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Nachricht vom 29.06.2019    

Breitband: Schnelles Netz für 14.000 Schülerinnen und Schüler

Der Ausbau der digitalen Infrastruktur im Landkreis Altenkirchen geht nun weiter – und zwar an den Schulen: Mit dem obligatorischen ersten Spatenstich wurde der Grundstein für das „digitale Klassenzimmer“ gesetzt. Bei dem Ortstermin an der Berufsbildenden Schule (BBS) Betzdorf-Kirchen wurde mitgeteilt, dass, in der Verbandsgemeinde Kirchen beginnend, bis 2022 insgesamt 38 Schulen im Landkreis Altenkirchen einen Breitbandzugang mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde in jedem Klassenzimmer haben sollen. 1,3 Millionen Euro werden dafür investiert – vom Bund, Land und den Kommunen.

Der Symbolik folgen nun Taten: Erster Spatenstich für den Breitbandausbau an 38 Schulen im Landkreis Altenkirchen. (Foto: tt)

Betzdorf/Kirchen/Kreisgebiet. „Ein sehr guter Tag für Schule und für Bildung im Landkreis Altenkirchen“: Das sagte Oberstudiendirektor Michael Schimmel, als an der von ihm geleiteten Berufsbildenden Schule (BBS) Betzdorf-Kirchen am Donnerstag (27. Juni) alles für den ersten Spatenstich bereit stand. Und seine Äußerung bezog er nicht nur auf die eigenen Schule, sondern auch darauf, dass nun sukzessive insgesamt 38 Schulen mit der Glasfaserinfrastruktur ausgestattet werden, die einen schnellen Internet-Zugang in die Klassen und den Unterricht bringen: „Ein solcher Anschluss ist notwendig“, betonte Schimmel.

Der Symbolik werden Taten folgen
Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, die Schaufeln steckten in einem Berg an Sand und ein Bagger stand parat, als Landrat Michael Lieber zum ersten Spatenstich begrüßte. Er habe sehr darauf gedrängt, dass dies noch vor den Sommerferien geschieht, sagte Lieber mit Verweis auf das Ende seiner Amtszeit – das ist Ende August. Es habe einen symbolischen Charakter, räumte der Landrat an, aber: „Der Symbolik werden eine ganze Reihe von Taten folgen.“ Zu dem Ortstermin begrüßte er unter anderem Pietro Pitruzella, stellvertretender Regionalleiter von Atenekom, Margarita Dvorina vom Breitband-Kompetenzzentrum des rheinland-pfälzischen Ministerium des Inneren und für Sport, und Frank Bothe, Leiter der Technik-Niederlassung Südwest der Deutsche Telekom Technik GmbH. Bothe, Dem Vertreter des Kooperationspartners bescheinigte er, dass es hervorragend funktioniert habe, auch mit Blick auf den bisherigen Breitbandausbau.

Ganz wichtig sei auch die politische Begleitung, unterstrich Lieber. Der Bund fördere das Projekt an den 38 Schulstandorten mit 50 Prozent, sagte der Landrat, der auch die Betzdorfer Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser (FDP) begrüßte. Das Land fördert 40 Prozent, erwähnte Lieber, der zugleich die CDU-Landtagsabgeordneten Michael Wäschenbach und Dr. Peter Enders begrüßte. Letzterer ist der designierte Nachfolger von Landrat Lieber, und der Amtsinhaber sagte: „Er wird das Projekt weiterführen.“ Es werden nicht nur die beiden Berufsbildenden Schulen Betzdorf-Kirchen und Wissen und kreiseigenen Schulen den schnellen Internetzugang in die Klassenzimmer bekommen, sondern auch Förder- und Grundschulen. Und so waren auch die Vertreter der Schulträger Verbandsgemeinde dabei, die Lieber begrüßte, ebenso Mitglieder der Arbeitsgruppe Breitband, die von der Wirtschaftsförderung koordiniert wird. Bund und Land hätten nun die Möglichkeit gegeben, an das laufende Programm des Ausbaus des Breitbandes diesen auch an den Schulen fortzuführen.

