BI "Wildenburger Land" feierte Geburtstag
Die Bürgerinitiative "Wildenburger Land" feierte im Bürgerhaus in Friesenhagen-Steeg das zweijährige Bestehen. Da man über die Ländergrenzen hinweg mit Bürgerinitiativen zusammenarbeitet, kamen Vertreter der Anrainer-Initiativen, die sich gegen die industrielle Nutzung des Waldes mit Windkraftanlagen wendet.
„Die Vernunft hat gesiegt“, mit diesen Worten fasste Udo Otterbach, Sprecher der Bürgerinitiative „Wildenburger Land“ (BI), am Sonntag, 18. Juni beim zweijährigen Bestehen der BI die Reaktionen auf die nur wenige Stunden vorher veröffentlichten Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen zwischen der nordrhein-westfälischen CDU und FDP zusammen. Danach müssen Windräder in NRW künftig einen Mindestabstand von 1500 Metern zu Wohngebieten einhalten. Das Sonderbaurecht im Wald soll ebenfalls aufgehoben werden.
Die BI, die über 600 Mitglieder, darunter 300 aus dem Morsbacher und Reichshofer Raum hat, ist gegen die geplanten Windräder im Wildenburger Land und hatte zu einer Bürgerfeier und zum politischen Dialog ins Bürgerhaus nach Friesenhagen-Steeg eingeladen. An der Veranstaltung nahmen auch acht Bürgerinitiativen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Kreisen des Bergischen Landes, des Sauer- und des Siegerlandes teil, um die Zusammenarbeit und die Aktivitäten
gegen die Windkraft über Gemeinde- und Landesgrenzen hinweg zu bündeln.
„Denn“, so gab Otterbach seine Hoffnung zum Ausdruck, „muss auch auf Bundesebene und auf Rheinland-Pfälzerseite der unkontrollierte Ausbau der Windkraft in die gleiche Richtung gelenkt werden, wie jetzt in Nordrhein-Westfalen.“ Hier ist der Mut der politisch handelten Personen gegen den massiven Widerstand der Lobbyisten der fehlgeleiteten „Energiepolitik“ gefragt, gefordert!
Der Gastredner, Bundestagsabgeordneter Erwin Rüddel (CDU), betonte in einer offenen Gesprächsrunde: „Windkraft darf nur im Einvernehmen mit den Menschen, dem Arten- und Naturschutz umgesetzt werden. Wir brauchen ein Moratorium, bis der Ausbau der Anlagen mit dem Ausbau der Netze und der Speichertechnologien des Stroms synchronisiert worden sind. Allein schon der Infraschall gebietet es,
dass der Mindestabstand zur Wohnbebauung mindestens 1.500 Meter betragen muss. Fraglich ist auch, ob Windkraftanlagen in den Wald gehören. Als größter CO2-Speicher soll der Wald für CO2-arme Energieproduktion weichen. Wir brauchen die Energiewende – aber mit Maß und Zeit“, sagte Rüddel.
Bemerkenswert war auch die Liste der Aktivitäten, die BI-Sprecher Christoph Gehrke, zugleich Leiter des Arbeitskreises „Echte Energiewende“, den Anwesenden in Steeg vorstellte. So fanden in den letzten zwei Jahren zahlreiche Stammtische und Informationsveranstaltungen statt, darunter beispielsweise zum Thema Infraschall (Herr Töpperwien – BI Neu Anspach) und Immobilienwertverluste (Herr Holm- BI Neu Anspach) sowie der beeindruckende Auftritt vom Mitgründer des BUND, Freiherr Enoch zu Gutenberg. Es wurden Gespräche mit Politikern verschiedenster Parteien geführt, Banner mit Fotomontagen entworfen, an Demonstrationen teilgenommen und Windradparks besichtigt. Auch mit den Bürgermeistern und Landräten der betroffenen Gemeinden und Kreise wurden eingehende Gespräche geführt. Zur Zeit läuft eine breit angelegte Unterschriftenkampagne.
Horst Braun, Leiter des Arbeitskreises Arten- und Naturschutz, erläuterte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden in NRW und Rheinland-Pfalz. Zur Zeit erarbeitet dieser Arbeitskreis ein umfangreiches Artenschutzgutachten, das historische Daten der letzten 50 Jahre von planungsrelevanten Tierarten genauso enthält, wie aktuelle Brutdaten von Rotmilan, Schwarzmilan und Schwarzstorch der letzten drei Jahre. Mit diesen wissenschaftlich dokumentierten Daten ist sich die BI Wildenburger Land sicher, die 18 geplanten Windräder entlang der Gemeindegrenze zwischen Morsbach, Reichshof und Friesenhagen verhindern zu können.
Im Rahmenprogramm der BI-Feier präsentierte Peter Merzhäuser den Tierpark Niederfischbach und den Naturschutzverein Ebertseifen. Falkner Georg Weber hatte einen stattlichen Uhu mitgebracht, den die Besucher ausgiebig fotografieren konnten.
Die BI Wildenburger Land bedankte sich für Unterstützung der Bevölkerung für ihre Arbeit und lud ein zur aktiven Mitarbeit. (uo/cb)
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