Werbung

Nachricht vom 17.06.2018    

SGD Nord: Dialog zum Schutz von Wiesenbrütern im Westerwald

Wiesenpieper, Braunkehlchen und andere Wiesenbrüter sind in ihrem landesweit wichtigsten Brutgebiet im Westerwald vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund stellt die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in der dritten Auflage ihrer Veranstaltungsreihe „Verwaltung trifft Wissenschaft“ die Frage: „Kann das Aussterben der Wiesenbrüter im Westerwald verhindert werden?“. „Der Nachmittag steht im Zeichen des Dialogs zwischen Wissenschaft, Naturschutz und Landwirtschaft“, erklärt Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der SGD Nord. „Die GNOR hat den Hinweis auf die Gefährdung der Lebensräume der Rote-Listen-Arten Braunkehlchen und Wiesenpieper im Westerwald gegeben. Gemeinsam haben wir daraufhin ein Handlungskonzept für das Projekt des Umweltministeriums zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald erarbeitet“.

SGD Nord-Präsident Dr. Ulrich Kleemann, Naturschutzreferent Volker Hartmann (SGD Nord), Professor Dr. Klaus Fischer (Universität Koblenz). Foto: SGD Nord

Region. Gastreferent Professor Dr. Klaus Fischer von der Universität Koblenz-Landau informierte in seinem Vortrag über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse bezüglich der alarmierenden Bestandssituation der Wiesenbrüter im Westerwald. Dort hatten diese bis in jüngster Zeit landesweit ihre wichtigsten Brutgebiete. In den letzten Jahren sei ihr Bestand jedoch drastisch zurückgegangen. Beispielsweise habe die Population der Braunkehlchen zwischen 2009 und 2016 um 74,5 Prozent abgenommen und die des Wiesenpiepers sogar um 85,8 Prozent. Fischer weist auf den Zusammenhang von Landnutzung und Bruterfolg hin und nennt fehlende Struktur beziehungsweise fehlende Sitzwarten sowie die Nutzungsintensivierung von Wiesen und Weiden als Hauptgründe für das Verschwinden der Brutpaare.

Den Vögeln fehlen zunehmend geschützte und störungsfreie Nistplätze. Braunkehlchen sind auf offene und gut überschaubare Grünlandflächen angewiesen, die ihnen ausreichend Nahrung wie Insekten bieten. Die Brutzeit des Wiesenbrüters endet je nach Witterung im Juli. Sie bauen ihre Nester auf dem Boden und im Gras. Der Schutz der Wiesenbrüter sei möglich, wenn zusammenhängende Flächen geschaffen würden, auf denen Mahd und Beweidung nicht vor Mitte Juli stattfinden sowie auf Düngung und Pestizide verzichtet würde. „Wir brauchen die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz“, wirbt Fischer und stellt fest: „Es handelt sich um eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, nicht eine der Landwirtschaft!“

Volker Hartmann, Naturschutzreferent der SGD Nord, stellte Projekte zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald vor. So wurden zum Beispiel in den vergangenen acht Jahren im Rahmen der Biotopbetreuung allein im Westerwaldkreis circa 700.000 Euro für Naturschutz im Offenland ausgegeben. Diese Maßnahmen förderten das Überleben der Braunkehlchen im Westerwald maßgeblich, konnten aber auch dort Rückgänge nicht völlig aufhalten. Die SGD Nord hat dem Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten daher ein Pilotprojekt vorgeschlagen, das die Bestände der Wiesenvögel sichern soll, indem gemeinsam mit den lokal wirtschaftenden Landwirten neue Methoden des Vogelschutzes im Offenland erarbeitet werden. Das Handlungskonzept soll Ende Juni durch das Umweltministerium vorgestellt werden.

Zum Hintergrund:
Unter dem Titel „Verwaltung trifft Wissenschaft“ beleuchtet Präsident Dr. Ulrich Kleemann im zweimonatigen Rhythmus jeweils ein Thema aus dem vielfältigen Aufgabenfeld der Struktur– und Genehmigungsdirektion Nord näher und lädt dazu Gastreferenten aus Wissenschaft und Verwaltung ein. Die Veranstaltung soll neben dem Austausch aktueller Informationen zwischen Lehre und Praxis eine Gelegenheit zum Kennenlernen des interessanten Aufgabenspektrums der Struktur– und Genehmigungsdirektion Nord bieten. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news



Aktuelle Artikel aus Region


Ökumenischer Gottesdienst für Notfallseelsorge in Altenkirchen

Am Sonntag, 23. November, findet in der evangelischen Christuskirche in Altenkirchen ein besonderer ökumenischer ...

Weihnachtszauber im Kulturwerk Wissen: Mitsingkonzert mit Katharina Hüsch

Am Sonntag, 30. November, lädt die "Wissener eigenART" zu einem besonderen Mitsingkonzert im Kulturwerk ...

Zwischen Asphalt und Artenschutz: Prof. Dr. Hof diskutiert Umwelt und Verkehr in Hasselbach

Am Freitag, 21. November, lädt die Bürgerinitiative "noB8OU" zu einem besonderen Vortrag nach Hasselbach ...

Beeindruckend: Wäller Helfen e. V. erreicht Meilenstein mit 91.600 Bäumen

Der Verein Wäller Helfen e. V. hat in seinem ehrgeizigen Aufforstungsprojekt einen bedeutenden Fortschritt ...

Mit Herz und Hand: Landfrauen Altenkirchen vereinen Information und Kreativität im November

Die Landfrauen im Bezirk Altenkirchen bieten im November zwei interessante Veranstaltungen an. Neben ...

Spartipps von Rieke Fischer: So schlagen Sie der Inflation ein Schnippchen

Die steigenden Lebensmittelpreise belasten viele Haushalte. Ein kostenloses Web-Seminar bietet nun praktische ...

Weitere Artikel


Jubiläum beim SSV Eichelhardt: Mit 90 Jahren bestens in Schuss

Von Freitag (15. Juni) bis Sonntag (17. Juni) stand Eichelhardt im Zeichen der Feierlichkeiten des örtlichen ...

Neuer Straßenname: Pastor Georg Koch zum Andenken

„Macht nicht so ein Gedöns“, hätte Georg Koch vermutlich gesagt zu dem, was da am Sonntag in Betzdorf ...

Medizinische Fachangestellte legten Prüfungen ab

13 frischgebackene Medizinische Fachangestellte haben an der Berufsbildenden Schule (BBS) Wissen ihre ...

Lese- und Tourentipp: „Naturparadies Mittelrheintal“

Das Mittelrheintal hat mehr aufzuweisen als Loreley und Drosselgasse, Rheinromantik und zarte Aquarelle ...

79 Jugendliche erhielten ihre Zeugnisse an der IGS Hamm

An der Integrierten Gesamtschule (IGS) Hamm erhielten in diesen Tagen 79 Schülerinnen und Schüler ihre ...

Jubiläumskonzert des Gebhardshainer Kammerchores

Unter der bewährten Leitung von Chordirektor Bernhard Kaufmann, der neben der Klavierbegleitung auch ...

Werbung