Der Landrat skizzierte den Weg über die Förderanträge und die europaweite Ausschreibung bis hin zum Kooperationsvertrag mit der Telekom. Damit sei das Programm auf den Weg gebracht, damit entsprechend der Planung bis 2022 insgesamt 38 Schulen im Landkreis Altenkirchen den direkten Anschluss bis in die Klassen gelegt haben. In den Gebäuden müssten dann jeweils noch Lösungen umgesetzt werden, hieß es. Für den Glasfaserausbau stehen zwei Berufsbildende Schulen, neun weiterführende Schulen des Landkreises sowie 27 Grund- und Förderschulen auf dem Arbeitsplan. Mehr als 14.000 Schülerinnen und Schüler würden davon profitieren, sagte der Landrat. Im ersten Schritt werden Schulstandorte in der Verbandsgemeinde Kirchen ausgebaut und einen schnellen Internetzugang erhalten. Das in sieben Bauabschnitte aufgeteilte Ausbauprojekt sieht weiter die Verbandsgemeinden Wissen, Altenkirchen-Flammersfeld, Hamm und Daaden-Herdorf vor. Auch das Gebiet der Altverbandsgemeinde Gebhardshain ist ein Bauabschnitt. Die Altverbandsgemeinde Betzdorf ist nicht beinhaltet, weil es hier eigenen Strukturen beim Breitband gibt.

Maßnahme soll im Herbst abgeschlossen sein
Bis Anfang 2022 sollen die besagten Schulen an eine leistungsfähige Netzstruktur angeschlossen werden. Es sei ein ergänzendes Projekt im Bestehenden, so Lieber. Die laufende Maßnahme soll im Herbst abgeschlossen sein, und dann seien über 90 Prozent der Haushalte mit einem Anschluss von 30 Megabit pro Sekunde versorgt. Das habe gut und partnerschaftlich funktioniert, sagte Lieber, der Kreis, Kommunen und Telekom erwähnte. Zehn Prozent des Gebietes seien dann noch unterversorgt. Um dies anzugehen, koste es richtig Geld, sagte der Landrat. Mit Blick auf den Breitbandausbau erwähnte der er auch Gewerbegebiete.

Der Spatenstich an der Berufsbildenden Schule sei ein Grund zur Freude: „Denn ein Glasfaserhausanschluss bildet die Grundlage für eine leistungsfähige Netzanbindung an Schulen und ist in Zeiten von zunehmender Digitalisierung unabdingbar.“ Mit dem nun beginnenden Schulausbauprojekt werde der Grundstein für den weiteren Weg in Richtung „Digitales Klassenzimmer“ gelegt. Für den laufenden (13,2 Millionen Euro) und den neuen Ausbau (1,3 Millionen Euro) werden insgesamt 14,5 Millionen Euro investiert, der Bund fördert 50 Prozent, das Land 40, und die Kommunen stemmen 10. „Ein weitere wichtiger Schritt zur Gigabit-Gesellschaft“, meinte Lieber.

Von dem Bundesförderprogramm würden ländliche Regionen profitieren: Das stellte Pietro Pitruzella, stellvertretender Leiter des Atenekom-Regionalbüros Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, heraus. Schulen würden vom Breitbandausbau profitieren, der Realisierung des digitalen Bildungspaktes stehe nichts im Wege. Als offizieller Projektträger des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur betreut Atenekom deutschlandweit die Koordination und Abwicklung des Bundesförderprogramms zum Breitbandausbau. Den Breitbandausbau müsse als Regionalentwicklung gesehen werden. Von dem Ausbau würde die ganze Breite öffentlicher Institutionen im Landkreis Altenkirchen profitieren. Denn über den Anschluss in privaten Haushalten hinaus müsse man den Blick auch auf Krankenhäuser, Gewerbegebiete und Schulen legen. Ziel: Die wirtschaftliche Erschießung unterversorgter Gebiete mit zukunfts- und hochleistungsfähigen Gigabitanschlüssen. Der Bund habe 7,2 Millionen Euro hierfür im Landkreis Altenkirchen zur Verfügung gestellt, sagte Pitruzella. Seinen Dank entrichtete er an die an der Umsetzung beteiligten Akteure, auch mit Blick auf das laufende Breitband-Projekt, und sprach von einer vorbildlichen Zusammenarbeit.



