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Nachricht vom 30.04.2010    

Chagalls Bilder erwecken die Bibel zum Leben

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurde die Ausstellung „Marc Chagall – Bilder zur Bibel“ zum 25. Todesjahr des berühmten Künstlers im katholischen Pfarrheim in Weyerbusch eröffnet. Insgesamt 43 Original-Lithographien sind dort bis zum 30. Mai zu bewundern. Renate Goretzki vom Katholisch-Sozialen Institut aus Bad Honnef informierte die Besucher über Leben und Werk von Chagall. In den nächsten Wochen wartet ein vielseitiges Begleitprogramm auf die Besucher.

Weyerbusch. Am 28. März diesen Jahres jährte sich zum 25. Mal der Todestag des berühmten Künstlers Marc Chagall. Seine Malereien und Druckgraphiken sind weltbekannt, die Kombination von Farben und Bildaufbau bis heute einzigartig. Nun präsentieren die katholische Kirchengemeinde St. Joseph in Weyerbusch und das Bildungswerk Marienthal des Erzbistums Köln bis zum 30. Mai eine außergewöhnliche Ausstellung mit Original-Lithographien des jüdischen Künstlers. Bei der Vernissage zeigte sich Organisator Heinz Müller, Leiter des Bildungswerkes Marienthal der Erzdiözese Köln, angetan von den Bildern Chagalls. "Seine Bilder üben eine starke Faszination auf die Menschen aus", sagte er, sie fördern den Dialog zwischen Kunst und Kirche und die Auseinandersetzung mit der Bibel. In der Ausstellung im renovierten katholischen Pfarrheim sind 43 Original-Lithographien des Künstlers aus den Jahren 1956 und 1960 zu bewundern. Sie gehören dem Erzbistum Köln und sind einmalig in Weyerbusch ausgestellt. Für eine solche Kunstausstellung seien ein starker regionaler Partner und ein attraktiver Ausstellungsort notwendig. Dies habe man in Weyerbusch vorgefunden, betonte Müller.
Über das Leben und Werk des jüdischen Künstlers informierte Renate Goretzki, Referentin für Kunst und Kultur des Katholisch-Sozialen Institutes Bad Honnef, in ihrem Vortrag. Für Chagall, der von 1887 bis 1985 lebte, sei die Bibel "die reichste poetische Quelle aller Zeiten" gewesen, aus ihr nahm er seine künstlerische Schöpfungskraft. Chagall habe, unabhängig von der zeitgenössischen Kunst, seine eigene Bildsprache entwickelt. Surrealistische und allegorische Elemente prägen die Bilderwelten des Künstlers, Motive aus der Bibel werden mit Eindrücken aus dem Alltag vermischt. Der Künstler, der sich selbst als "Malerpoet" bezeichnete, wird dem Expressionismus als auch dem Kubismus zugeordnet. Thematisiert wird in seinen Bildern auch die Verfolgung der Juden. Das still stehende Pendel im Uhrenkasten sei ein Symbol für diese Zeit, verriet Goretzki. Aufgewachsen im heutigen Weißrussland, wurde Paris zu seiner künstlerischen Heimat, bevor er im 2. Weltkrieg in die USA emigrieren musste. Später reiste Chagall nach Palästina und sammelte dort Anregungen für seine Kunst, die er in seinen Bildern zur Bibel verarbeitete. Für Chagall versinnbildlichen die Bilder zur Bibel den "Traum der Menschheit".
In seiner Kunst hat Chagall immer wieder Motive aus der Bibel aufgegriffen und in unvergleichlicher Weise in Szene gesetzt. Dabei konzentrierte er sich zumeist auf die großen biblischen Gestalten wie Moses, David oder Hiob.
Pfarrer Bruno Nebel würdige Chagall als "spannenden Künstler", dessen Lebensgeschichte man in seinen Bildern wiederfinde. Seine Bilder könne man als "eine Verbindung zwischen seinem Herzen und dem Herzen der Welt" verstehen. Zugleich seien sie eine Hilfe, Zugang zu unserem Glauben zu finden, so Nebel. Auch Schwester Barbara Schulenberg freute sich über die "kostbare Ausstellung" und verwies auf das Engagement der Kirchengemeinde St. Joseph, das mit dieser Ausstellung zum Ausdruck gebracht werde. Sie plädierte wie auch die anderen Redner für den stetigen Austausch von Kirche, Kunst und Kultur.
Die Vernissage bildete nur den Auftakt zu zahlreichen weiteren Veranstaltungen rund um die Ausstellung. Ein besonderes Angebot gibt es für Schüler und ältere Kitakinder. Am 17. und 21. Mai, jeweils 8 bis 13 Uhr, wird der Schauspieler und Theaterpädagoge Markus Eckstein eine Führung für Kinder anbieten und ihnen das Werk Chagalls auf unterhaltsame Weise näher bringen. Am Sonntag, 16. Mai, 18 Uhr, wird das Duo "Kreuzüber Bach" ein Konzert zur Ausstellung geben. In der Kirche St. Joseph wartet am 20. Mai, 19.30 Uhr, eine Lesung mit biblischen und jüdischen Textkompositionen zu Chagalls Bildern auf die Besucher. Die Ausstellung ist immer 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn geöffnet. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.bildungswerk-marienthal.de oder unter Telefon 02682/96700 beim Bildungswerk Marienthal. (Thorben Burbach)
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Renate Goretzki hielt einen Vortrag über das Leben und Werk Chagalls. Fotos: Thorben Burbach


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