALF“) unter Mitnahme minimalsten Reisegepäcks von Katzwinkel aus in die Alpen zu „wandern“.



Der erste Flug führte die begeisterten Segelflieger am 25. Mai ohne Motorkraft über Westerwald, Rhein mit Loreley und Niederwalddenkmal, Pfalz, Schwarzwald, Schwäbische Alb und zuletzt am Bodensee entlang bis Agathazell bei Immenstadt im Allgäu. Dort kam das Team kurz vor halb fünf nach 490 Kilometer Flug noch rechtzeitig zum Nachmittagskaffee an und übernachtete auch dort. Am nächsten Morgen ging es erst am Alpenrand entlang weiter nach Osten über Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und Kitzbühel und dann scharf nach Norden über Burghausen nach Vilshofen in Niederbayern. Das waren „gemütliche“ 330 Kilometer mit traumhaften Aussichten in die Alpen mit Zugspitze und Wildem Kaiser.

Der Rückflug am 27.Mai von Vilshofen in den Bayrischen Wald und weiter über Bayreuth und Bamberg, die Rhön und Marburg gestaltete sich bei viel Blauthermik (ohne Wolken) langsam, schwierig und anspruchsvoll, vor allem im letzten Streckenabschnitt. Trotzdem schafften es die Flieger ohne Zwischenlandung ins 515 Kilometer entfernte Katzwinkel und landeten dort nachmittags müde aber glücklich. Wie in Fliegerkreisen üblich, wurden die SFC-Flieger auf ihren Zwischenstopps freundlichst empfangen, versorgt und am Folgetag wieder in die Luft geschleppt.

Axel und Marion flogen so mit ihrer ALF in drei Tagen über 1300 Kilometer ohne Motor mit nur zwei Zwischenstopps und brachten beeindruckende Motive mit nach Hause, um den begeisterten Fliegerkameraden von ihren Erlebnissen zu berichten.

Es müssen also nicht immer fliegerische Höchstleistungen oder harte Wettbewerbe sein, um das Glück des lautlosen Fliegens zu genießen. Erfahrene Piloten, richtiges Wetter und ein gutes Flugzeug sind allerdings unabdingbar, dann liegt dem modernen Luftwandern nichts mehr im Wege.



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