Werbung

Nachricht vom 13.01.2019    

Neue Herausforderungen: Senioren in der Notfallmedizin

Während eines Symposiums im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen informierten sich rund 60 Notärzte und Mitarbeiter aus dem Rettungsdienst über neue Herausforderungen und Besonderheiten der Altersnotfallmedizin. Vier Experten aus den Fachbereichen Geriatrie, Neurologie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie standen dabei Rede und Antwort. Derzeit werden die Strukturen im Diakonie-Klinikum Jung-Stilling so angepasst, dass vermehrt geriatrische Kompetenzen in die Versorgung alter verletzter Menschen einbezogen werden.

Informierten über veränderte Einsätze in der Notfallmedizin: (von links) Professor Dr. Hans Jürgen Heppner von der Universität Witten-Herdecke, Professor Dr. Antonio Krüger, Professor Dr. Christian Tanislav und Dr. Michael Pausch aus dem Diakonie-Klinikum Jung-Stilling in Siegen. (Foto: Diakonie in Südwestfalen gGmbH)

Siegen/Region. Die Menschen in der Gesellschaft werden immer älter. Damit steigt auch die Zahl geriatrischer Patienten, die im Notfall durch den Rettungsdienst und im Krankenhaus versorgt werden müssen. Gemeint sind Personen, die älter als 70 Jahre sind und die, im Gegensatz zu jungen Patienten, neben Verletzungen häufig von weiteren Krankheiten betroffen sind. Das macht eine Therapie komplexer. Während eines Symposiums im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen informierten sich rund 60 Notärzte und Mitarbeiter aus dem Rettungsdienst über neue Herausforderungen und Besonderheiten der Altersnotfallmedizin. Vier Experten aus den Fachbereichen Geriatrie, Neurologie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie standen dabei Rede und Antwort.

Differenziertere Untersuchungen nötig
Im Jahr 1960 betrug der Anteil von Menschen, die älter als 65 Jahre waren, zwölf Prozent. Bis 2017 stieg die Anzahl dieser Altersgruppe auf 21 Prozent an. Nach aktuellen Analysen werde davon ausgegangen, dass die Zahl bis 2060 um weitere zehn Prozent ansteigt. Mit diesen Angaben eröffnete der Organisator der Veranstaltung, Dr. Michael Pausch, leitender Oberarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Diakonie Klinikum Jung-Stilling, das Symposium. „Das Patientengut in unseren Rettungswagen und Notaufnahmen wird sich verändern. Ärzte, Pfleger und Notfallsanitäter werden vor neue Herausforderungen gestellt“, verdeutlichte Pausch. Ein Sturz sei der häufigste Grund für Notfalleinsätze bei älteren Damen und Herren. „Bei einem Notfall kann es passieren, dass mehrfach erkrankte ältere Menschen in erster Linie Beschwerden äußern, die zunächst nicht auf die eigentliche Ursache schließen lassen“, sagte Gastreferent Professor Dr. Hans Jürgen Heppner, Lehrstuhlinhaber für Geriatrie der Universität Witten-Herdecke. Um bei geriatrischen Patienten eine korrekte Diagnose zu stellen, brauche es differenziertere Untersuchungen. So können Kraftverlust und eine abnehmende Muskelmasse ebenso für einen Sturz auslösend sein wie ein gestörtes Seh- und Hörvermögen, ein geschwächtes Herz-Kreislaufsystem oder eine geringe Balancefähigkeit.

Schon leichte Unfälle können schwere Folgen haben
Eine verminderte Schmerzempfindlichkeit aufgrund geschädigter Nerven, wie sie beispielsweise bei Diabetes mellitus vorkommt, kann bei Hochbetagten vermehrt auftreten. Nach einem Sturz können Symptome von den verletzten alten Menschen nur abgeschwächt oder gar nicht wahrgenommen werden. Es besteht die Gefahr, die Schwere eines Knochenbruchs zu unterschätzen. Professor Dr. Antonio Krüger, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, betonte: „Bereits leichte Unfälle können für diese Menschen schwere Folgen mit sich bringen.“ Deshalb sei es, laut Krüger, wichtig, von Anfang an das Richtige zu tun. „Als Unfallchirurgen brauchen wir weitere Experten an unserer Seite. Nur gemeinsam mit Ärzten anderer Fachabteilungen und insbesondere mit den Kollegen der Geriatrie können wir gewährleisten, ältere Patienten optimal zu versorgen.“

