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Nachricht vom 14.06.2017    

Felix Thönnessen gibt wertvolle Tipps im WW-Lab in Betzdorf

Braucht man wirklich die eine, ultimative Idee um zu gründen? Gibt es eine Formel für ein erfolgreiches Start-up? Felix Thönnessen gab beim 6. WW-Lab Gründertalk in Betzdorf am Dienstag, den 13. Juni einige Tipps für Gründer und die, die es werden wollen. Viele Interessierte kamen, diskutierten und netzwerkten. Das WW-Lab ist wohl kein Geheimtipp mehr.

v.l. Mathis Haane, Hartmut Lösch, Felix Thönnessen und Daniel Maron beim 6. WW-Lab Gründertalk in Betzdorf Foto: jkh

Betzdorf. Am Dienstagabend, den 13. Juni, füllten sich langsam die Räumlichkeiten des WW-Labs in Betzdorf. Zahlreiche Studenten, Lehrlinge und Berufsstätige kamen, denn Hartmut Lösch lud Felix Thönnessen zum Gründertalk ein. Dies ließ sich auch nicht Landrat Michael Lieber entgehen.

Felix Thönnessen ist ein alter Hase unter den Gründern. Bekannt aus der Sendung „Die Höhle der Löwen“, gründete er rund 25 Unternehmen und berät über 1000 Start-ups. Der 35-jährige kommt dynamisch, witzig und authentisch rüber. Er redet nicht um den heißen Brei herum, sondern spricht beim Gründertalk Klartext: „Ich habe über 25 Unternehmen gegründet, die meisten davon haben nicht funktioniert“

Auf einem Stuhl sitzend und somit auf Augenhöhe der Gäste, stellte er sich der unmöglich zu erfüllenden Aufgabe in einem kurzen Vortrag seine in den Jahren gesammelten Weisheiten mit dem Publikum zu teilen. „Den größten Fehler, den man machen kann, ist es, die einzigwahre Idee zu suchen.“, sagte Thönnessen. Als Beispiel nahm er die Firma „Einhorn“, die Kondome zeitgemäßer vertreibt. Kondome sind zwar überhaupt keine neue Erfindung, doch der Vertrieb von diesen wurde mit Einhorn revolutioniert. Somit kann man auch mit Produkten, die bereits auf dem Markt etabliert sind, eine Firma gründen. Dennoch ist der Aufbau eines Start-ups keine steile Erfolgskurve, sondern ein auf und ab. „Erfolg kommt von der Freiheit zu scheitern.“, meinte Thönnessen, „Es wird immer extrem viele Sachen geben, die nicht klappen.“ Einhorn wurde direkt am Anfang vom größten Kondomhersteller verklagt. Dabei gilt nicht aufzugeben, sondern durchhalten und nach Lösungen suchen. Einhorn drehte sogar den Spieß um, und vermarktete geschickt seine Notlage.

Neue Produkte müssen auch nicht unbedingt Probleme lösen oder eine Verbesserung darstellen. Sie können auch Probleme schaffen. Heutzutage gibt es nicht nur einfaches Make-Up, sondern viele Alternativen, wie getönte Tagescreme, BB cream, oder ganz neu: CC cream. Die Entscheidung für ein geeignetes Produkt fällt somit immer schwerer.

Der Erfolg oder der Misserfolg eines Start-ups sind daher nicht von dem Innovationsgrad, sondern immer von der Vermarktung abhängig, betonte Thönnessen. Deshalb steht immer an erster Stelle, wie man die Idee vermarkten kann. Leider sind die 20 bis 40-jährigen nach seiner Meinung nicht mehr wirklich in der Lage zu verkaufen. Neben dem Studium hat Thönnessen Versicherungen verkauft. „Es war gruselig, aber diese Tätigkeit hat mir am meisten in meinem Leben gebracht.“, gestand er ein. Chia Samen sind dafür ein gutes Beispiel. Die durch Leinsamen leicht ersetzbaren Samen wurden so stark vermarktet, dass sie in der Bevölkerung fast schon als Lebenselixier gelten. „Wenn man sie nicht isst, dann stirbt man.“, beschrieb Thönnessen die neuen Super-Samen ganz plakativ und humorvoll. Des Weiteren ist es wichtig sich einzugestehen, wenn man etwas nicht kann. Man kann nicht alles können und ist kein Multitalent. Manchmal sollte man dann lieber jemand Externen einstellen für die Bereiche in denen man sich nicht auskennt oder nicht gut genug ist. Der Vortrag wurde von einem großen Applaus beendet.



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Danach präsentierten Daniel Maron und Mathis Haane, die Gründer von Placing-You, in einem Pitch ihre Firma. Seit Mai ist Placing-You offiziell online. Seit dem sind sie relativ erfolgreich. Die User-Zahlen steigen nach oben. Sie konnten sogar Felix Thönnessen für ihr Team gewinnen.

Anschließend begann der Gründertalk zwischen Thönnessen, Maron und Haane, den Lösch moderierte. „Ist das Denken in großen Dimensionen direkt am Anfang von Vorteil?“, fragte Lösch. „Nur wenn man in diesen Maßstäben von Anfang an denkt, kann man irgendwann auch mal die größeren Ziele erreichen.“, meinte Maron. Dies schränkte Thönnessen jedoch etwas ein: „Am besten setzt man sich nicht zu hohe Ziele und verzweifelt daran. Man sollte sich auch kleinere Zwischenziele setzen, um erste Erfolge feiern und weiterhin motiviert sein zu können.“ „Dennoch darf man das große Ziel bei der vielen Arbeit nicht aus den Augen verlieren.“, fügte Haane hinzu.

Lösch sprach daraufhin die Finanzierung an, die ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. „Wer hat schon in jungen Jahren 50.000 Euro auf der hohen Kante liegen“, sagte Thönnessen, „doch oft verlangen Banken für einen Kredit einen bereits vorhandenen Anteil zur Risikominderung. Daher muss man kreativ sein und andere Investierungsmöglichkeiten finden. Eine davon ist Crowdfunding.“

„Sollte man aufpassen mit wem man über seine Idee spricht?“, fragte Lösch. „Das ist richtig“, meinte Thönessen, „jedoch bekommt man sonst kein Feedback und auch kein Geld.“ „Wir haben die Idee viel kommuniziert und dabei auch einiges an wertvollem Feedback erhalten.“, verriet Maron.

Zum Schluss verkündete Hartmut Lösch, dass es am 17. Oktober den nächsten Gründertalk geben wird. Lange tauschten sich alle rege aus und netzwerkten. Das WW-Lab scheint nun kein Geheimtipp mehr zu sein. (jkh)


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