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Nachricht vom 20.05.2018    

Wissener Nachtschicht begeisterte mit bewegendem Zeitzeugenfilm

Die 6. Nachtschicht der Wissener eigenART und des Fördervereins kulturWERKwissen e.V. erlebte am Pfingstsamstag ihre sechste Auflage im Wissener Kulturwerk. Ein bewegender Zeitzeugenfilm über die Blütezeit und den Niedergang des Montanstandortes Alfredhütte und Walzwerk Wissen bildete einen der vielen Höhepunkte des Abends.

Alle Akteure vereint: Die Nachtschicht 6 begeisterte das Publikum im Wissener Kulturwerk. (Fotos: Regina Steinhauer)

Wissen. Dort, wo mehr als 150 Jahre lang die Öfen Tag und Nacht brannten, Stahl zu hochwertigem Weißblech verarbeitet wurde und deutschlandweit und darüber hinaus weiterproduziert wurde, fand am Pfingstsamstag wieder eine Veranstaltung der besonderen Art statt. Das Walzwerk in Wissen prägte die Stadt und die Menschen, die dort leben und arbeiten bis heute. Denn schließlich zeugen zahlreiche Erinnerungsstätten und nicht zuletzt namhafte Kultureinrichtungen von einer Zeit, die zwar vergangen, aber nicht vergessen ist.

Die Nachtschicht, die im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz stattfand, war ein Sinnbild für das diesjährige Motto: Industriekultur. Und genau das wurde auf eindrucksvolle Weise künstlerisch dargestellt. Artistik, Tanz, Gesang und Musik – die rund vierstündige Show faszinierte das Publikum restlos.

Einer der Höhepunkte des Abends war die Uraufführung des Zeitzeugenfilms, der mithilfe von zahlreichen Mitwirkenden in mühevoller Arbeit produziert wurde. Mehr als 20 Stunden Filmmaterial sind entstanden und wurden in einer Kurzfassung dem Publikum präsentiert. Über 30 Zeitzeugen, die im Walzwerk arbeiteten oder auf andere Weise vom seinerzeit „modernsten Weißblechwerk Europas“ geprägt wurden, erzählten auf bewegende, aber auch humorvolle Weise von ihrem Leben in und mit dem Walzwerk in Wissen.

Interessante Einblicke in die harte, schweißtreibende Arbeit, das Betriebsklima und die Wahrnehmungen derer, die damals hautnah mit dabei waren, sowohl in der Hoch-Zeit der Stahlindustrie als auch bei deren Untergang in der Siegregion, wurden auf bewegende Weise erfahrbar gemacht. Der Film soll dazu beitragen, „die Geschichte lebendig zu halten“, sagt Prof. Angela Schwarz, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Siegen, mit deren Hilfe der Film realisiert werden konnte.



Zahlreiche Akteure machten die 6. Nachtschicht zu einem besonderen Erlebnis. Der Projektchor unter der Federführung der Kreismusikschule Altenkirchen nahm die Zuschauer mit auf einen Streifzug durch die Arbeiterbewegungen in ganz Europa, die Drumsformers begeisterten mit einer Trommelshow mit brennenden Schlagzeugstöcken, die Tänzerinnen des Tanz(t)raum Balé aus Wissen-Köttingen begleiteten ausgewählte Filmsequenzen mit gekonnten Choreographien und in den Pausen konnten sich die Besucher „Werkskunst“ aus dem Hoesch-Museum ansehen.

Auch die MSS 12 des Kopernikus-Gymnasiums beteiligte sich an dem Projekt. Eine Topografie wurde erstellt, die die wichtigsten von der Walzwerk-Industrie geprägten Orte im Wisserland darstellte und ein umfangreicher Blick auf die Geschichte Wissens wurde auf Plakaten festgehalten.

Den fulminanten Abschluss des Abends machte die Berliner Akrobatik-Show-Gruppe „LaMetta“. Die Artisten trotzen ein ums andere Mal der Schwerkraft und begeisterten mit ihrer atemberaubenden Körperbeherrschung und unterhaltsamen Bühnenshow. Auch hier wurde das Industrie-Thema aufgegriffen und auf abstrakte Weise dargestellt.

Die Nachtschicht machte wieder einmal deutlich, was durch unermüdliches, größtenteils ehrenamtliches, Engagement und mit der Hilfe von zahlreichen Förderern möglich gemacht werden kann: Die Industriekultur und damit auch die Erinnerungskultur wird in Wissen aktiv gelebt. Die Veranstalter stellten einen künstlerisch perfekt arrangierten Abend auf die Beine, der das Publikum in seinen Bann zog und mit stehenden Ovationen geehrt wurde. (rst)


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