Werbung

Nachricht vom 19.03.2018    

200 Jahre Raiffeisen: Die Genossenschaftsarbeit heute

Im Rahmen des Festtages zum Raiffeisen-Jahr 2018 fand am Sonntag, 18. März, ein Vortrag im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Hamm/Sieg statt. Zum Thema „Raiffeisen 4.0 - Perspektiven der Genossenschaftsarbeit heute“ referierte Frau Dr. Ingrid Schmale von der Universität zu Köln.

Von links: Pfarrer Prof. Michael Klein, Dr. Ingrid Schmale und Peter Mörbel, Landespfarrer der evangelischen Akademie im Rheinland, dem Kooperationspartner der Kirchengemeinde Hamm. (Foto: Regina Steinhauer)

Hamm. Der Festtag war gespickt mit Veranstaltungen rund um den Begründer der Genossenschaftsbewegung, Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, der vor 200 Jahren das Licht der Welt in Hamm an der Sieg erblickte und von dort aus seine Idee in die ganze Welt trug.

Um 15 Uhr fand ein festlicher Gottesdienst in der Tauf- und Konfirmationskirche Raiffeisens statt, der vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, gehalten wurde.

Zur Vergangenheit, Entwicklung und Zukunft der Genossenschaftsarbeit referierte anschließend die Soziologin und Volkswirtschaftlerin Dr. Ingrid Schmale vom Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln. Sie war in Vertretung für den erkrankten Prof. Hans-Hermann Münkner gekommen. „Organisiert euch in Genossenschaften“ lautete der Titel des Vortrags. Schmale gewährte einen umfangreichen Einblick in das Genossenschaftswesen und seine Anfänge sowie seine Perspektiven in der Zukunft.

Was 1844 zunächst mit Produktivgenossenschaften in Frankreich begann, führte sich 1844 in England als Konsumgenossenschaften fort und nicht zuletzt dem Westerwälder Friedrich-Wilhelm Raiffeisen kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn es um die Etablierung des Genossenschaftsgedanken in der ganzen Welt geht. Raiffeisen ist, auch wegen der Gründung der Volks- und Raiffeisenbanken, heute eine weltweit bekannte Marke.
Raiffeisens Genossenschaftsprinzipien haben noch heute ihre Gültigkeit und dienen als Grundlage für Genossenschaftsgründungen. Hierbei geht es darum, in sozialem Bewusstsein und vor allem nachhaltig zu handeln und aus diesem Grund wird die genossenschaftliche Wirtschaftsweise auch der kapitalistischen Wirtschaftsweise entgegengestellt.

Bei der Genossenschaftsarbeit geht es im Wesentlichen um demokratische Strukturen im Gegensatz zur herrschaftlichen Sozialstruktur, Gleichberechtigung, Verbraucherschutz sowie Erziehung und Bildung. Die drei „S“ bilden den Grundstein des Genossenschaftswesens: Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung. Raiffeisen war es immer wichtig, eine regionale Verbundenheit zu schaffen. Aus diesem Grund war pro Kirchengemeinde eine Genossenschaft vorgesehen. Das sollte Vertrauen und Sicherheit schaffen, schließlich wurden Kredite vergeben und man wollte sichergehen, dass das Geld auch wieder zurückgezahlt wurde.



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Dr. Schmale ging abschließend darauf ein, in welchen Lebensbereichen uns tagtäglich Genossenschaften begegnen. Die Antwort: Im Grunde überall. Ob in der eigenen Wohnung, die vielleicht zu einer Wohnungsgenossenschaft gehört, beim Bäcker, der einer Bäckergenossenschaft angehört oder beim Hausarzt, der in einer Ärztegenossenschaft organisiert ist.

Genossenschaften bewirken, dass eigentlich gegenüberstehende Parteien in einer Genossenschaft integriert werden und so der Kunde und Konsument gleichzeitig auch Anteilseigner ist. Sie fordern in besonderem Maße gesellschaftliches Engagement, bieten daher jedoch eine besonders menschennahe Wirtschaftsmöglichkeit.

„Genossenschaften sind kleine Antworten auf große Fragen“. Ob Dorfläden, kommunale Kindergärten oder die ärztliche Versorgung auf dem Land – auf alle Fragen und Probleme, die besonders in ländlichen Gebieten auftauchen, kann die Genossenschaft eine Antwort sein.

Ingrid Schmales Fazit? Um eine Brücke zum Ausgangsthema „Raiffeisen 4.0“ und damit der Digitalisierung zu schlagen, verwies sie auf das Internet. Trotz aller Digitalisierung sei die menschliche Begegnung auf Dauer nicht zu ersetzen und Genossenschaften spielten dabei eine wichtige Rolle. Sie können für eine bessere Welt sorgen, besonders wenn sie für die eigene Region handeln. Im Anschluss fand eine Diskussionsrunde statt, bei dem das Publikum die Gelegenheit für einen regen Austausch erhielt. (rst)




Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Hamm & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


Abschlussfeier an der BBS Wissen: Pflegekräfte starten in die Zukunft

In einer feierlichen Zeremonie erhielten die Absolventen der Pflegeberufe ihre Zeugnisse in der Aula ...

Polizei Altenkirchen sucht Zeugen nach unsicherer Fahrweise auf der B 256 blei Flammersfeld

Am Donnerstagabend (10. Juli) mussten mehrere Verkehrsteilnehmer dem Fahrer eines schwarzen BMWs auf ...

Doppelmord in Bad Breisig: Liebesschwur der Angeklagten vor dem Landgericht Koblenz

Der Satz des Tages fiel am Donnerstag, dem 10. Juli, als die Mitangeklagte in dem Doppelmordprozess vor ...

Deichstadtfest Neuwied gestartet - Vier Tage großartige Unterhaltung

Am Donnerstagnachmittag (10. Juli) wurde das 44. Deichstadtfest durch Oberbürgermeister Einig eröffnet. ...

100 Jahre Berufskrankheitenliste: Ein Meilenstein im Arbeitsschutz

Vor 100 Jahren wurde mit der Einführung der Berufskrankheitenliste ein Grundstein für den modernen Arbeits- ...

SPD Altenkirchen fordert mehr Einsatz für Wohnungsbau

Im Kreis Altenkirchen gibt es deutliche Kritik am schleppenden Fortschritt im Wohnungsbau. Die SPD-Politiker ...

Weitere Artikel


Wissener Handball-Herren verlieren gegen Puderbach

Am Ende war es ein sehr ernüchterndes Ergebnis, dieses 20.28 gegen Puderbach. Die Landesliga-Herren der ...

Liebe ist – Benefizkonzert für Paul aus Betzdorf

Die nächsten Konzerte von Haste Töne am Freitag, 20. April und Samstag 21. April drehen sich um die Liebe. ...

Förderkreis spendet Notebooks und Software

Auf ins digitale Klassenzimmer: Mit 22 neuen Notebooks inklusive Software ist das nicht mehr so schwer. ...

Birnbacher Karl Wolff bleibt an der Spitze des Chorverbandes

Neuwahlen, Ehrungen, eine Kampagne für das Chorsingen und eine Umfrage dazu: Beim Verbandstag des Chorverbandes ...

Schachkreis Altenkirchen erzielt Remis in Gau-Algesheim

Die Oberliga-Mannschaft des Schachkreises Altenkirchen erreichte beim Team um Großmeister Sergei Ovsejevitsch ...

„Siegperle“ greift nach den Sternen

Das Weltall haben sie noch nicht erwandert, die Wanderfreunde „Siegperle“ aus Kirchen. Bis jetzt: Denn ...

Werbung