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Nachricht vom 03.05.2018    

Kein Durchmarsch von Bitcoin und Co.

Ist es die Zukunft des Geldes oder eher eine neue Dotcom-Blase? Himmelhochjauchzende Jubelmeldungen von den Aktienbörsen wechseln mit Verlustmeldungen ab. Die Rede ist von Kryptowährungen, Bitcoin und Co. Die Westerwald Bank hatte gemeinsam mit dem Gewerbeforum Westerwald nach Wissen eingeladen, um ehr zu erfahren, über Geschichte und Entwicklung des vermeintlich neuen Geldes.

Informierten und diskutierten in Wissen über Kryptowährungen: (von links) Sören Hettler von der DZ Bank, Sebastian Heidrich, Leiter Marktbereiche Privatkunden, Hans-Dieter Wittgen und Uli Jung vom Gewerbebeforum Westerwald. (Foto: Westerwald Bank)

Wissen. Die Berichterstattung rund um das Thema Kryptowährungen gleicht einer Berg- und Talfahrt: Himmelhochjauchzende Jubelmeldungen von den Aktienbörsen wechseln mit Verlustmeldungen ab. Manche sprechen gar von Goldgräberstimmung mit der Aussicht, in kurzer Zeit steinreich zu werden. Was verbirgt sich tatsächlich hinter Bitcoin und Co.? Ist es die Zukunft des Geldes oder eher eine neue Dotcom-Blase? Die Westerwald Bank hatte gemeinsam mit dem Gewerbeforum Westerwald nach Wissen eingeladen, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen und mehr zu erfahren. „Im Alltagsgeschäft begegnen uns natürlich immer öfter die Fragen nach Kryptowährungen, sowohl von Seiten der Kunden wie aus den Reihen unserer Mitarbeiter“, erläuterte Sebastian Heidrich, Leiter Marktbereiche Privatkunden.

Weltweit rund 1.600 Kryptowährungen
Zweifellos wächst die Bedeutung der Krypotowährungen. Das machte Sören Hettler, stellvertretender Leiter Devisenresearch der DZ Bank, deutlich. Immer mehr Online-Shops akzeptierten die Zahlungsmittel. Allerdings sind die Kryptowährungen längst auch ein beliebtes Spekulationsobjekt geworden. Bitcoin dürfte derzeit die bekannteste Kryptowährung sein, daneben nannte Hettler weitere wie Ripple, Cardano oder Ethereum. Aktuell existieren weltweit rund 1.600 Kryptowährungen, Tendenz steigend. Ihre Ziele und Leitlinien sind dabei durchaus unterschiedlich: Während Bitcoin beispielsweise das neue, globale Geld sein und das bestehende Finanzsystem abschaffen will, sieht sich Ripple nur als dessen Ergänzung und Devisenumschlagplatz. Keine Frage: „Die Kryptowährungen sind auch eine Reaktion auf die weltweite Finanzkrise, die Rettungsprogramme und schwindendes Vertrauen in die Finanzwirtschaft“, erläuterte Hettler. Gleichwohl: Von einer Ablösung der traditionellen Währungen könne angesichts der aktuellen Finanztransaktionen im traditionellen internationalen Finanzsystem keine Rede sein.

Die Basis aller Krypotowährungen ist die Blockchain, die „Blockkette“, als webbasierte, dezentrale, chronologisch erweiterbare und angeblich manipulationssichere Datenbank. In ihr sind alle bisherigen Transaktionen in „verketteten“ Blöcken dokumentiert. Neue Transaktionen werden in neuen Blöcken hinzugefügt. Dabei handelt es sich um einen Energiefresser der Extraklasse: Schätzungen zufolge benötigen die Kryptowährungen Rechnerleistungen von 140 Terrawattstunden Strom im Jahr 2018, was dem Jahresverbrauch Argentiniens nahe kommt.



Abschied von den Zentralbanken?
DZ Bank-Spezialist Hettler stellte bei seinem Vortrag in Wissen die Vor- und Nachteile der Kryptowährungen gegenüber: Vor allem die einfachen und sicheren internationalen Transaktionsmöglichkeiten per Smartphone sowie die Aussicht, dass es keiner Zentralbank mehr bedarf, führen die Verfechter der Kryptowährungen als vorteilhaft an. Dagegen stehen allerdings unter anderem die hohe Volatilität, die fehlende Annahmepflicht auf Seiten der Unternehmen, die weltweite Regulatorik sowie das Fehlen einer Zentralinstanz als Stabilisator in Krisen und einer Obergrenze für den Kryptowährungsmarkt. Zudem nannte er wichtige Funktionen und Eigenschaften, die analoges wie digitales Geld gemeinhin erfüllen muss, darunter die Nutzung als Tausch- und Zahlungsmittel, als Wertaufbewahrung und Recheneinheit. Es müsse allgemein akzeptiert, wertbeständig, teilbar und verfügbar sein. Vor allem müsse es Vertrauen genießen. Unter dem Strich: „Auf absehbare Zeit besetzen Bitcoin und Co. wohl weiterhin eine Nische“, resümierte Hettler. Ein „Durchmarsch“ der Kryptowährungen sei nicht zu erwarten, auch weil Kursschwankungen an der Tagesordnung bleiben, fundierte Prognosen für einzelne Kryptowährungen nicht möglich seien und die staatliche Regulierung weltweit an Schärfe gewinnen dürfte. Gleichwohl werde die Verbreitung der Blockchain-Technologie in vielen Bereichen zunehmen. (PM)


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