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Nachricht vom 17.03.2018    

Weltladen Betzdorf mahnt zu lebendiger Solidarität

Der Weltfrauentag ist vorüber. Viel wurde über die ungleiche Behandlung und die Benachteiligung der Frauen gesagt und geschrieben. Wem nützt aber das Theoretisieren und Anklagen, wenn die Konsequenzen ausbleiben? Haben wirtschaftliche Interessen Vorrang vor Solidarität? Das fragen sich die Mitarbeiter des Weltladen Betzdorf und zeigen an einem Beispiel wie einfach es sein kann, Solidarität mit Frauen durch Taten zu verwirklichen.

Die Arbeit in Eswatini Kitchen in Swasiland hilft den Frauen. Foto: Gepa

Betzdorf. Der Weltladen Betzdorf zeigt am Beispiel Eswatini Kitchen, einem Projekt aus Swasiland auf, das man Solidarität mit dem Kauf faier gehandelter Produkte tätglich unterstützen kann.

Fikile Shabangu, Mutter von zwei Töchtern, lebt in Manzapa einem kleinen Dorf in Swasiland nahe Manzini. Da ihr Mann verstorben ist, ist sie allein erziehend. Zu ihrem Unglück haben Frauen in Swasiland nicht das Recht, Land zu besitzen. So ist es für Fikile Shabangu ein Problem, den Lebensunterhalt für sich und die Kinder zu bestreiten, zumal der Verdienst meist sehr gering ist. Zwei Drittel der Bevölkerung von Swasiland leben von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Das reicht auch nicht, um die hohen Kosten für den Transport, Schuluniformen und Materialien für den Unterricht aufzubringen. Darum haben viele Jungen und Mädchen in den südlichen Regionen Swasilands nicht einmal die Grundschule abgeschlossen. Sie nehmen vielmehr eine Arbeit an, um zur Versorgung der Familie beizutragen - darunter auch kommerzielle Sexarbeit oder Sklaverei im Haushalt. Tausende von Kindern, vor allem Mädchen, werden sogar nach Südafrika und Mosambik "exportiert".

Eswatini Kitchen war für die junge Frau aus Swasiland eine Perspektive. Das Projekt bietet vor allem allein erziehenden Frauen eine gute Möglichkeit, für sich und ihre Kinder eine neue Existenz aufzubauen. Sie können sich für einen Beruf qualifizieren und zugleich ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten. Eswatini Kitchen produziert nach traditionellen Rezepten Chutneys und Marmeladen mit denen Speisen verfeinert werden können. Die Produkte werden aus den lokalen Obst- und Gemüsesorten ohne Konservierungsmittel oder Farbstoffe hergestellt. Alles ist Handarbeit – vom Schneiden, Rühren bis zum Einfüllen in die Gläser.

Bei Eswatini Kitchen arbeiten zurzeit 17 fest angestellte Mitarbeiter (13 Frauen und 4 Männer). Mit 3.500 Emalangeni pro Monat (rund 300 Euro) verdienen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für dortige Verhältnisse gut. Aufgrund des guten Gehalts von Eswatini Kitchen kann Fikile Shabangu ihre Töchter zur Schule schicken und die Schulgebühren bezahlen. Sie hat eine Fünf-Tage-Woche bei einer täglichen Arbeitszeit von 7.30 bis 16.30 Uhr. Im Fall von Überstunden erhält sie dafür den doppelten Stundenlohn. Außerdem ist sie rentenversichert und erhält bei Gewinn einen jährlichen Bonus.



Da die Produkte vor Ort in Swasiland in Gläser abgefüllt werden, konnten zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Für die Qualitätskontrolle verfügt Eswatini Kitchen über ein eigenes kleines Labor, in dem die Chutneys und Marmeladen begutachtet werden. Das Obst und Gemüse, das die Frauen zu Chutneys und Marmeladen verarbeiten, kommt von rund 50 Farmen der Umgebung.

Die Lebenserwartung im Land beträgt nur 48 Jahre. Ein Grund dafür ist die weltweit höchste HIV Infektionsrate von etwa 26 Prozent. Der zweite ist die extreme Armut in der etwa zwei Drittel der Bevölkerung in Swasiland lebt. Mangelernährung und unzureichende Bildung sind die Folge. Da es in Swasiland keine nennenswerten Bodenschätze gibt, ist das internationale Interesse sehr gering.

Der Weltladen hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur auf Missstände hinzuweisen, sondern durch faire Handelsbeziehungen Solidarität mit benachteiligten Menschen praktisch umzusetzen. Daher rufen die Mitarbeiter im Nachgang zum Weltfrauentag dazu auf, etwa mit Chutneys von Eswatini Kitchen Speisen zu „fair“ (ver)feinern und dadurch allein erziehenden Frauen und deren Kindern in Swasiland eine Zukunftsperspektive zu geben. (PM)


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