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Nachricht vom 25.09.2019    

Krankenhaus-Neubau: BAB-Studie favorisiert Standorte nahe Hachenburg

Die Katze ist aus dem Sack: Die DRK-Trägergesellschaft Süd-West favorisiert für den Neubau und damit für die Zusammenlegung des DRK-Verbundkrankenhauses Altenkirchen-Hachenburg an einem Standort zunächst Areale in der Nähe von Hachenburg. So lautet die Empfehlung aus einer Studie des Instituts für betriebswirtschaftliche und arbeitsorientierte Beratung (BAB) aus Bremen, die am Mittwochabend (25. September) vorgestellt wurde.

Das Ende ist besiegelt: Das DRK-Krankenhaus Altenkirchen wird in wenigen Jahren ausgedient haben. (Foto: hak)

Altenkirchen/Hachenburg. Aus zwei DRK-Krankenhäuser wird in absehbarer Zukunft eines. Das hat sich die DRK-Trägergesellschaft Süd-West, die beide Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg betreibt, zum Ziel gesetzt. Zunächst einmal kommen zwei Flächen vor den Toren Hachenburgs infrage, wie das Bremer Institut für betriebswirtschaftliche und arbeitsorientierte Beratung (BAB) darlegte. Zum einen handelt es sich um das Areal gegenüber des Gewerbegebietes entlang der B 413 (Abzweig nach Hachenburg; dort, wo die Fahnen stehen) mit Blickrichtung Kleeberger Hof, zum anderen um den Bereich rechts der K 21, der Straße, die von der B 414 in Richtung Marienstatt abzweigt (Blickrichtung Tal der Nister). Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 120 Millionen Euro, das Land hat wohl 90 Prozent als zuschussfähige Kosten in Aussicht gestellt.

Kaul: "Westerwald-Klinikum" mitten in der Region
"Wir haben umfassende Kriterien für den Neubau festgelegt, die die Grundlagen des Gutachtens bilden, damit die vorhandenen Möglichkeiten auch vergleichbar sind", sagte Rainer Kaul als Präsident des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz und Aufsichtsratsvorsitzender der DRK-Trägergesellschaft Süd-West. Dazu zählten unter anderem Erreichbarkeit, Marktgebiet, Flächenverfügbarkeit, Infrastruktur und Attraktivität für Mitarbeiter und Patienten. "Das soll das Westerwald-Klinikum mitten in der Region werden", betonte Kaul. Ausweichmöglichkeiten sind für BAB die Ortsgemeinde Müschenbach nach dem Bahnübergang in Fahrtrichtung Hattert (rechts und links der K 13) sowie Bahnhof Ingelbach in der Nähe des Abzweigs L 290 nach Eichelhardt (Blickrichtung Giesenhausen). Neu gebaut werden soll, weil in den zurückliegenden Jahren die Kosten vielfach nicht mehr gedeckt werden konnten und weil es immer schwieriger wird, das erforderliche Personal vorzuhalten.

Enders: Unterschiede sind nur marginal
Die Entscheidung sei nachvollziehbar, äußerte sich Altenkirchens Landrat Dr. Peter Enders (CDU) in einer ersten Reaktion. Die Unterschiede zwischen den untersuchten Standorten seien nur marginal. "Wir werden die politische Bewertung konstruktiv begleiten", ergänzte er. Wichtig sei, dass es kein Ungleichgewicht zwischen Altenkirchen und Hachenburg gebe. Die Umsetzung des Projekts nannte Enders eine "echte Führungsaufgabe für Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, ich werde sie auf jeden Fall darin unterstützen."

