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Kirche feiert ihr 125-jähriges Bestehen
Ihr 125-jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr die katholische Kirche in Herdorf. Der eigens gegründete Festausschuss hat einiges geplant, so eine Festwoche im September.
Herdorf. Zwei große, leuchtend blaue Werbebanner zieren derzeit die katholische Kirche in Herdorf und künden davon, dass die Pfarrei St. Aloisius das 125 jährige Bestehen ihres Gotteshauses feiert. Beim Anbringen des zweiten Banners halfen Mitarbeiter des RWE kostenlos mit ihrem Hubwagen aus, damit nicht erst noch ein Gerüst aufgestellt werden musste. Bevor die Katholiken des anfänglich noch kleinen Dorfes ihre eigene Kirche bekamen, nutzten sie gemeinsam mit den evangelischen Einwohnern die kleine Kapelle auf der Königsmauer als Simultankirche. Bis in den Januar 1844 wurde die katholische Gemeinde als Vikarie (stellvertretende Einrichtung) gewertet, bevor sie den Status der selbständigen katholischen Pfarrgemeinde Herdorf erhielt. Mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie Köln-Gießen wuchs die Bevölkerung des Ortes in den 1860er Jahren um das doppelte an. Mit dem Bau eines eigenen Gotteshauses konnte die katholische Gemeinde aber erst 1884 beginnen. Der damalige Pfarrer Gerhard Thomé war maßgeblich an diesem Projekt beteiligt. Der Verkauf von Pastoralgütern und Spenden finanzierten das Gebäude, welches ursprünglich nur aus einem langen Kirchenschiff mit Glockenturm bestand. Am 15. Dezember 1885 wurde das Gotteshaus gesegnet und in Gebrauch genommen, die feierliche Weihe erfolgte jedoch erst am 19. Juni 1888 durch den damaligen Weihbischof Feiten aus Trier. Dieser gab der Gemeinde und der Kirche den heiligen Aloisius zum Schutzpatron. Im Jahr nach der Fertigstellung der katholischen Kirche erhielt auch die protestantische Vikariatsgemeinde ihre Selbständigkeit zur Kirchengemeinde Herdorf/Struthütten.
Die katholischen Bewohner von Sassenroth gehörten noch bis 1914 zur Pfarrei Kirchen, bevor sie der Pfarrei Herdorf zugesprochen wurden. Die katholische Bevölkerung des Daadetals war hingegen noch bis 1960 ein Teil der Herdorfer Pfarrgemeinde und wurde dann der Pfarrei Alsdorf zugeschlagen. Die Dermbacher Katholiken wurden im gleichen Jahr von Kirchen nach Herdorf ausgepfarrt. Von Pfarrer Thomé bis zum heutigen Pfarrer Gerhard Stenz haben bisher elf Geistliche ihren Dienst in der Kirche versehen. Das Gebäude hat sich im Verlauf der 125 Jahre sowohl äußerlich als auch innerlich sehr gewandelt. Die weiter wachsende Bevölkerung erforderte eine Vergrößerung des Gotteshauses und so erhielt es von 1958-1960 zwei neue Seitenschiffe und auch eine neue Sakristei. Die Chorfenster wurden nach unten verlängert, der alte Altar abgerissen und durch einen neuen mit Tabernakel ersetzt. Zudem erfolgte die Installation einer Lautsprecheranlage und einer Liedanzeige, die Orgel wurde vergrößert und mit neuem Prospekt versehen. Insgesamt kostete die damalige Umgestaltung 335.000 DM, wurde durch monatliche Sammlungen, Kollekten und Spenden einheimischer Firmen, besonders der Friedrichshütte, finanziert. Diese massiven Veränderungen am Gotteshaus stießen nicht bei allen Bewohnern des Ortes auf ungeteilte Zustimmung. Nach nur 16 Jahren zogen schon wieder Handwerker in der Kirche ein und die Gläubigen aus. Für ein halbes Jahr teilten die Katholischen Christen des Ortes wieder die Kirche auf der Königsmauer mit den evangelischen Christen. Schon 1973 waren Schäden in der St. Aloisius Kirche entdeckt worden. Um das Gebäude zu sichern, mussten Anker eingezogen werden. Der Holzfußboden unter den Bänken wurde durch Fließen ersetzt, neue Lampen installiert und die Eindeckung des Turmes ausgebessert. Auch der Chorraum erfuhr wieder eine Veränderung, der alte Hochaltar kam raus, die Kanzel verschwand und der hölzerne Altar wurde durch einen steinernen ersetzt. Der damalige Kostenvoranschlag ergab eine Summe von 600.000 DM, wovon die Kirchengemeinde 320.000 DM selbst aufbringen musste. Vor fünf Jahren erfolgte dann eine weitere gründliche Innenrenovierung. Das Gotteshaus erhielt einen neuen, hellen Anstrich, zwei Beichtstühle wurden abgebaut und einige weiter Veränderungen des Innenraums vorgenommen. Außerdem musste die Orgel grundlegend saniert werden, die gesamten Kosten beliefen sich damals auf 410.000 Euro und am 20. November 2005 erfolgte die feierliche Einsegnung des neu gestalteten Gotteshauses.
Ihre Kirche ist den Katholiken von Herdorf somit lieb und teuer, da versteht es sich von selbst, dass die 125 Jahre auch gebührend gefeiert werden sollen. Der eigens gegründete Festausschuss hat folgendes geplant: eine Ausstellung zur Geschichte des Kirchengebäudes während des Pfarrfestes. Die eigentliche Festwoche ist für September vorgesehen, dann soll es mehrere Konzerte geben, ein Festhochamt und einen ökumenischen Gottesdienst, sowie weitere Veranstaltungen. Hierzu wird noch eigens ein Flyer mit dem genauen Programm gedruckt. (anna)
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Der Einsatz des RWE-Fahrzeuges ersparte das Aufstellen eines Gerüstes. Fotos: anna
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