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Nachricht vom 15.03.2018    

Grundschule Herkersdorf: Enttäuschung und offene Fragen

Zur beabsichtigten Schließung der Grundschule in Herkersdorf erreichten den AK-Kurier erste Stellungnahmen der heimischen Landespolitiker Michael Wäschenbach, MdL (CDU) und Sabine Bätzing-Lichtenthäler, MdL (SPD). Auch der Verband Bildung und Erziehung Rheinland-Pfalz meldet sich zu Wort. Dort spricht man von einem „Schildbürgerstreich“.

Kirchen-Herkersdorf. Der nächste Schritt zur Aufhebung des Grundschul-Standortes Herkersdorf (der AK-Kurier berichtete) sind nach Mitteilung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier nun förmliche Verfahren nach dem Schulgesetz: Schulausschuss, Schulelternbeirat sowie der Regionalelternbeirat werden beteiligt, das Mitbestimmungsverfahren mit dem Bezirkspersonalrat für die staatlichen Lehrkräfte an Grundschulen eingeleitet. Die Aufhebung des Standortes gemäß ADD ist grundsätzlich zum nächsten Schuljahr 2018/2019 vorgesehen. Neben der Herkersdorfer Grundschule, zuständig für den Schulbezirk Herkersdorf, Katzenbach und Offhausen, sollen auch die Schulen in Reifferscheid (Verbandsgemeinde Adenau), Lieg (VG Cochem) und Frankenstein (VG Enkenbach-Alsenborn) geschlossen werden.

MdL Michael Wäschenbach: Tragfähiges Konzept liegt vor
Erste Stellungnahmen kamen vom Wahlkreisabgeordnete Michael Wäschenbach, MdL (CDU) wie auch von Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, MdL (SPD). Wäschenbach wirft der Landesregierung die Missachtung des Bürgerwillens vor, die von Eltern und Schulträger vorgelegte „Konzeption zum weiteren lohnenden Betrieb der Zwergengrundschule“ werde vom Tisch gewischt. „Ich bin sehr enttäuscht, hatte ich doch in Gesprächen mit Ministerin Hubig und Staatssekretär Beckmann durchaus Wohlwollen erkannt. Mir sind die Zahleninterpretationen der zu erwartenden Schulkinder nicht klar“, so Wäschenbach. Er erhofft sich allerdings Aufklärung bis zum Ende der Anhörungsfrist am 16. April und will an der Seite der Eltern und des Schulträgers stehen, „die ein tragfähiges Konzept für ein wohnortnahes Grundschulangebot vorgelegt haben. Ich frage mich auch, was haben meine Kollegin Frau Bätzing-Lichtenthäler und Stadtbürgermeister Hundhausen in Mainz für den Erhalt der Schule ihrer Parteikollegin Ministerin Hubig vorgetragen? Und mit wieviel Überzeugungskraft und Ernsthaftigkeit haben sie es getan?“ Darüber hinaus macht er auch die nach seiner Wertung zu knappe Personal-Kalkulation bei den Lehrerstellen mitverantwortlich für die beabsichtigte Schließung.



MdL Sabine Bätzing-Lichtenthäler: Teilweise offene Fragen
Für Sabine Bätzing-Lichtenthäler beruht die ADD-Entscheidung „auf Kriterien, die teilweise nachvollziehbar und begründet sind, teilweise aber offene Fragen zurücklassen. So das Kriterium der ‚Elternakzeptanz‘. Gerade in Herkersdorf und Offhausen sei die Akzeptanz in der jüngsten Vergangenheit sehr groß gewesen, was sich nicht zuletzt durch die sehr engagierte Elterninitiative unter dem Vorsitz von Dr. Rosenbauer widerspiegelt.“ Sie habe „Verständnis für die Enttäuschung, die bei den Eltern nach der Entscheidung besteht und begrüße daher umso mehr, dass das Bildungsministerium ausdrücklich Gespräche mit den betroffenen Schulen und deren Akteuren angeboten hat, bevor es zur letztendlichen Entscheidung durch das Bildungsministerium, durch das Feststellen eines öffentlichen Interesses an der Schließung, kommt."

Dem VBE fehlen nachvollziehbare Begründungen
Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Rheinland-Pfalz hat sich zur Schließung der Schulen geäußert. VBE-Landesvorsitzender Gerhard Bold erkennt eine „undurchsichtige Vorgehensweise in der Debatte um Schließungen kleiner und kleinster Grundschulen“ und wertet dies als „Schildbürgerstreich“. Weder das Bildungsministerium noch die ADD, so seine Sicht, „legen die objektiven Begründungen ihrer Überlegungen und Entscheidungen offen. Im Dezember 2017 wurde die Schließung von 9 Grundschulen bekannt gegeben, nun finden sich lediglich 4 auf der Liste wieder. Dem VBE Rheinland-Pfalz liegen keine nachvollziehbaren Informationen vor, wieso von zunächst 100, dann von 40 und 20 jetzt nur noch von 4 Schließungen die Rede ist.“ Es müsse ersichtlich sein, fordert der VBE-Chef, „warum welche Schulen betroffen sind und andere nicht. Kurze Beine, kurze Wege bleibt unser Motto, aber nicht um den Preis der Beliebigkeit und Willkür!“ (as)



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