Jüngerich: Empfehlung nachvollziehbar
Altenkirchens Bürgermeister Fred Jüngerich, dessen drei Standort-Vorschläge nicht ganz oben auf der Empfehlungsliste landeten, bescheinigte dem Institut BAB "eine gute und transparente Arbeit. Objektiv betrachtet, also insbesondere vor dem Hintergrund des Kriteriums 'Bedarfsgerechtigkeit/Bevölkerungserreichungsgrad', ist die Empfehlung für den Standort 6 (Kreuzungsbereich B 414/B 413 bei Hachenburg) durchaus nachvollziehbar. Aus subjektiver Sicht aber verstehe ich, wenn sich die Menschen aus dem Raum Altenkirchen/Flammersfeld/Weyerbusch etwas 'abgehängt' fühlen. Mir wäre am liebsten Standort 11 am Bahnhof Ingelbach gewesen, weil dieser, schon rein psychologisch gesehen, sicherlich die größte Akzeptanz im Großraum Altenkirchen und Hachenburg erfahren hätte, aber dieser Standort liegt beim Bevölkerungserreichungsgrad innerhalb des 20-Minuten-Radius deutlich hinter Standort 6." Schlussendlich sei es vordergründig, dass die Region Altenkirchen-Hachenburg künftig über ein Krankenhaus verfüge, das eine gute Versorgung für die Menschen biete, die hier leben und das auf lange Sicht wirtschaftlich tragbar sei.

Viele Dinge müssen geklärt werden
Wo denn letztendlich nun gebaut werden wird, steht noch lange nicht fest. Es gilt, unendlich viele Sachverhalte bis hin zur Erlangung des Baurechts zu klären, was erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch nimmt. "Wir werden aber im Hintergrund bereits an weiteren Dingen arbeiten, um keine Zeit zu verlieren", betonten Kaul und Bernd Decker als Geschäftsführer der DRK-Trägergesellschaft Süd-West gleichlautend. So muss natürlich die Frage beantwortet werden, ob die ins Auge gefassten Flächen (wie viele Besitzer?) erworben werden können. Denn: "Mindestens 60.000 Quadratmeter sind erforderlich", erklärte Decker, "und sie müssen erweiterbar sein bis auf rund 100.000 Quadratmeter." Meike Thun und Achim Momm von BAB lobten die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in den Verbandsgemeindeverwaltungen Altenkirchen und Hachenburg, die 16 Vorschläge für einen möglichen Standort gemacht hatten. Unter dem Strich kristallisierte sich schließlich eine Rangfolge nach der Bewertung verschiedener neutraler Kriterien heraus, die, so Momm, alle nachgemessen werden können, die auch das Marktpotenzial umfasste. Unter diesem Blickwinkel hatten beide Flächen, als Varianten 6 und 7 bezeichnet, deutlich beim Bevölkerungserreichungsgrad im 20-Minuten Radius die Nase vorne. Kaul blickte schon einmal voraus: "Wir haben tolle Ärzte, wollen sie behalten und noch neue dazubekommen. Wir wollen die höchstmögliche Qualität bieten." Er hofft, dass bis zur nächsten DRK-Aufsichtssitzung am 8. November die Kommunen die ersten bauplanungs- und ordnungsrechtlichen Fragen geklärt haben.



Vor fünf Jahren schon einmal an diesem Punkt
Gedanken um eine Zusammenführung der beiden Häuser sind nicht neu. Schon vor rund fünf Jahren hatte BAB eine Zusammenlegung beider Kliniken an einem neutralen Standort vorgeschlagen. Unter die sich damals lange hinziehende Diskussion über Pro und Contra hatte letztendlich die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) Anfang Februar 2015 einen Schlussstrich gezogen und erklärt, dass beide Häuser erhalten bleiben. Daraufhin wurde eine Spezialisierung vorangetrieben, wie Decker bei einer Pressekonferenz in Altenkirchen damals darlegte. Zu den Maßnahmen zählte unter anderem die Einrichtung eines Linksherzkatheder-Messplatzes in Hachenburg. Somit können seitdem auch Herzinfarktpatienten behandelt werden. Weitere personelle Verpflichtungen auf ärztlicher Seite und die Konzentration von Disziplinen, um Doppelstrukturen abzuschaffen, sollten helfen, das finanzielle Minus zu drücken. An eine Zusammenführung an einem vorhandenen Standort war damals nie gedacht worden. Über die weitere Verwendung des Objekts im Leuzbacher Weg nach der Außerdienststellung wird sich die Trägergesellschaft ernsthaft Gedanken machen. Nahe liegt, es in irgendeiner Form an das DRK-Seniorenzentrum anzudocken. Auch diesen Aspekt wird der Betreiber nicht außer Acht lassen. Personell auf Rosen gebettet sind solche Einheiten schon aktuell nicht.