Erklärter Schwerpunkt des Landes
Über den Startschuss für das neue Ausbauprojekt freute sich auch Margarita Dvorina, Referentin im Ministerium des Inneren und für Sport, vom Breitband-Kompetenzzentrum des Ministeriums. Der Breitbandausbau sei ein erklärter Schwerpunkt des Landes. Die Versorgung mit einem leistungsfähigen Internet sei nicht nur ein Standortfaktor, sondern auch eine Grundlage für die Weiterentwicklung der digitalen Schule. Sie freue sich, dass der Landkreis Altenkirchen diesen Ausbau angegangen sei. Das Land Rheinland-Pfalz habe 5,3 Millionen Euro für den Ausbau im Landkreis Altenkirchen bereitgestellt. Mehr als 534.000 Euro werden für das Schulprojekt fließen, berichtete Dvorina.

2015 habe er die erste Begegnung mit Landrat Lieber gehabt, erinnerte sich Diplomingenieur Frank Bothe, Leiter der Technik Niederlassung Südwest der Deutsche Telekom Technik GmbH. Ziel sei es gewesen, den Breitbandausbau leistungsfähiger zu machen. Eine Folge davon sei es nun, an den Schulen weiterzumachen, so dass nun die Schülerinnen und Schüler von der Giga-Technologie profitieren können. Er verdeutlichte, dass die Abfolge, also erst flächendeckend Infrastruktur zu schaffen, richtig gewesen sei. Es habe dabei auf einer Gesamtstrecke von 300 Kilometern Tiefbau gegeben. So wurden Voraussetzungen geschaffen. Für den Anschluss der 38 Schulen seien nun nur noch zehn Kilometer Tiefbau erforderlich: „Den Weg, den sie damals eingeschlagen haben, war der richtige.“ Die Netzverteiler in der Fläche würden die Voraussetzung für den weiteren Ausbau bieten. Eine Folge aus dem Projekt sei es nun, dass begonnen wurde, die Weiterführung an den Schulen anzugehen. Im September werde man die Schule am Netz habe, sagte Bothe – und Schulleiter Schimmel gab spontan Beifall. Die Glasfasertechnologie und die Vernetzung werden dann bis in die Gebäude reichen. „Es ist eine gute Partnerschaft“, befand Bothe: „Der Landkreis und die Schulen können mit uns rechnen.“

Der Kooperationspartner wird den Netzausbau vornehmen. Die weiterführenden Kreisschulen sowie Grund- und Förderschulen werden dabei einen sogenannten Fibre-To-The-Building-Anschluss erhalten, wie einer Pressevorlage der Kreisverwaltung zu entnehmen ist: „Hierbei handelt es sich um direkte Glasfaserzuleitungen vom Hauptverteilerkasten bis ins Gebäudeinnere der Schulen. Dadurch können Bandbreiten von mindestens einem Gigabit generiert werden.“ Und: „Noch im Laufe des Jahres werden die ersten fünf Schulen an die neue Netzinfrastruktur angeschlossen“, heißt es weiter.

Bildung wird sich verändern
Dass man sich so stark engagiert habe, damit Giga-Leitungen an die Schule kommen, dafür dankte Schimmel bei dem Ortstermin. Dass Giga-Anschlüsse an Schulen notwendig seien, das verdeutlichte er daran, dass die Digitalisierung jeden Lebensbereich durchdringe, „auch Bildung und Schule“. Es gehe darum, wettbewerbsfähig zu sein. Dies gelte insbesondere für Berufsbildende Schulen, wie zum Beispiel in Betzdorf-Kirchen mit rund 1.800 Schülerinnen und Schülern. „30 Megabit pro Sekunde im Klassenraum zu haben, das wird die Bildung dramatisch verändern“, sagte der Schulleiter, der in diesem Zusammenhang auch an die 450 dualen Partner, die Betriebe, erinnerte. „Bildung wird sich verändern, schneller als wir glauben“, sagte Schimmel, der in dem Schulprojekt „einen Meilenstein in der Weiterentwicklung von Bildung“ sieht. „Heute ist ein guter Tag für alle im Landkreis Altenkirchen“, betonte er und dankte dafür allen. Er stellte auch heraus, dass es bei dem schnellen Breitband nicht darum gehe, eine Seite schnell aufrufen zu können, sondern um berufliche Bildung und den Transport von Kenntnis.

Den symbolischen und obligatorischen ersten Spatenstich nahmen Dvorina, Lieber, Pitruzella, Bothe, Schimmel und Lars Kober (Wirtschaftsförderung im Landkreis Altenkirchen) im Beisein der zahlreich erschienenen Ehrengäste vor – und die Freude war bei allen groß. (tt)



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