Werbung

Region |


Nachricht vom 07.01.2010    

Forschungskontakte in Kopenhagen geknüpft

Skandinavien mausert sich zum internationalen Zentrum der Spieleforschung. Nun hat auch die renommierte Copenhagen Business School sich des Themas angenommen und sich mit dem Thema "Educational Games", also der Bildungs-Spiele, in der Ökonomieausbildung an Universitäten beschäftigt. Dazu lud das CBS Learning Lab der Copenhagen Business School jetzt Experten aus Universitäten und der Wirtschaft zu einer Werkstatt ein. Aus Siegen waren Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser und sein Mitarbeiter Marco Rehm vom Zentrum für ökonomische Bildung der Universität Siegen (ZöBiS) dabei.

Siegen/Kopenhagen. Praktiker aus Großbritannien, Deutschland, Dänemark, den USA und Indien stellten jetzt in Kopenhagen Spiele an der renommierten Business School und ihre damit zusammenhängenden Forschungsergebnisse vor. In den beiden Siegener Vorträgen standen die ökonomischen Experimente, die Professor Dr. Hans Jürgen Schlösser seit Jahren in der Mikroökonomie zur Lehre einsetzt sowie das von Marco Rehm betreute Planspiel USIPlan, welches im ersten Semester im Studiengang Betriebswirtschaftslehre eingesetzt wird, im Mittelpunkt.
Dieses Planspiel hat den Vorteil, große Gruppen von Studierenden zu betreuen zu können. Derzeit nehmen alleine an USIPlan rund 650 Studierende der Uni Siegen teil, hinzu kommen weitere Planspiele für externe Interessenten. Weitere Vorteile sind die Skalierbarkeit und Dynamik des Planspiels. Auf besonderes Interesse stießen die Siegener Forschungsergebnisse zu online-Planspielen: Das ZöBiS fand heraus, dass Frauen auch in online-Umgebungen tendenziell die Rolle reproduzieren, die schon die Entrepreneurship-Education, also die Unternehmensgründungs-Forschung, gezeigt hat: Frauen agieren tendenziell vorsichtiger, halten daher im Planspiel beispielsweise höhere Überschusskapazitäten und höhere Kapitalrücklagen und beginnen mit geringeren Fertigungskapazitäten als Männer. Diese wiederum agieren risikofreudiger und landen am Ende tendenziell ganz oben im Ranking - oder auch ganz unten.
Ob es ähnliche Unterschiede zwischen deutschen und indischen Studierenden gibt, oder ob es zusätzliche moderierenden Faktoren gibt, soll ein gemeinsames Forschungsprojekt mit dem Mudra Institute of Communications in Ahmedabad/India klären.
Professor Schlösser stellte in seinem Beitrag den Reiz der ökonomischen Experimente vor, bei denen Studierende in der Mikroökonomie zum Beispiel in einem Auktionsspiel eine eigene Nachfragekurve erzeugen. Diese wird dann mit Hilfe eines Computerprogrammes idealisiert und in der Folge in der Vorlesung eingesetzt. Auch hier konnten die Siegener interessante Forschungsergebnisse präsentieren: So schneiden zwar Studierende, die ausschließlich anhand der Experimente unterrichtet wurden, insgesamt fast gleichwertig mit der Kontrollgruppe ab, die in einer klassischen Vorlesung unterrichtet wurde. Doch Unterschiede offenbarten sich in den Details: Bei Fragen nach Faktenwissen war die Kontrollgruppe signifikant besser als die experimentell unterrichtete Gruppe - beim Zusammenhangswissen (wenn…, dann…) schnitt die Experimente-Gruppe dagegen besser ab. Gleichwohl urteilte die Experimente-Gruppe in ihrer Selbsteinschätzung, sie habe nur wenig gelernt. Hier zeigt sich ein generelles Problem lernerzentrierter Lernmethoden: Die Teilnehmer glauben oft, dass Lernen nur stattfindet, wenn die Lehrperson alleine aktiv ist.
Die Werkstatt in Kopenhagen fand zwar zum ersten Mal statt, soll aber als Fundament für eine dauerhaftere Zusammenarbeit von Experten der Spielmethode an Wirtschaftsfakultäten dienen und künftig regelmäßig stattfinden. Die Mitarbeiter des ZöBiS wollen dann auf jeden Fall auch wieder dabei sein.
Kontakt und Informationen: Marco Rehm M.A., Telefon: 0271/740-3310, rehm@zoebis.de.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news



Aktuelle Artikel aus Region


Finnian Garvey: Weltrekordlauf entlang des Limes von Rheinbrohl bis Bad Gögging

Der 27-jährige Abenteurer Finnian Garvey hat eine beeindruckende Reise entlang des historischen Limes ...

Neun Monate eingesperrt - jetzt will Mathilda artgerecht leben

Mathilda, ein weißes Riesenkaninchen von etwa neun Monaten, beginnt, die Welt um sich herum zu entdecken. ...

Vorträge im Kreis Altenkirchen: Elektronische Patientenakte und Pflegefinanzierung im Fokus

Der Kreisseniorenbeirat und das Seniorenbüro der Kreisverwaltung Altenkirchen laden zu zwei informativen ...

Betzdorfer Herz-Tag 2025: Wissen für ein gesundes Herz

Am 25. Oktober 2025 öffnet die Stadthalle Betzdorf ihre Türen für den Betzdorfer Herz-Tag. Die Veranstaltung ...

Asiatische Hornisse entdeckt: Großes Nest in Wissen aufgetaucht

In Wissen sorgt der Fund eines großen Nestes der Asiatischen Hornisse für Aufsehen. Die invasive Art, ...

Der Countdown läuft: Jetzt Winterreifen montieren und sicher fahren

Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch die Notwendigkeit des Reifenwechsels mit sich. ...

Weitere Artikel


Friedenslicht aus Bethlehem in Peterslahr

In der Pfarrkirche St. Petrus in Peterslahr leuchtet das Friedenslicht aus Bethlehem. Dort kann es sich ...

Gips anlegen muss gekonnt sein

Hans-Walter Schellenburg ist ein ausgewiesener Profi seines Fachs. Schellenburg ist nämlich die erste ...

Abi machen an der IGS Horhausen

Die allgemeine Hochschulreife (Abitur) können Schüler in Zukunft an der Integrierten Gesamtschule (IGS) ...

Brennendes Müllfahrzeug auf der B 256 unterwegs

In Brand geraten ist die Ladung eines Entsorgungsfahrzeuges am Donnerstagmorgen auf der Fahrt zur Sammelstelle ...

Inspirierende Lesung für einen guten Zweck

"Worauf kommt es an im Leben?" fragt Ulrike Vornweg-Elzner bei einer Lesung aus ihrem neuen Buch für ...

Werbung