Geschichte reicht bis ins Jahr 1895 zurück
Wenn denn in fünf, sechs oder sieben Jahren der Doppelstandort mit der Inbetriebnahme des Neubaus ausgedient hat, endet in Altenkirchen eine rund 130 Jahre dauernde Krankenhausgeschichte. Sie begann, so wird auf der Homepage des DRK-Krankenhauses Altenkirchen beschrieben, mit einer Schenkung von zwei Grundstücken im Jahre 1895. Damit verbunden war die Auflage, ein Hospital einzurichten. Das Städtische Krankenhaus mit 37 Krankenbetten wurde 1902 an der Kölner Straße in Betrieb genommen. Durch den großen Zuspruch der Bevölkerung wurde das Haus bald zu klein, so dass im Jahre 1933 Erweiterungs- und Umbauarbeiten durchgeführt wurden. 1954 wurde die Klinik durch die zusätzliche Anmietung des "Haus Becker" (gegenüberliegende Straßenseite) auf 80 Betten erweitert.

Neubau mit 210 Betten
Im Jahr 1962 beschloss der Kreistag, das Städtische Krankenhaus durch einen Neubau als Kreiskrankenhaus mit 210 Betten zu errichten. Dieses Haus ging am 21. April 1969 in Trägerschaft des Landkreises Altenkirchen in Betrieb und erhielt 1982 den Namen Lukas-Krankenhaus. Im Jahr 2002 verfügte der Kreistag vor dem Hintergrund zunehmend restriktiver werdender Finanzierungsmöglichkeiten im öffentlichen Gesundheitswesen und der Finanzlage der kommunalen Haushalte, die beiden Kreiskrankenhäuser in Altenkirchen und Kirchen im Rahmen eines freihändigen Bieterwettbewerbs vollständig an einen Investor zu veräußern.

DRK ist Träger seit 2004
Am 1. Januar 2004 erfolgte die Übernahme der Trägerschaft durch die DRK-Trägergesellschaft Süd-West. Das Lukas-Krankenhaus Altenkirchen, das DRK-Krankenhaus Hachenburg und das Elisabeth-Krankenhaus Kirchen wurden zum "DRK Klinikum Westerwald" zusammengeführt, einem Krankenhausverbund mit einem gemeinsamen Versorgungsauftrag. Mit Wirkung vom 1. Januar 2010 löste das Gesundheitsministerium in Mainz als zuständige Planungsbehörde diesen Krankenhausverbund zwischen dem Krankenhaus in Kirchen einerseits und dem Verbundkrankenhaus Altenkirchen/Hachenburg andererseits wieder auf. Die Kliniken firmieren seitdem als "DRK-Krankenhaus Altenkirchen-Hachenburg" und "DRK-Krankenhaus Kirchen" als zwei eigenständige Einrichtungen.

Über 18.000 Patienten im Jahr
Das Krankenhaus in Altenkirchen bietet jährlich über 18.000 Patienten eine ganzheitliche ambulante und stationäre Versorgung an. Als zusätzliche Disziplin wurde beispielsweise im zweiten Halbjahr 2006 eine Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie eingerichtet, und seit Januar 2007 wird eine psychiatrische Tagesklinik für Kinder und Jugendliche mit 20 Plätzen angeboten. Seit Ende Januar 2006 liegt auch ein Versorgungsauftrag für die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie vor (Inbetriebnahme 2008). In verschiedenen Bauabschnitten erfolgte ab 2007 die Sanierung des gesamten Bettenhauses. (hak)


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