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Nachricht vom 07.05.2019    

„Welcome to Sodom“ oder: Wo bleibt der Elektroschrott?

Bündnis90/Die Grünen hatten zu Film und Diskussion in die Wied-Scala Neitersen eingeladen. Mit dabei waren die Grünen-Landeschefin Jutta Paulus, die auch für das Europäische Parlament kandidiert, und von den heimischen Grünen Anna Neuhof, Gerd Dittmann, Kevin Lenz und Michael Mückler.

Bündnis 90/Die Grünen hatte nach Neitersen eingeladen, zu Gast war Grünen-Landeschefin Jutta Paulus (3. von links). (Foto: kkö)

Neitersen. Zu einer Diskussion über Müllvermeidung, aber auch über die illegalen Transporte von so genanntem Elektroschrott nach Ghana hatte Bündnis 90/Die Grünen in die Wied-Scala nach Neitersen eingeladen. Rund 50 Besucher waren erschienen. Kevin Lenz, Kreisvorsitzender derGrünen, freute sich über das große Interesse. Am Anfang der Veranstaltung wurde der Film „Welcome to Sodom“ gezeigt. Dieser Dokumentarfilm beschreibt die Situation in einem Teil von Ghana. Hier versuchen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit der Verwertung von illegal hierher transportiertem Elektroschrott ihr Leben zu bestreiten. Es wird dort mit primitivsten Mitteln versucht, aus den Geräten die Metalle zu lösen und durch den Verkauf Geld zum Leben zu verdienen.

Im Anschluss stellten sich dann Jutta Paulus, Anna Neuhof, Gerd Dittmann und Michael Mückler den Fragen der anwesenden. Grünen-Landesvorsitzende und Europakandidatin Paulus ging aber zunächst darauf ein, dass, wie der Film gezeigt habe, rund 250.000 Tonnen Elektroschrott illegal nach Afrika transportiert würden. Die Menschen dort setzen sich den giftigen Dämpfen bewusst aus, so Paulus weiter, weil sie keine andere Perspektive sehen. Auf die Frage, wie man dieser Situation begegnen könne, antwortete Paulus: „Das Beste wäre, wenn seitens der Europäischen Union und anderer Staaten dort ein wirklich modernes Recyclingwerk errichtet würde. Dies hätte zwei wichtige Aspekte“, so Paulus, „die Menschen dort würden unter vernünftigen Bedingungen Arbeit finden und durch den erzielen Lohn vor Ort bleiben." Auf die Frage, wer solch ein Werk errichten solle, antwortete die Politikerin: „Wenn wir die Bekämpfung von so genannten Fluchtursachen ernst nehmen, müssen wir gemeinsam als Union tätig werden.“



Gerd Dittmann ging auf die Frage ein, inwieweit man vor Ort zu der Vermeidung von Müll beitragen könne. Hier, so Dittmann, ist jeder einzelne Konsument gefragt. Es sollte normal sein, unverpackte Lebensmittel einzukaufen. Viele Waren seien mehrfach verpackt, was eigentlich gar nicht nötig wäre. Dem pflichtete Michael Mückler bei und nannte als Beispiel den Einkauf an der Frischetheke. Fleisch muss natürlich eingepackt werden, aber, das war ihm wichtig, die weitere Umverpackung reiche einmal. Nicht jedes gekaufte Stück müsse mehrfach verpackt werden. Anna Neuhof zeigte auf, dass die Kreistagsfraktion der Grünen mit einem im Kreis ansässigen Discounter bereits Gespräche führe, um auch den Verkauf in mitgebrachten Verpackungen zu ermöglichen. Bei diesen Gesprächen ergab sich auch eine seltsame Situation: Der Discounter verfügt über ein gutes System zur Mülltrennung, so Mückel, was aber vollkommen fehlte, seien Gelbe Tonnen, um den Verpackungsmüll, der anfällt, wenn Mitarbeiter erworbene Waren in den Pausen verzehren, zu entsorgen.

Wichtig war allen, die Industrie zu mehr Verwertung zu bringen. Hier, so eine Frage aus dem Publikum, gäbe es viel zu wenige Unternehmen, die dafür Sorge tragen, dass Geräte repariert statt entsorgt werden können. Leider sei es aber seit Jahren so, dass Geräte mit einer „Sollbruchstelle“ versehen seien und nicht wesentlich länger funktionieren als es die Garantie vorgebe. Hier, so Paulus, seien die Gesetzgeber aufgefordert, tätig zu werden. (kkö)


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