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Nachricht vom 26.03.2010    

Gute medizinische Versorgung sichern

Den regionalen Besonderheiten in der Gesundheitspolitik besser Rechnung tragen - dafür wollen sich die beiden CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel (MdB) und Dr. Peter Enders (MdL) einsetzen. Beide halten am Ziel einer flächendeckenden ärztlichen Versorgung fest. Dies sei angesichts eines zunehmenden Ärztemangels auf dem Lande eine große Herausforderung. Dazu machen sie Vorschläge.

Region. Erwin Rüddel (MdB) vertritt seit einigen Monaten die rheinland-pfälzischen Interessen im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Dr. Peter Enders ist gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. "Bei der ambulanten ärztlichen Versorgung ist ein wichtiges politisches Ziel, dem zunehmenden Ärztemangel vor allem im ländlichen Raum zu begegnen. Dazu gehört, verstärkte Anreize für Ärzte zu setzen, sich in unterversorgten Regionen niederzulassen. Das bedeutet nicht nur finanzielle Förderung, sondern auch attraktivere Lebens- und Arbeitsbedingungen am Praxisstandort", erklären Rüddel und Enders in einer Presseerklärung.
Die Bedarfsplanung, so die beiden Gesundheitspolitiker, sollte so reformiert werden, dass den regionalen Besonderheiten besser Rechnung getragen werden kann. Zudem sollte der Anteil der Ärzte, die nach dem Medizinstudium den ärztlichen Beruf auch ausüben wollen, erhöht werden. Außerdem seien die Zugangsvoraussetzungen zum Medizinstudium zu überprüfen.
Rüddel und Enders halten an dem Ziel einer flächendeckenden ärztlichen Versorgung fest. Angesichts eines zunehmenden Ärztemangels auf dem Land, der Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte und des stark steigenden Anteils weiblicher Medizinstudenten, sei dies eine große Herausforderung.
Zudem spiegele sich der tatsächliche Versorgungsbedarf einer "alternden Gesellschaft" in den vor Jahren festgeschriebenen einheitlichen Vorgaben der Arzt-Einwohner-Relation nicht wider. Dabei gelte: "Die eine Ideallösung gibt es nicht. Vielmehr ist ein ganzes Bündel von zum Teil kreativen Maßnahmen und Ideen notwendig, um den Arztberuf generell und im Speziellen die Niederlassung im ländlichen Raum attraktiv zu halten."
So müsse die Möglichkeit gegeben sein, Planungsbezirke, bei Bedarf auch nur bezogen auf einzelne Arztgruppen, kleinräumiger zu gestalten, um die Sitzverteilung besser steuern zu können. Denn heute seien Planungsbezirke oftmals zu großräumig und wenig zielgenau.
Die beiden CDU-Politiker schlagen deshalb vor, dass auf der jeweiligen Ebene der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ein regionaler fachübergreifender Ausschuss zur ärztlichen Versorgungsplanung eingerichtet werden soll, an dem auch Parteienvertreter und von der jeweiligen Planung betroffene kommunale Vertreter beratend teilnehmen. So könne die Bedarfsentwicklung fachübergreifend und umfassend erhoben und die Zulassung nach dem tatsächlichen Bedarf kleinräumiger gesteuert werden.
Die ärztliche Vergütung, die Organisation von Notdiensten und die Zulassungssteuerung müssten die unterschiedlichsten Ausgangslagen in städtischen Regionen und auf dem Land viel stärker berücksichtigen können. Um flexibel auch finanzielle Anreize für die Niederlassung in unterversorgten oder drohend unterversorgten Gebieten setzen zu können, sollte der Ausschuss die Möglichkeit erhalten, über einen neu einzurichtenden Strukturfonds, in den ein Prozent der Gesamtvergütung der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) einfließen könnte, gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Dazu könnten etwa Investitionskostenzuschüsse, Vergütungszuschläge oder auch die Förderung von Stipendien gehören.
Die durch das Vertragsarztrechts-Änderungsgesetz eröffneten Möglichkeiten, auch in der niedergelassenen Versorgung mit Zweigstellen und angestellten Ärzten zu arbeiten, sollte nach Meinung der Politiker weiter ausgebaut und erleichtert werden. Dazu zähle auch die Einrichtung von Arzt-Stationen, in denen Ärzte verschiedener Fachrichtungen regelmäßig, etwa an bestimmten Wochentagen, die Arzt-Station aufsuchen.
Aktuell stand den beiden Gesundheitspolitikern der in Horhausen praktizierende Allgemeinmediziner Harald Pietsch Rede und Antwort. Der Arzt schilderte dabei die Situation aus seiner Sicht. Dabei verwies Pietsch darauf, dass sich die Honorarsituation für niedergelassene Ärzte auf dem Land deutlich verbessern müsse. Hier klaffe eine große Lücke zwischen Theorie und Praxis. Entgegen Arztpraxen in der Stadt hätten beispielsweise die in ländlichen Regionen durchweg einen Honorarverlust, bei Fachärzten sogar von bis zu 20 Prozent, zu beklagen. So könnten, für die Niederlassung von Ärzten auf dem Land, wohl kaum Anreize geschaffen werden. Zudem gelte es, auch die Bürger mehr mit in die Verantwortung zu nehmen. "Wer heute mehr als die Mindestversorgung will, muss auch bereit sein einen eigenen Beitrag, zum Beispiel in Form zusätzlicher Versicherungen zu leisten", unterstrich Mediziner Pietsch.
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Foto: Die Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel (MdB) und Dr. Peter Enders (MdL) sowie der in Horhausen niedergelassene Arzt Harald Pietsch (von links) sprachen sich gemeinsam für die Sicherung einer guten medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen aus.


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