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Nachricht vom 30.05.2019    

Zukunftsängste einer Eintagsfliege: Markus Maria Profitlich gastierte im Kulturwerk

„Wie verrückt muss man selber sein, um den galoppierenden Wahnsinn um sich herum zu ertragen?“ Markus Maria Profitlich hat dazu so seine ganz eigenen Sicht, die er im Wissener Kulturwerk mitteilte. Hier gastierte der Comedian im Rahmen der diesjährigen „WERKtage“. Die ersten Lacher hatte Profitlich auf seiner Seite, als er versuchte, in der Zwangsjacke steckend, sein Lieblingslied zu singen: „Die Hände zum Himmel“.

Wie singt man in der Zwangsjacke „Die Hände zum Himmel“? Markus Maria Profitlich versuchte es. (Foto: wear)

Wissen. Markus Maria Profitlich nur an seiner TV-Kult-Show „Mensch Markus“ festzumachen, wird ihm nicht gerecht. In seiner zweistündigen One-Man-Show im Kulturwerk in Wissen im Rahmen der diesjährigen „WERKtage“ stellte er die Frage, die alle aktuell beschäftigt: „Wie verrückt muss man selber sein, um den galoppierenden Wahnsinn um sich herum zu ertragen?“ Passenderweise betrat Profitlich die Bühne im Kulturwerk mit einer Zwangsjacke bekleidet, die das Motto des Abends „Schwer verrückt“ unterstrich. Die ersten Lacher hatte Profitlich auf seiner Seite, als er versuchte, in der Zwangsjacke steckend, sein Lieblingslied zu singen: „Die Hände zum Himmel“.

Über den Irrsinn des Lebens
Im gutbesuchten Kulturwerk begann ein Ritt durch die Welt der Psychosen und dem damit verbundenen Irrsinn des Lebens. Mit dem Dalai Lama ist Profitlich gut bekannt, den hätte er bei einem Pilates-Kurs kennengelernt. Der hat ihm vermittelt, dass früher die Menschen geliebt worden wären und die Dinge benutzt hätten, heute sei das umgekehrt. Da sein eigentlicher Psychiater krank gewesen sei, wäre dieser von einem jungen Kollegen vertreten worden. Auf die Frage, ob er denn schon Erfahrung mit gestörten Menschen habe, antwortete der Therapeuth: „Ja, ich bin ja bei Facebook.“ Seine Erlebnisse im Supermarkt musste Profitlich ebenfalls verarbeiten, denn er würde sich immer maßlos über die MHD-Junkies aufregen, die im Kühlregal die Lebensmittel permanent von hinten nach vorne räumen, um einen Tag mehr Mindesthaltbarkeitsdatum zu haben. An der Kasse habe ihn die Kassiererin gefragt, ob er eine Tüte haben wolle. „Nein, danke, dann vergesse ich wieder alles“, war seine Antwort. Dass in Schweden inzwischen nur noch bargeldlos eingekauft werden kann, findet er nicht so gut, „denn bei uns hieß das früher Klauen“.

Veganer bekamen ihr Fett ab
Profitlich bekannte sich auch zu seiner Krankheit Parkinson. Dabei nahm er sich auch selbst auf den Arm, als er meinte, er könne alles spielen, außer Mikado. „Manchmal kann ich mich vor Lachen schütteln, denn das Leben ist eine reine Zitterpartie“, meinte er lakonisch. Die Veganer und Tofu-Frauen bekamen auch ihr Fett ab, die alles auf Gluten und Laktose untersuchen würden, selbst Fruchtfleisch sei in deren Augen Fleisch. Bei Partys habe er darum immer zwei Frikadellen in einer Mini-Tupperdose in der Jacke dabei, damit er bei Hunger etwas Vernünftiges essen könne. Mit der Spachbox Alexa hat Profitlich auch seine Probleme: So habe er gefragt, warum Ameisen nicht in die Kirche gehen. Alexa gab zur Antwort: „Weil sie in Sekten (Insekten) sind.“ Schon kurz nach seiner Geburt sei klar gewesen, dass er mal Komiker werden würde. In einem Kloster wäre er geboren worden, als die Nonnen ihn zum ersten Mal nackt als Baby gesehen hätten, konnten die sich kaum einkriegen vor Lachen. Als er wegen der Prostata seinen Urologen aufsuchte, hätte ihn die Musik im Wartezimmer genervt. „Bridge over troubled water“ und die „Perfekte Welle“ wären wohl nicht so passend gewesen.



Er nimmt sich selbst nicht ernst
Mitleid entwickelte Profitlich mit den Eintagsfliegen, denen er eine „Ode an die Eintagsfliege“ widmete. Die Eintagsfliege lag beim Psychiater auf der Couch und antwortete auf dessen Frage, was sie denn habe, mit „Zukunftsängste“. „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, ist das Lieblingslied der Eintagsfliegen. Und mit diesem Lied ließ Markus Maria Profitlich seine One-Man-Show ausklingen. Er beschrieb treffend den Zustand der heutigen Welt, in der man ohne Studium kein Bahnticket ziehen kann, oder bei einer Krankheit lieber sein App befragt als zum Arzt zu gehen. Auf skurrile Art und Weise hielt der Komiker sich und der Menschheit den Spiegel vor, dabei sich immer seiner ausdrucksvollen Mimik und Gestik bedienend – dem Grunde nach pantomimische Szenen, die für Heiterkeit im dankbaren Publikum sorgten, auch wenn manchen Besucher das Lachen im Hals steckenblieb, wenn er zum Beispiel den Hype um das vegane Essen auf die Schippe nahm, oder den Drang, jeden Meter mit dem SUV zurückzulegen. Sehr sympathisch kam rüber, dass Profitlich sich selbst nicht sehr ernst nahm, dauernd über seine eigenen Schwächen fabulierte, dabei aber auch schonungslos die Marotten der Anderen offenlegte. (wear)


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