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Nachricht vom 17.09.2017    

In der VG Betzdorf-Gebhardshain startet Pilotprojekt

Betriebliches Gesundheitsmanagment, kurz BGM, ist im Trend der Zeit. Die Menschen müssen zukünftig länger arbeiten, dazu sollen sie fit und gesund sein. Vor dem Start zum Westerwälder Firmenlauf stellte Bürgermeister Bernd Brato und Wirtschaftsförderer Michael Becher das Pilotprojekt vor. Es richtet sich an Unternehmen in der Verbandsgemeinde.

Das Piloprojekt wurde gemeinsame vorgestellt, von links: Bürgermeister Bernd Brato
Michael Becher, Servicestelle Wirtschaftsförderung im Rathaus Betzdorf, Alexander Hubrich VIP, Bastian Schmidtbleicher, VIP und eine Mitarbeiterin der Firma ARTZT. Foto: Gaby Werthebach

Betzdorf. Die Stadt Betzdorf und die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain dienen als Modellregion für ein Projekt des Ministeriums für Gesundheit Rheinland-Pfalz. Dabei geht es darum, dass in Verbindung mit individueller Beratung es ein Gesundheitsmanagement für Unternehmen geben soll, die präventiv die Gesundheit ihrer Mitarbeiter verbessern möchten, kurz BGM genannt. Schließlich wird der demografische Wandel in Deutschland dazu führen, dass das Durchschnittsalter in den Betrieben in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird. Umso mehr muss es im Interesse der Betriebe liegen, dass ältere und natürlich auch jüngere Beschäftigte möglichst lange und gesund im Arbeitsleben verbleiben.

Bastian Schmidtbleicher und Alexander Hubrich, zwei Mitarbeiter des 2006 gegründeten Unternehmens VIP-Training (Variable individuelle Prävention) aus Köln, stellten Freitagabend gemeinsam mit Bürgermeister Bernd Brato und Michael Becher von der Servicestelle Wirtschaftsförderung im Rathaus, das Modell BGM vor.
Maßgeblich geht es darum, in einem Netzwerk ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufzubauen um den Firmen die in der Verbandsgemeinde verortet sind näher zu bringen: "Was ist BGM?". Das Konzept zielt darauf ab in der Verbandsgemeinde in steuernder Art und Weise ein BGM aufzubauen und das Thema Gesundheit im Kontext der Arbeit zu sensibilisieren, damit die Maßnahme im eigenen Unternehmen erfolgreich umgesetzt wird.

„Das größte Kapital eines Unternehmens ist und bleibt der Mitarbeiter. Man weiß schon was die Zeit geschlagen hat. Das Thema öffnet sich immer mehr, ähnlich rasant wie die Digitalisierung“, sagte Bürgermeister Brato. BGM sei ein Bestandteil wenn es darum gehe, nicht nur die Mitarbeiter zu halten, sondern auch neue dazu zu gewinnen.

Eine aktuelle Studie des AOK-Krankenkassenverbandes zeigt fast 80 Prozent Steigerung in der Verteilung der Krankentage bei psychischen Erkrankungen. Muskel-Skelett-Erkrankungen stehen in Deutschland immer noch an der Spitze der Krankheitsstatistiken. Viele Unternehmen haben bereits begonnen präventiv für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter etwas aufzubauen. Jetzt muss der Mittelstand nachziehen. „Mit kleinen mittelständischen Unternehmen haben wir schon viele Gespräche geführt", erläuterte Michael Becher. Es bestehe auch großes Interesse.

"Häufig fehlt allerdings die Zeit sich zu kümmern, umso mehr sind wir froh, in den VIP-Mitarbeitern einen Projektpartner gefunden zu haben, mit dem wir den Weg gemeinsam gehen wollen", ergänzt Bürgermeister Brato. "Wir können es schaffen mit den vorhandenen Ressourcen die wir haben, ein regionales Netzwerk aufzubauen das es den Betrieben hier vor Ort einfach macht mit dem Thema zu beginnen“, so Alexander Humrich.

Über die Wirtschaftsförderung geht VIP auf die Unternehmen zu und trifft sich mit diesen zu einem Beratungsgespräch in dem versucht wird, das Thema nicht mit einer Konzeptlösung die für Alle gleich ist zu gestalten, sondern jedem Unternehmen bedarfsorientiert entgegen zu treten. Dann werden gemeinsame Lösungen konstruiert und abgewickelt. Dabei will VIP auf jeden Fall das Vorgehen so individuell wie möglich halten. Im Mittelstand bei etwas größerer Mitarbeiteranzahl geht das sehr gut. Über kurz oder lang soll darüber nachgedacht werden, ob man über dieses Konstrukt auch Unternehmen mit einer kleinen Anzahl von Mitarbeitern zu einer Interessengemeinschaft zusammenführt, damit so eine Umsetzung erfolgen kann.



Michael Becher und Bastian Schmidtbleicher haben auch bereits in einige Firmen aufgesucht: "Das Thema ist präsent und von besonderer Wichtigkeit. Es gibt durchaus Unternehmen die beispielsweise einen Heilpraktiker zweimal im Monat zu sich ins Unternehmen holen". "Nach unserer Erfahrung funktioniert die Standardlösung nicht, sondern nur die individuelle Analyse und die daraus resultierende Beratung. Irgendwo muss man die Schnittmenge finden, zu sagen was für eine Dienstleistung brauchen diese Unternehmen, und wie können sie diese etwas generalisierter dann auch ausführen. Das ist der Netzwerkgedanke mit spezialisierter Dienstleistung hier in der Region“, führte Schmidtbeichler aus.

"Wir werden uns auch nicht verschließen wenn zum Beispiel aus der Stadt Kirchen ein Unternehmen mit dabei sein will“, sagte Brato. Die Tragweite des Projektes spiegelt sich schon jetzt darin wieder, dass sich bereits Synergieeffekte über Betzdorf und Gebhardshain hinaus ergeben.

VIP agiert vor Ort. Alexander Hubrich hat im Rathaus ein Büro eingerichtet um als Ansprechpartner präsent zu sein. Die Beratung ist für die Unternehmen kostenlos. Zusätzlich wird VIP in Kürze alle Unternehmen zu einem Austausch einladen. Bei einer kleinen Wanderung mit anschließender Endveranstaltung soll das Thema BGM erlebbarer gemacht werden.

Alexander Hubrich ist jeden Dienstag von 8 bis 17 Uhr im Rathaus in Betzdorf im Raum 3.14 zu erreichen. Um auch sonst einen schnellen Kommunikationsweg zu sichern, gibt es zusätzlich eine funktionale Mailadresse betzdorf@vip-konzept.de (gw)


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