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Nachricht vom 27.04.2019    

„Alte Hütte“ Herdorf: Fachmarktzentrum und Turnhalle kommen

Zwölf Millionen Euro werden im Bereich „Alte Hütte“ in Herdorf auf einer Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern investiert: Es wird ein Fachmarktzentrum mit aufgesetzter Turnhalle entstehen und ein neuer Aldi-Markt gebaut. Im Zuge der Arbeiten wird die Landesstraße L 284 ab dem bestehenden Kreisel an die Heller verlegt und über einen noch zu bauenden Kreisel zurück geführt. Das alles soll Mitte 2020 fertig sein, wie bei einer Pressekonferenz zu erfahren war, als das städtebauliche Großprojekt im Hüttenhaus vorgestellt wurde.

Ein Modell für die „Alte Hütte“ halten hier Uwe Erner und Guido Euteneuer (rechts). Auch die weiteren Teilnehmer bei der Pressekonferenz freuen sich, dass es man bei der Neugestaltung auf der „Alten Hütte“ auf die Zielgerade eingebogen ist. (Foto: tt)

Herdorf. Aus dem Fenster im Besprechungsraum im Herdorfer Hüttenhaus öffnet sich ein guter Überblick über das Areal, auf dem Mitte Mai die Arbeiten beginnen sollen, um die lange Planung in die Tat umzusetzen. Bei einem Pressegespräch stellten nun Stadtbürgermeister Uwe Erner, Investoren und Planer das Großprojekt vor. Mit von der Partie waren die Vertreter der Fraktionen im Stadtrat Herdorf. „Wir haben es geschafft, trotz Widrigkeiten“, freute sich Stadtbürgermeister Erner. Nach einer langen Vorlaufzeit, mehreren Planungen und nicht immer hürdenfreien, freuten sich nun alle darüber, an dem Punkt zu sein, das Projekt „Stadtmitte/Alte Hütte“ der Öffentlichkeit vorzustellen. Mit politischer Kraft, Stehvermögen und Verantwortungsbewusstsein sei die Neugestaltung durchgezogen worden, blickte Erner zurück. Auch die Investoren seien mit Glaube an das Projekt und Mut den Weg konsequent mitgegangen. Er sprach von einer städtebaulichen Chance und zukunftsfähigen Einzelhandelsstrukturen.

Stadt nimmt Einfluss
Erner skizzierte den Werdegang bis hin zur aktuellen Planung, die nun angegangen wird. Für das Fachmarktzentrum werden die Investoren 5,5 Millionen Euro am Standort investieren. Die Stadt wird auch als Investor auftreten, und zwar in Form der Stadtentwicklungsgesellschaft Herdorf GmbH & Co.KG. Diese wird 6,5 Millionen Euro in die Hand nehmen, um das Vorhaben zu realisieren. Als Stadt sei es wichtig, Einfluss auf ein solches Kerngebiet zu haben, sagte Erner. So wird die Stadtentwicklungsgesellschaft ein neues Gebäude bauen und als Eigentümerin an Aldi vermieten. Herdorf wird auch die Verlegung der Straße – diese wird später an das Land übergeben – übernehmen, und die auf dem Fachmarktzentrum aufgesetzte Turnhalle finanziell stemmen.

Wichtig sei es gewesen, lokale Akteure zu haben, blickte Erner auf das Fachmarktzentrum an der Schneiderstraße. In der Fachmarktzentrum Herdorf GmbH & Co KG sind als Gesellschafter die Familien Maike und Jana Sanktjohanser, Kevin und Gerrit Hemm engagiert. Gesellschafter sind auch Johannes Theis und Gilbert Hemm von der Petzt-Rewe-Gruppe, die beide als Vertreter der Investoren beim Pressegespräch mit von der Partie waren. Diese werden das Fachmarktzentrum bauen, den Rest wird Herdorf in Eigenregie übernehmen. Vom bestehenden Kreisel „Wolfsweg“ aus – die künftige Abfahrt ist schon angelegt – an der Heller vorbei verlegt wird die Landesstraße L 284 vor dem derzeitigen Aldi-Markt wieder über einen noch zu bauenden Kreisel auf die bestehende Straßenführung geleitet. Damit verschwindet auch direkt vor dem Hüttenhaus der Verkehr, was für eine Beruhigung in diesem Bereich sorgt. Es öffnen sich hier neue Optionen. Mit der Verlegung der Straße wird das gesamte Gebiet vom Durchgangsverkehr entlastet.

