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Nachricht vom 17.06.2018    

Wissener Fußball-Talk: Mehr Anerkennung für den Amateur-Fußball!

Von Andreas Schultheis

Fehlen der Nationalmannschaft die echten Leader? Geht es mit dem deutschen Frauenfußball bergab? Hat der Amateur-Fußball noch eine Chance? Und: Schafft der VfB Wissen im nächsten Jahr den Sprung in die Rheinlandliga? Das waren nur einige der Fragen, die die Teilnehmer des Wissener Fußball-Talks beim VfB Wissen beschäftigten. Für den Ex-VfB-Spieler Günter Borr hat der VfB Wissen gute Karten.

Diskutierten aktuelle Fußball-Fragen in Wissen: (von links) Milan und Celia Sasic, Hans-Werner Ernen und Günter Borr. (Foto: as)

Wissen. Man hätte sich zweifellos mehr Besucher gewünscht beim erstmalig durchgeführten Fußball-Talk des VfB Wissen. Doch aller Anfang ist schwer. Trainer Milan Sasic fand es nach eigenen Angaben „toll, dass ein Amateur-Verein auch solche neuen Wege geht, um die Menschen zu erreichen.“ Und wer dabei war in der Brauhausgastronomie Germania, der wurde nicht enttäuscht – auch wenn die Zahl der angekündigten Talkgäste geschrumpft war: Ex-Profi Edgar Schmitt und Sportjournalist Marco Rosbach waren kurzfristig ausgefallen. So diskutierte ein Fußball-Quartett aus der 111-maligen Nationalspielerin Celia Sasic, ihrem Schwiegervater und in der Region bekannten Trainer Milan Sasic, Trainerkollege Günter Borr und Moderator Hans-Werner Ernen.

Gündogan und Özil in der Abseitsfalle
Und wie beim sonntäglichen TV-Vorbild üblich, wurde eine ganze Palette von Themen und Entwicklungen abgearbeitet – vom internationalen Fußball bis hin zur Region. Und ja, natürlich fiel es, das Wort, das dann am liebsten bemüht wird, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der Vorbereitung zu einem großen Turnier nicht überzeugt: „Deutschland ist eine Turniermannschaft.“ Das habe die Geschichte bewiesen, nicht zuletzt die letzten großen Turniere, so die Runde. Dass Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit ihrem Fototermin mit dem türkischen Präsidenten in eine Abseitsfalle getappt waren, darüber gab es keinen Dissens. Allerdings blieb die Frage im Raum, ob bzw. wie gut die beiden Spieler medial beraten wurden. Für Milan Sasic und Günter Borr hat die deutsche Mannschaft nach wie vor einen herausragenden Kader und alle Chancen, den Weltmeister-Titel zu verteidigen. Allerdings vermisst Borr die absoluten Führungsspieler wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm, „die in schwierigen Situationen die Mannschaft mitreißen“. Was die nationale Fußball-Elite angeht, sehen die Experten den FC Bayern München sportlich wie wirtschaftlich nahezu uneinholbar in einer Pole Position, dahinter reihen sich nach Ansicht von Sasic und Borr etliche Vereine ein, denen derzeit aber noch die kontinuierliche Entwicklung fehle.

Ein wenig Stillstand
Stichwort Frauenfußball: Ob Deutschland da ein wenig ins Hintertreffen geraten sei, wollte Hans-Werner Ernen von Celia Sasic wissen, auch mit Blick auf die Demission von Ex-Bundestrainerin Steffi Jones. Die zweifache Europameisterin Celia Sasic machte deutlich, dass das Potenzial des deutschen Frauen-Fußballs nach wie vor enorm sei. Allerdings: „Während wir selber ein wenig stehen geblieben sind in der Entwicklung, haben andere Nationen weltweit aufgeholt beim Frauen-Fußball.“ Auf Vereinsebene rüsten demnach gerade die Briten enorm auf, auch finanziell. Um die langjährige Spitzenposition des deutschen Frauen-Fußballs wieder zu erreichen, brauche es viel Arbeit.



Wie geht es weiter mit dem Amateur-Fußball?
Und der Blick in die Region, die Situation des Amateur-Fußballs? „Wir laufen hinterher, sind zu wenig strukturiert“, kritisierte Milan Sasic, dessen Trainerkariere von Gebhardshain aus bis ins DFB-Pokalfinale mit dem MSV Duisburg führte. Insgesamt genießen der Amateur-Fußball und die Arbeit der ungezählten Vereine nach seiner Wertung zu wenig Respekt und Anerkennung. „Man muss mehr Werbung für die Amateure machen!“ So sympathisch es sei, wenn die Bundeskanzlerin das Nationalteam besuche, Unterstützung benötigten diejenigen, die nicht permanent im Rampenlicht stehen – auch finanziell. Im Nachwuchsbereich, das machte Günter Borr deutlich, werde es schwieriger, geeignete Talente zu finden und zu formen. Kinder und Jugendliche hätten heute viel mehr Freizeitoptionen als früher, als eine Schulklasse zu 95 Prozent Fußball gespielt habe, so der langjährige Spieler des VfB Wissen, der später unter anderem Trainer in Betzdorf und Hamm war. „Wenn es in der Provinz Talente gibt, werden die früh von größeren Vereinen in die Leistungszentren geholt.“

Der VfB Wissen soll aufsteigen
Mit dem Fußball in der Region tut Borr sich schwer. Der VfB Wissen habe nach dem knapp verpassten Aufstieg und den bereits bekannten Zugängen sowie der guten Infrastruktur und einer großen Fußballtradition für das nächste Jahr alle Chancen. „Da kann man nur hoffen, dass Ihr es nächstes Jahr schafft“, so Borr in Richtung der VfB-Verantwortlichen um den Vorsitzenden Thomas Nauroth. Den VfB Wissen in der Bezirksliga zu wissen, sagte Borr wörtlich, „das tut schon weh.“ Hans-Werner Ernen machte deutlich, wie wichtig Fußball als Werbeträger für die Region sein könne. Das müsse man als Verein heimischen Unternehmen deutlich machen, um breitere Unterstützung zu finden und gemeinsam Erfolg zu haben.

Zum Fußball-Talk in Wissen wurde kein Eintritt verlangt. Allerdings ließ Ernen einen Spenden-Ball zirkulieren, dessen Inhalt der Aktion Kinderarmut von Lotto Rheinland-Pfalz zugute kommt. (as)


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