Vermehrt geriatrische Kompetenzen
Derzeit werden die Strukturen im Diakonie-Klinikum Jung-Stilling so angepasst, dass vermehrt geriatrische Kompetenzen in die Versorgung alter verletzter Menschen einbezogen werden. Mit der Zertifizierung des überregionalen Traumazentrums im Jahr 2016 habe die Einrichtung einen großen Qualitätsgewinn erzielt, um Schwerverletzte zu betreuen. Gleiches solle nun auf dem Gebiet der Alterstraumatologie erreicht werden. Ziel ist es, ein Alterstraumazentrum zu etablieren, in dem unter einem Dach die unterschiedlichen Fachabteilungen gemeinsam agieren. Das Krankenhaus sei auf dem Weg, die erforderlichen Standards zu erfüllen. „Patienten sollen vom Beginn bis zum Ende ihrer Therapie interdisziplinär behandelt werden“, erklärte Professor Dr. Christian Tanislav. Der Chefarzt verdeutlichte, dass schon jetzt die von ihm und Dr. Markus Schmidt geleitete Geriatrie mit einem neurologischen und einem internistischen Schwerpunkt eng mit der Klinik für Unfallchirurgie verzahnt sei. So werde gewährleistet, dass verletzte alte Menschen umfassend versorgt werden können. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


Sportliche Begeisterung beim Fußballturnier der WfbM in Heimbach-Weis

Bei strahlendem Sonnenschein fand das dritte Fußballturnier der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ...

Tragischer Motorradunfall in Steineroth: Ein Jugendlicher stirbt

AKTUALISIERT. Am Samstagabend (14. Juni) ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der L288 in Steineroth. ...

600 Jahre Wallfahrt nach Marienstatt: Ein Glaubensfest im Westerwald

Am Donnerstag, 26. Juni, wird in Marienstatt der "Große Wallfahrtstag" begangen. Seit Jahrhunderten pilgern ...

Spendenabend in Hamm (Sieg): Hämmscher Talente im Einsatz für Bildung

Am Samstag, 5. Juli, lädt die Adele-Pleines-Hilfe-Stiftung zu einem besonderen Spendenabend im "KulturHaus" ...

Wanderung im Westerwald: Auf den Spuren des Bergbaus

Am Sonntag, 22. Juni, lädt "Typisch Westerwald" zu einer besonderen Wanderung ein, die beeindruckende ...

Wohnungsbau im Kreis Altenkirchen: Neue Impulse gefordert

Im Landkreis Altenkirchen wurden im vergangenen Jahr 192 neue Wohnungen errichtet. Doch die IG BAU Koblenz-Bad ...

Weitere Artikel


Haus Felsenkeller und Verbandsgemeinde Altenkirchen laden ein

Es geht um Feldenkrais, Yoga für Anfänger und Fortgeschrittene, aber auch um den Übergang von Schule ...

CDU-Dreikönigstreffen: Gesundheits- und Pflegepolitik stand im Fokus

„Aktuelle Herausforderungen an die Gesundheits- und Pflegepolitik“ lautete das Thema, zu dem die Christdemokraten ...

Time in Wissen bietet Lean-Praktiker-Schulungen

Das Technologie-Institut für Metall und Engineering (Time) bietet seit geraumer Zeit das Lean-Basis-Seminar ...

Rundsporthalle Hachenburg erstrahlt in neuem Glanz

Das Ufo ist gelandet. Und es konnte gern von innen besichtigt werden. Die Rundsporthalle Hachenburg wurde ...

EKiR-Landessynode: Vertrauensvoll in die Zukunft unterwegs

Fünf Abgeordnete aus dem Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen waren bei der Landessynode der Evangelischen ...

Landratswahl: Die Kreis-CDU setzt auf Peter Enders

Nach der SPD hat nun auch die CDU ihren Kandidaten für das Amt des Altenkirchener Landrats präsentiert: ...

Werbung