Neues Baukonzept für Aldi
Die Stadtentwicklungsgesellschaft Herdorf wird das künftige Gebäude errichten, das von Aldi anmieten und bezogen werden wird. Dieses wird etwas in Richtung Struthütten versetzt zum bestehenden Gebäude gebaut. Den Plan dafür haben Euteneuer Architekten Neunkirchen entworfen. Nach Angaben von Architekt Guido Euteneuer hat man für die neue Aldi-Filiale ein neues Baukonzept erstellt. Es sei eine Holzrahmenbau mit offenem Dachstuhl. Das sei bislang einmalig in Deutschland, so Euteneuer. Bei einer Gesamtnutzfläche von 1.840 Quadratmetern entstehen 1.070 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die Stadtentwicklungsgesellschaft wird auch die Sporthalle bauen. Dies führt zu komplexen Eigentumsverhältnissen, denn: Die dreifach Turnhalle wird auf einem Teil des Fachmarktzentrum entstehen, das die Fachzentrum Herdorf GmbH & Co KG errichten wird. Dieser Komplex wird in einer leichten L-Form parallel zur dann verlegten L 284 verlaufen. Platz geschaffen hat hier bereits der Abriss des Gebäudes der Maria-Homscheid-Grundschule – bereits seit einiger Zeit werden die Mädchen und Jungen im neuen Domizil Don-Bosco-Schule unterrichtet. Auch die alte Sporthalle wird noch den Abrissbagger zu spüren bekommen und somit Fläche frei machen für die neue städtebauliche Entwicklung auf dem Areal „Alte Hütte“.

Für 5,5 Millionen Euro werden die Investoren das eigentliche Fachzentrum mit einer Gesamtnutzfläche von 3.200 Quadratmetern errichten. Hier werden die Kundinnen und Kunden nach der Fertigstellung folgende Angebote in den Geschäften finden: Takko, KiK-Textilie und Nonfood, TEDi, K+K Shoe Market, dm-Drogerie Markt und Ernsting's family.

Hüttenhaus profitiert
Von beiden Kreiseln aus kann in das Areal gefahren werden, zum Beispiel über den neuen Kreisel hinter dem Hüttenhaus zu Rewe und Tedox. Der Verkehr werde sicherer, sagte Erner. Mit dieser Verkehrsführung habe man eine deutliche Reduzierung des Aus- und Einmündungsbereiches. Es werde künftig wesentlich angenehmer, weil nicht mehr die Landesstraße überquert werden müsse, zum Beispiel um zur Sporthalle zu kommen. Es stecke enorm viel Arbeit drin, sagte Erner, der auch erinnerte, dass wasserrechtlich einiges geklärt werden musste. Zum Stichwort Verlegung der Straße erwähnte er auch das Hüttenhaus. Dies sei von der Landesstraße bedrängt worden, was nach der Neugestaltung Vergangenheit sein wird. Erner sprach von einer städtebaulichen Relevanz. Bislang sei die Aufenthaltsqualität zum Beispiel nach einer Theateraufführung vor der Tür gleich Null. Künftig könne sich die Vorfläche entwickeln, was Gastronomie und Theater zugutekomme.



„Wir freuen uns, endlich mit diesem Projekt nach vorne gehen zu können“, sagte Uwe Geisinger von der CDU-Stadtratsfraktion. Ein Anspruch sei es gewesen, eine Dreifach-Sporthalle für die Vereine zu bekommen. Auch das „Unterstädtchen liegt uns am Herzen“, sagte er, und damit werde man sich intensiv beschäftigen. Der technische Sanierungsaufwand der Turnhalle habe vor zehn Jahren schon bei mehr als anderthalb Millionen Euro gelegen, erinnerte Erner. Man habe auch wirtschaftlicher werden wollen, und eine „Dreifache“ sei in der Unterhaltung günstiger. Es werde eine schöne neue Halle für die Sportstadt Herdorf. Rainer Stockschläder von der Fraktionsgemeinschaft Liste Stein/Die Linke griff die „ökologisch sinnvolle Verkehrsführung“ auf. Zwei Kreisverkehre würden den Verkehr fließen lassen. Er erwähnte auch das Stichwort Photovoltaik. Sozialdemokrat Detlef Stahl stellte heraus, dass bei dem Projekt alle Fraktionen immer bei der Stange geblieben seien.

