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Nachricht vom 06.09.2018    

Mittelständler beschäftigten sich mit Psychologie im Betrieb

Jeder ist anders. Aber wie erkennt man, wie anders? Die Frage mag spitzfindig klingen. Und doch: Sie ist relevant. Und noch mehr die Antworten darauf. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) hatte das Thema bei seinem letzten Meeting aufgerufen. Dabei wurde schnell klar: Wer täglich im betrieblichen Alltag mit Menschen zu tun hat, beschäftigt sich permanent mit Fragen der Psychologie.

Es ging um Psychologie im betrieblichen Alltag beim BVMW - mit dabei (von links) Uwe Steingräber (T1 Gesundheitszentrum), Professor Dr. Kurt Sokolowski, Rainer Jung (BVMW Südwestfalen/Westerwald/LDK-Nord) und Wolfgang Nies, (BVMW Olpe). (Foto: BVMW)

Siegen-Geisweid. „Ob Sie es wollen oder nicht, Sie beschäftigen sich täglich mit Psychologie, weil Sie ständig mit Menschen zu tun haben“, so Rainer Jung, regionaler Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) beim BVMW Meeting Mittelstand. Eingeladen hatte er die BVMW-Mitglieder aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein, Olpe, Altenkirchen, Westerwald und dem nördlichen Teil des Lahn-Dill-Kreises. Veranstaltungsort war das T1 Gesundheitszentrum in Siegen-Geisweid, das auch maßgeschneiderte Konzepte zur betrieblichen Gesundheitsförderung anbietet. Dessen Inhaber Uwe Steingräber hieß mehr als 40 Mittelständler willkommen.

„Keiner wie der Andere? – Wissenschaftliche Persönlichkeitsforschung und deren Anwendung“ war das Thema von Professor Dr. Kurt Sokolowski. Der seit einem Monat emeritierte Siegener Hochschullehrer hatte den Lehrstuhl für Allgemeine und Differentielle Psychologie inne und beschäftigte sich dabei auch mit menschlichen Aspekten und der Kommunikation im betrieblichen Alltag. Auch die Psychologen täten sich schwer mit der Typologie, so der Professor. Seine Eigenschaften und seine Fähigkeiten kennzeichnen generell die Persönlichkeit eines Menschen, wobei die Eigenschaften weitgehend angeboren wurden, die Fähigkeiten jedoch erlernbar seien.

Den Eindruck, den man sich von einer Person mache, geschehe in drei zeitlich nur einige Sekunden dauernden Schritten: Sie werde wahrgenommen, ein Schema werde ausgelöst und eine Eingliederung in Stereotypen erfolge. „Dabei meinen wir beurteilen zu können, wie fleißig, kreativ, pünktlich, unternehmenslustig und tolerant jemand ist.“ Allerdings ist es immer die Frage, wer die Beurteilung vornimmt, denn jeder Beurteiler sehe sich selbst als „Maßstab“.



In der Eigenschaftsdiagnostik unterscheide die Wissenschaft generell zwischen Intraversion, also in sich gekehrte Menschen, und Extraversion, aus sich herausgehende Menschen. Der Neurotizismus schließlich beschreibt eine stabile, überdauernde Eigenschaft eines Menschen, der als ängstlich, launisch empfindlich und möglicher Weise depressiv gilt.

Der Begriff „Motiv“ zog sich durch den gesamten Vortrag von Sokolowski, denn schließlich ist dies die Triebfeder eines Menschen in seinem Denken und Handeln.
Als – von Sokolowski so nicht bezeichnete – Möglichkeit zur Beurteilung von Mitarbeitern erwähnte er die „Big Five“, die von der US-Airforce praktizierten Kriterien: Extraversion, Neurotizismus, Verträglichkeit, Zuverlässigkeit und Kultur. Schließlich gab er den Unternehmern noch mit auf den Weg: „Werden Sie sich über Ihr eigenes Profil klar, differenzieren Sie und setzen Sie sich selbst nicht als Maßstab, dann werden Sie auch andere besser verstehen.“ (PM)


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