IHK-Sommerabend der Wirtschaft: „Unser Wohlstand ist kein Selbstläufer“
Mehr als 800 Gäste fanden sich am Donnerstagabend im Kurfürstlichen Schloss in Koblenz ein: Vertreter aus Unternehmen, Politik und trafen sich dort zum jährlichen IHK-Empfang der Wirtschaft. Kooperationspartner der Veranstaltung war Koblenz-Kongress. Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing formulierte in ihrer Impulsrede klare Wünsche an die Politik und forderte mit Nachdruck eine stärkere Berücksichtigung der Belange der Wirtschaft.
Koblenz. „Bei allem Verständnis für das Streben um die Wählergunst – es ist höchste Zeit, sich mit pragmatischer Vernunft den tatsächlichen Problemen unseres Landes zu widmen“, so Szczesny-Oßing. „Wir brauchen eine nationale Priorität für gute Wirtschaftspolitik. Unser Wohlstand will jeden Tag aufs Neue erwirtschaftet werden. Das ist kein Selbstläufer.“ Besonders in den Fokus rückte sie in diesem Kontext auch die öffentliche Diskussion um den Klimaschutz. „Die Wirtschaft ist selbstverständlich auch weiterhin bereit, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, betonte die Unternehmerin. „Aber die Aufsattelung von weiteren Steuern und Abgaben lehnen wir auch mit Verweis auf die überdurchschnittlich hohen Energiepreise entschieden ab.“ Der Standort Deutschland dürfe nicht weiter verteuert werden, damit Betriebe ihre Geschäfte nicht ins Ausland verlagern müssten.
In Richtung der Landesregierung stellte Szczesny-Oßing fest, diese mache sich zwar für Wirtschaftsthemen wie die Breitbandversorgung oder die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen stark. Doch die IHK-Präsidentin sah auch Grund zur Kritik: „Es reicht nicht, dass die Landesregierung in Teilen die bislang gute wirtschaftliche Entwicklung lediglich als Zaungast begleitet. Wir Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten vielmehr, dass sich die Landesregierung für unsere Belange auch auf Bundesebene sichtbar einsetzt. Zugleich sollte sie auf rheinland-pfälzischer Ebene noch entschlossener Projekte angehen, die auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft einzahlen.“ Beispielhaft nannte Szczesny-Oßing eine bürokratiearme und aufkommensneutrale Reform der Grundsteuer sowie die Digitalisierung der Verwaltung, aber auch eine Förderung der Berufsorientierung sowie eine Stärkung der Berufsschulen. Gerade hier müsse das Land neben den Geldern aus dem DigitalPakt Schule des Bundes weitere Mittel investieren: „Helfen Sie mit, durch exzellente Berufsbildung das Fachkräftepotenzial zu stärken und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern“, appellierte die IHK-Präsidentin an die Politik.
Dass die duale Berufsausbildung ein Kernthema der IHK-Arbeit ist, machten beim Sommerabend der Wirtschaft auch mehrere Infostände deutlich. Dort konnten die Gäste unter anderem ins Gespräch mit ehrenamtlichen IHK-Prüfern in der Aus- und Weiterbildung kommen. Daneben wurden Einblicke in die IHK-Unterstützungsformate für Betriebe im Bereich Digitalisierung oder in die ehrenamtliche Arbeit der IHK-Lotsen – die Unternehmen in herausfordernden Situationen begleiten – vermittelt. Auch die Bildungsvereine der IHK Koblenz, die IHK-Akademie und das Gastronomische Bildungszentrum, sowie die Regionalmarketinginitiative R56+ waren mit Informationsangeboten vertreten. (PM)
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