Gilbert Hemm entrichtete seinen Dank an Erner und den Stadtrat. Er sprach von „großem Vertrauen und Fachkompetenz“, von der ersten Idee bis zur Realisierung. Es sei ein mächtiges Paket, sagte Hemm, kaufmännischer Geschäftsführer von Petz. Das Unternehmen hatte 2015 unmittelbar neben seinem alten Standort (hinter dem Hüttenhaus) in Herdorf neu gebaut. Kein Bürger müsse mehr weit fahren, hier sei alles in einer Stadt zusammen, hieß es. Es sei gut, einen lokalen Einzelhandelsakteur wie Sanktjohanser dabei zu haben, betonte Bürgermeister Erner.

Holzrahmenbauweise senkt die Kosten
Seit November 2018 sind Euteneuer Architekten mit dem Projekt betraut. Guido Eunteneuer stellte heraus, dass es die Holzrahmenbauweise bei Aldi bislang noch nicht gebe, aber dort großen Anklang gefunden habe. In Holzrahmenbauweise soll auch die Turnhalle entstehen. Das bedeute eine Kostenminimierung. Mit der interessanten Architektur habe man eine Sprache für den historischen Ort gefunden. Die städtebauliche Situation als Chance nutzen, sagte Architekt Leif Hombach (Euteneuer Architekte), der einige Ausführungen machte. Über eine seitliche Treppe, parallel an dem kleinen Schenkel des „L“, sowie barrierefrei über einen Aufzug gelangen die Menschen in die über einem Teil des Fachmarktzentrums aufgeständerte Turnhalle. Die drei Teile der Turnhalle können über einen Laubengang erreicht werden. Jeder Teil erhält einen eigenen Geräteraum. Der kleinere Teil des „L“, der sich wie eine Schublade herausschiebe, diene als Nebenraumprogramm.

Das Fachmarktzentrum soll in Massivbauweise entstehen und habe klare Strukturen. Hombach sprach von einer „klaren und zurückhaltenden“ Formensprache. Die autark aufgeständerte Turnhalle soll eine Pfostenriegelfassade erhalten. Die Halle selbst wird eine zweite Fassade erhalten, und die soll eine Assoziation an den Standort „Alte Hütte“ sein, wo einst aus Erz Eisen gewonnen wurde. Die Fassade wird mit gelochtem, hochwertigem Aluminiumblech verkleidet. Dieses weist eine unregelmäßige Wellenstruktur auf, berichtete Hombach. Die Struktur erzeuge ein Lichtschattenspiel und Plastizität. „Die neue Bebauung nimmt Bezug auf die denkmalgeschützte Fassade des Hüttenhauses, interpretiert den historischen Kontext als eine Reminiszenz an die Erzgewinnung und Eisenverhüttung neu und erinnert mit ihrer wellenartigen Struktur an die in direkter Nachbarschaft fließende Heller“, heißt es in einer schriftlichen Erläuterung von Euteneuer Architekten. In der Dreifach-Sporthalle für den Vereinssport – die Nutzfläche beträgt 2200 Quadratmeter - entstehen Umkleiden, Duschen und Waschräume.

Das ebenerdige Fachmarktzentrum wird als Sockelgeschoss mit Sichtbetonfassade und vollverglaster Südfassade zum Parkplatz gebaut. Die Stellplatz- und Freifläche beziffert sich mit 14.300 Quadratmetern. Es werden 167 weitere Stellplätze entstehen. Voraussichtlich am 13. Mai wird ein Tiefbauunternehmen anrücken und die Arbeiten aufnehmen. Ziel sei es, alles sehr zügig umzusetzen, sagte Erner und nannte den 30. Juni 2020 für Fertigstellung und Einzug: „Das ist ambitioniert, aber machbar.“ (tt)


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