Werbung

Nachricht vom 28.06.2018    

Windkraft auf dem Hümmerich: Altus klagt

Der Streit um den Bau von Windrädern auf dem Hümmerich zwischen Gebhardshain und Mittelhof ist in die nächste Runde gegangen: Die Altus AG klagt vor dem Verwaltungsgericht Koblenz gegen die Entscheidung des Kreisrechtsausschusses Altenkirchen nach der Verhandlung vom 19. Oktober 2017. Eine zentrale Rolle nahmen dabei die Gutachten ein, die Altus zum Bauantrag vorgelegt hatte, insbesondere bezüglich des Gefährdungspotenzials für geschützte Tierarten. Darüber informiert die Bürgerinitiative (BI) Hümmerich in einer aktuellen Pressemitteilung.

Die Altus AG plant auf dem Hümmerich den Bau von bis zu 230 Meter hohen Windkraftanlagen. Die BI Hümmerich kämpft vehement dagegen. (Foto: Bürgerinitiative Hümmerich/Archiv)

Gebhardshain/Mittelhof. Im Streit um die Zulässigkeit von über 230 Meter hohen Windrädern auf dem Hümmerich zwischen Gebhardshain und Mittelhof hat die Altus AG Klage vor dem Verwaltungsgericht in Koblenz erhoben. Dies teilte die Bürgerinitiative (BI) Hümmerich mit. Die Bürgerinitiative kämpft vehement gegen die „Naturverschandelung, Bedrängung der Menschen und Bedrohung geschützter Arten“, die mit der Errichtung eines industriellen Windparks auf dem Hümmerich verbunden wären. Im Moment versucht die BI zu ergründen, wie und wann das Verfahren zu einem Ende kommen kann, denn sie ist selbst nicht am Verfahren beteiligt.

Gutachter sind Beweislast nicht nachgekommen
Die Klage von Altus richtet sich laut Pressemitteilung der BI gegen die Entscheidung des Kreisrechtsausschusses Altenkirchen nach der Verhandlung vom 19. Oktober 2017. Eine zentrale Rolle nahmen dabei die Gutachten ein, die Altus zum Bauantrag vorgelegt hatte, insbesondere bezüglich des Gefährdungspotenzials für geschützte Tierarten. Der Hümmerich ist ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet nach den europäischen Natura 2000-Normen etwa für Rotmilan oder Schwarzstorch. Olaf Riesner-Seifert von der Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung hatte damals die Unvollständigkeit und Fehlerhaftigkeit der Beobachtungsdaten aufgezeigt, die Altus in den erforderlichen Gutachten zum Bauantrag vorgelegt hatte: falsch gewählte Beobachtungspunkte, blinde Flecken, falsch gewählte Beobachtungszeiten, das Beobachtungsgebiet insgesamt zu klein gefasst. Es gehe nicht darum, so Olaf Riesner-Seifert, ob durch die Windräder „eine signifikante Erhöhung des Todesrisikos zu erwarten“ sei, sondern es gelte nach Natura 2000 ein Verschlechterungsverbot. Und dieser Beweislast seien die Gutachter nicht nachgekommen.



Streitthemen sind unverändert
Nun rätselt die BI, mit welchen Argumenten die Altus AG gegen den Kreisrechtsausschusses zu Felde ziehen will. Der Ausschuss hat der BI mitgeteilt, dass er die Begründung der Klageschrift bekommen habe, dazu Stellungnahmen von den betroffenen Fachabteilungen der Kreisverwaltung und der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord eingeholt und sich auf dieser Basis am 23. Mai 2018 gegenüber dem Verwaltungsgericht geäußert habe. In dieser Klageerwiderungsschrift sei der Kreisrechtsausschusses nochmals ausführlich auf die in der Klagebegründung vorgetragenen Argumente eingegangen. Die bereits bekannten Streitthemen seien gleich geblieben, nochmals vertieft und durch ein weiteres Gutachten untermauert worden. Die Klageschrift umfasse nebst Anlagen über 50 Seiten.

Verfahren kann sich hinziehen
Wann nun mit der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht zu rechnen ist, konnte auch der Kreisrechtsausschusses nicht sagen. „Der Klägerin wird unsere Erwiderung jetzt ebenfalls zur Kenntnisnahme und gegebenenfalls zur Stellungnahme weitergeleitet. Eine Replik der Klägerin wird uns dann gegebenenfalls nochmals im schriftlichen Verfahren zugesendet. Die Terminbekanntgabe durch das Gericht bleibt insoweit abzuwarten und kann durch uns auch nicht beeinflusst werden“, hieß es. Dieter Glöckner, Sprecher der BI Hümmerich: „Nach Auskunft unseres Fachanwalts, Rechtsanwalt Armin Brauns, kann sich das Verfahren beim Verwaltungsgericht wegen der bekannten Überlastung noch länger hinziehen. Er vermutet jedoch, dass Altus Druck machen wird. Das ist sicherlich auch der Gier der Investoren zuzuschreiben, die ihr eigenes Wohl über das Wohl der betroffenen Bevölkerung und unserer heimischen Natur stellen.“ (PM)


Lokales: Wissen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 



Aktuelle Artikel aus Politik


Zukunft des Ehrenamts im Fokus: Infoabend in Daaden-Biersdorf

Ehrenamtliches Engagement ist unverzichtbar – steht aber zunehmend unter Druck. In Daaden-Biersdorf wird ...

Offene Gespräche bei "Sabines Stammtisch" in Weitefeld

Die Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler lädt zu einem weiteren Gesprächsabend ein. Bei "Sabines ...

Agrardieselsteuerrückerstattung ab 2026: Ein Erfolg für die Landwirtschaft

Die Entscheidung des Bundeskabinetts, die Agrardieselsteuerrückerstattung ab dem Jahr 2026 vollständig ...

CDU Wisserland setzt auf bewährtes Team bei Vorstandswahl

Die CDU im Wisserland hat bei ihrer Mitgliederversammlung den Vorstand neu gewählt und setzt dabei auf ...

Sabine Bätzing-Lichtenthäler lädt zur Bürgerwanderung im Daadener Land ein

Die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler lädt zu einer Wanderung, um mit Bürgern ins ...

Finanzierung der Feuerwehrbedarfspläne: Kommunen fordern mehr Unterstützung

Bei einer Blaulichtkonferenz am 2. September 2025 in Betzdorf wurde die finanzielle Lage der Gemeinden ...

Weitere Artikel


Wegen Sanierungsarbeiten: Vollsperrung der B 8 in Weyerbusch

Wegen einer Sanierung des Asphaltoberbaus wird die Bundesstraße B 8 in der Ortslage Weyerbusch vom 9. ...

Wissener Zwangsarbeiter: Australier löste Versprechen ein

Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkrieges war eines der dunkelsten Kapitel ...

Betzdorfer Polizei fährt jetzt E-Bike

Die Betzdorfer Polizei ist ab sofort auch auf zwei Rädern unterwegs. Polizeioberkommissarin Silke Gräbener, ...

Landes-Kultur-Stiftung unterstützt Hammer Raiffeisenmuseum

Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur unterstützt die Modernisierung des deutschen Raiffeisenmuseums ...

Höfken startet Projekt zum Wiesenbrüterschutz im Westerwald

Naturschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: „Wir alle müssen die Natur schützen und sorgsam ...

Kreistag der Senioren-Union beschäftigte sich mit Europa

Karin Giovanella aus Daaden bleibt Kreisvorsitzende der Senioren-Union im Kreis Altenkirchen. Die Mitglieder ...

Werbung